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Schlussbericht (Drs. 16/17740) - Bayerischer Landtag

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Drucksache <strong>16</strong>/<strong>17740</strong> <strong>Bayerischer</strong> <strong>Landtag</strong> • <strong>16</strong>. Wahlperiode Seite 89<br />

im rechtsextremistischen Bereich befragt habe. Diese Befragungen<br />

seien aber negativ verlaufen. 435<br />

Wann und in welchem Umfang diese Befragungen stattgefunden<br />

haben, konnte in den Akten nicht nachvollzogen<br />

werden, da hierüber keine Dokumentationen vorhanden sind.<br />

B.3. Welche Aktivitäten haben welche bayerischen Sicherheits-<br />

und Strafverfolgungsbehörden sowie die jeweils<br />

vorgesetzten Dienststellen und die Staatsregierung<br />

nach den Mordanschlägen vom 13.06.2001 in Nürnberg<br />

(Opfer: Abdurrahim Özüdogru) und vom 29.08.2001<br />

in München (Opfer: Habil Kilic) sowie den weiteren<br />

Mordanschlägen vom 27.06.2001 in Hamburg und vom<br />

25.02.2004 in Rostock entwickelt?<br />

B.3.1. Wer war bei den Staatsanwaltschaften Nürnberg-<br />

Fürth und München I zuständig für die Ermittlungen<br />

zur Aufklärung der Morde an Abdurrahim Özüdogru<br />

und Habil Kilic?<br />

Mordfall Özüdogru: OStA Dr. Walter Kimmel (Staatsanwaltschaft<br />

Nürnberg Fürth);<br />

Mordfall Kilic: Bis 28. Februar 2002 StAGrL Peter Boie,<br />

ab 15. April 2002 StAGrL Dr. Wolfgang Beckstein, ab März<br />

2005 StAGrL Bott (Staatsanwaltschaft München I) 436 .<br />

Hinweis: Am 24.06.2005 hat das StMJV entscheiden, dass<br />

die Münchner Verfahren von der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth<br />

übernommen werden. Ab diesem Zeitpunkt bestand<br />

keine Zuständigkeit der Staatsanwaltschaft München<br />

I mehr 437 .<br />

B.3.2. Wie waren die SoKo „Schneider“ beim PP Mittelfranken<br />

und die Mordkommission 5 der Münchner Kriminalpolizei<br />

jeweils personell besetzt?<br />

Der Kern der SOKO „Schneider“ habe aus ungefähr 20-30<br />

Leuten bestanden, so der Zeuge STÖRZER. Dies sei eine<br />

übliche Größenordnung gewesen. Die Sonderkommissionen<br />

seien aber immer wieder temporär, auch teils massiv, aufgestockt<br />

worden. Es seien hierzu geschlossene Einheiten zugeführt<br />

worden über einen Zeitraum von 3-4 Tagen, die dann<br />

aber auch wieder abgezogen worden seien. 438<br />

Der Zeuge Vögeler gab an, dass anfangs 18 Beamte in<br />

der SoKo „Schneider“ tätig gewesen seien, diese dann aber<br />

auf 30 Beamte aufgestockt worden sei. 439<br />

Über die personelle Besetzung der Mordkommission 5 in<br />

München hat der Untersuchungsausschuss keine Erkenntnisse.<br />

B.3.3. Welche Ermittlungsmaßnahmen (Spurenauswertung,<br />

Zeugenbefragung, Rasterfahndungen, TKÜ, Ein-<br />

435 Forster, 09.10.2013, S. 35.<br />

436 Akte Nr. 8/BY3, Schreiben des STMJV vom 04.04.2012, S. 6; Boie,<br />

Prot. 09.04.2013, S. 72f.<br />

437 Boie, 09.04.2013, S. 74.<br />

438 Störzer, 05.02.2013, S. 61.<br />

439 Vögeler, 22.01.2013, S. 50.<br />

satz verdeckter Ermittler etc.) sind ergriffen worden und<br />

mit welchem Ergebnis?<br />

Mordfall Özüdogru/SoKo „Schneider“<br />

Laut Sachstandsbericht vom 23.07.2001 habe die SoKo<br />

„Schneider“ in möglichen Gebrauchtwagengeschäften des<br />

Opfers ein mögliches Tatmotiv gesehen. Auch eine Verstrickung<br />

in Rauschgiftgeschäfte wurde zunächst für möglich<br />

gehalten. Anhaltspunkte für eine politisch oder religiös motivierte<br />

Tat hätten sich nicht ergeben. 440<br />

Neben den üblichen Ermittlungen seien umfangreiche Ermittlungen<br />

in der Umgebung des Tatorts, sowie auch im<br />

persönlichen Umfeld des Tatopfers durchgeführt worden. Es<br />

sei auch eine Belohnung zur Ergreifung des Täters von 5000<br />

DM ausgesetzt worden. Auch sei bereits in diesem Stadium<br />

der Ermittlungen die Operative Fallanalyse einbezogen worden.<br />

441<br />

Gefragt nach der Intensität der Ermittlungen im sozialen<br />

Umfeld der Mordopfer Simsek und Özüdogru gab der Zeuge<br />

Störzer an, dass die Ermittlungen sehr intensiv gewesen<br />

sein, weil es genügend Ermittlungsansätze gegeben habe, die<br />

die Länge und Intensität dieser Ermittlungen gerechtfertigt<br />

hätten. 442<br />

Der Zeuge KIENEL konnte sich an mehrere Befragungsaktionen<br />

im Umfeld des Tatorts des Mordfall Özüdogru erinnern,<br />

an denen er teilgenommen habe. 443 Man habe auch eine<br />

Tatortrekonstruktion mit Schusswaffenproben durchgeführt.<br />

Außerdem habe man eine Befragung in der Firma durchgeführt,<br />

in der das Mordopfer gearbeitet habe. 444 Er habe auch<br />

die Frau und die Tochter des Mordopfers als Zeuginnen vernommen.<br />

445<br />

Mordfall Kilic/Mordkommission 5<br />

Nach dem Sachstandsbericht vom 29.05.2002 habe die Mordkommission<br />

5 bis dato zu folgenden Motivlagen ermittelt: 446<br />

• Raubmord<br />

• Beziehungstat<br />

• Außereheliche Beziehung<br />

• Glücksspiele<br />

• Schutzgelderpressung<br />

• Politische oder religiöse Hintergründe<br />

• Drogenhandel<br />

Der Bericht kam damals zu dem Ergebnis, dass die Opfer<br />

einen Bezug zur Drogenszene gehabt haben dürften. Eine<br />

440 Akte Nr. 8 (DVD)/ohne Beschluss/STMI_Akten/2_Anlagen/1. Übersendung/2.<br />

IC5-11<strong>16</strong>.14-227_Mord Kilic, Bl. 0034 ff.<br />

441 a.a.O.<br />

442 Störzer, 05.02.2013, S. 56.<br />

443 Kienel, 05.02.2013, S. 72 und S. 74.<br />

444 Kienel, 05.02.2013, S. 74.<br />

445 Kienel, 05.02.2013, S. 75.<br />

446 Akte Nr. 8 (DVD)/ohne Beschluss/STMI_Akten/2_Anlagen/1. Übersendung/2.<br />

IC5-11<strong>16</strong>.14-227_Mord Kilic, Bl. 0251 bis 0260.

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