Schlussbericht (Drs. 16/17740) - Bayerischer Landtag
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Drucksache <strong>16</strong>/<strong>17740</strong> <strong>Bayerischer</strong> <strong>Landtag</strong> • <strong>16</strong>. Wahlperiode Seite 131<br />
amt für Verfassungsschutz beantwortet worden seien. Man<br />
habe alle Erkenntnisse in der Gesamtheit dem Generalbundesanwalt<br />
für die Ermittlungen zur Verfügung gestellt. Im<br />
Einzelnen könne er hierzu aber keine Angaben machen. Es<br />
habe aber verschiedene Anfragen zu Personen aus Bayern,<br />
insbesondere zu mutmaßlichen Unterstützern des NSU gegeben.<br />
814<br />
B.7.5. Welche Tätigkeiten hat die beim LKA zusätzlich<br />
eingerichtete KG ReTeEX Bayern bisher entfaltet und<br />
mit welchen Ergebnissen?<br />
Das Staatsministerium des Innern hat hierzu schriftlich Folgendes<br />
mitgeteilt 815 :<br />
„Beim Bayerischen Landeskriminalamt wurde die Koordinierungsgruppe<br />
Rechtsterrorismus und Extremismus (KG<br />
ReTeEx Bayern) eingerichtet. Sie gewährleistet in Bayern<br />
den Informationsfluss zwischen allen beteiligten Behörden<br />
in enger Abstimmung und in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen<br />
Landesamt für Verfassungsschutz, dem BKA und<br />
den anderen Ländern. In diesem Zusammenhang prüfte bzw.<br />
prüft das Bayerische Landeskriminalamt, ob den Tatverdächtigen<br />
noch weitere schwere (Gewalt-)Straftaten in Bayern<br />
zuzuordnen sind. Derzeit liegen keine Hinweise vor, dass<br />
die NSU Helfer oder Mitwisser aus der rechtsextremistischen<br />
Szene in Bayern gehabt hätte.“<br />
Weitere Erkenntnisse hat der Untersuchungsausschuss nicht.<br />
B.7.6. Welches Ergebnis haben die Ermittlungen über<br />
die Hersteller, Absender und Verteiler einer comicartigen<br />
„Bekenner“- DVD mit Hinweisen auf die ungeklärten<br />
Sprengstoffanschläge in Köln in den Jahren 2001 und<br />
2004, die sog. Ceska-Morde sowie den Mord an einer<br />
Polizistin in Heilbronn erbracht und gibt es insbesondere<br />
Hinweise darauf, wer eine dieser DVD in den Briefkasten<br />
einer Tageszeitung in Nürnberg eingeworfen hat?<br />
Das Bekennervideo wurde nach den Ermittlungen des Generalbundesanwalts<br />
von den Mitgliedern des NSU gemeinsam<br />
erstellt. 8<strong>16</strong> Ob darüber hinaus weitere Personen in den<br />
Herstellungsprozess involviert waren, lässt sich nach den<br />
durchgeführten Ermittlungen nicht hinreichend belegen. Es<br />
gibt lediglich gewisse Anhaltspunkte für die Mitwirkung<br />
weiterer Personen. 817<br />
35 Exemplare der DVD wurden in der Wohnung in Zwickau<br />
aufgefunden, 6 weitere in dem Wohnmobil in Eisenach. Diese<br />
DVDs waren an Medienanstalten, politische Parteien und<br />
ausländische Einrichtung adressiert. 15 DVDs wurden von<br />
Beate Zschäpe an folgende Adressaten verschickt 818 :<br />
• „PDS Geschäftsstelle“ in Halle.<br />
• Türkisches Generalkonsulat in München.<br />
• „TeleVision Zwickau GmbH“ in Reinsdorf.<br />
814 Körner, 17.04.2013, 80 ff.<br />
815 Anlage 2, S. 3.<br />
8<strong>16</strong> Akte Nr. 189, S. 312.<br />
817 Akte Nr. 189, S. 315.<br />
818 Akte Nr. 189, S. 285f.<br />
• Redaktion der „Westdeutschen Allgemeinen Zeitung“ in<br />
Berlin.<br />
• „Axel Springer Verlag“ in Halle.<br />
• „Ali-Pasa-Moschee Wandsbek Türkisch-Islamischer Kulturverein<br />
e. V.“ in Hamburg.<br />
• Redaktion der Zeitung "Nürnberger Nachrichten" in Nürnberg.<br />
• Ehemaliger Kreisverband der Partei "PDS" in Riesa-<br />
Großenhain.<br />
• Gruppe "Kommunistische Arbeiterzeitung" (KAZ) in<br />
Nürnberg.<br />
• "Deutsch-Türkischer Kulturverein" in Köln/Mühlheim.<br />
• Internetversandhandel "Patria-Versand" in Kirchberg.<br />
• „Islamische Union Verein für Einrichtung und Unterstützung<br />
der Selimiye-Moschee“ in Völklingen.<br />
• Fernsehsender "Phoenix" in Bonn.<br />
• "Lippische Landes-Zeitung" in Detmold.<br />
• "Verein Türkisch Islamischer Kultur" in München.<br />
Die einzelnen Adressaten der übrigen DVD´s, die nicht verschickt,<br />
sondern in der Wohnung bzw. dem Wohnmobil aufgefunden<br />
worden sind, sind dem Untersuchungsausschuss<br />
nicht bekannt.<br />
B.7.7. Welche Informationen zum Untersuchungsgegenstand<br />
lagen der Staatsregierung zu welchem Zeitpunkt<br />
vor und wie gestaltete sie ihre Informationspolitik gegenüber<br />
dem <strong>Landtag</strong> und der Öffentlichkeit?<br />
Teil 1:<br />
Die Frage, welche Informationen zum Untersuchungsgegenstand<br />
der Staatsregierung zu welchem Zeitpunkt vorlagen,<br />
kann zum Einen aufgrund der Fülle an Akten, die dem Untersuchungsausschuss<br />
vorlagen, und zum Anderen aufgrund<br />
der Tatsache, dass der Untersuchungsausschuss nur partiell<br />
Einsicht in die Ermittlungsakten nehmen konnte, nicht sinnvoll<br />
beantwortet werden.<br />
Teil 2:<br />
Die NSU-Mordserie und ein mögliches Fehlverhalten bayerischer<br />
Sicherheitsbehörden waren nach dem 04.11.2011<br />
und bis zur Einsetzung des Untersuchungsausschusses am<br />
04.07.2012 wiederholt Gegenstand der parlamentarischen<br />
Beratungen im <strong>Landtag</strong>. Zu den Einzelheiten wird auf folgende<br />
Drucksachen verwiesen:<br />
Datum<br />
Drucksache<br />
Vorgangsart<br />
Ergebnis<br />
23.11.2011 <strong>16</strong>/10403 Dringlichkeitsantrag Bericht Staatsregierung<br />
23.11.2011 <strong>16</strong>/10404 Dringlichkeitsantrag Ablehnung<br />
15.12.2011 <strong>16</strong>/10801 Anfrage zum Plenum Antwort Staatsregierung<br />
03.01.2012 <strong>16</strong>/10915 Schriftliche Anfrage Antwort Staatsregierung