Skript zur Vorlesung
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7.3 Chemisches Verhalten von Stickstoff<br />
In der ursprünglichen Haberschen Versuchsanlage (1908) wurde Osmium als Katalysator<br />
verwendet, das aber bereits 1910 durch einen von A. Mittasch entwickelten<br />
billigeren “promotierten” Eisenkatalysator ersetzt wurde, der bis heute in unveränderter<br />
Form in Gebrauch ist. Er wird durch Zusammenschmelzen von Fe3O4<br />
oder Fe2O3 mit geringen Mengen Al2O3, K2O und CaO (= “Promotoren” von<br />
promovere (lat.) = befördern) hergestellt und nach dem Erstarren auf geeignete<br />
Körnung gebrochen. Der eigentliche Katalysator, das α-Eisen, wird hieraus durch<br />
Reduktion mit Wasserstoff bei 370-420 ◦ C gewonnen. Al2O3 verhindert hierbei als<br />
“struktureller” Promotor das Zusammensintern der kleinen Eisenpartikel. K2O,<br />
das etwa 20 - 50% der gebildeten Fe-Oberfläche bedeckt, wirkt demgegenüber als<br />
“elektronischer” Promotor (Erhöhung der spezifischen α-Fe-Aktivität auf rund das<br />
Doppelte). Die Rolle des CaO-Zusatzes besteht wohl in der Stabilisierung der Makrostruktur<br />
des Katalysators.<br />
• Knöllchenbakterien, die sogenannten Leguminosen, können bei Raumtemperatur<br />
N2 in Aminosäuren überführen.<br />
Im ersten Schritt erfolgt wahrscheinlich eine Bindung an Fe oder Mo<br />
im Enzym Nitrogenase.<br />
7.3.1 N-H–Verbindungen<br />
Ammoniak (Azan), NH3, riecht stechend, schmilzt bei -78 ◦ C , siedet bei<br />
-33 ◦ C und reagiert mit H2O <strong>zur</strong> Base NH4OH (pKB=4.75).<br />
Das Molekül hat eine pyramidale Struktur (α = 107 ◦ C ).<br />
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