Skript zur Vorlesung
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4.3 Chemisches Verhalten von Bor<br />
Li-Metall reagiert es ab ca. 250 ◦ C mit Cl2, Br2, O2, S und N2 oberhalb von<br />
400 ◦ C . Bei hohen Temperaturen kann Bor H2O, CO2 und SiO2 zu H2, C<br />
und Si reduzieren. Obwohl die Differenz der Elektronegativitäten zwischen B<br />
und den Nichtmetallen recht gross ist, gibt es keine Salze mit B 3+ −Kationen.<br />
Die polarisierende Wirkung von B 3+ ist so gross, dass immer Verbindungen<br />
mit starkem kovalentem Bindungsanteil entstehen.<br />
Bor neigt <strong>zur</strong> Koordinationszahl drei und damit <strong>zur</strong> sp 2 −Hybridisierung.<br />
Dadurch sind gute Voraussetzungen für π−Bindungen gegeben:<br />
F<br />
B<br />
✚ ❅<br />
F F<br />
✛ ✲<br />
F<br />
✛ ✲<br />
⊕<br />
F<br />
✛ ✲<br />
F<br />
B ⊖<br />
★<br />
F F<br />
⊕<br />
★ ❅<br />
B ⊖<br />
✚ ❅<br />
F F<br />
B⊖<br />
✚ ❝<br />
F F<br />
⊕<br />
Abbildung 25: Ausbildung von π−Bindungen am Beispiel von BF3.<br />
Das Boratom bildet mit nichtbindenden Elektronen der F-Atome π−Bindungen.<br />
Durch die delokalisierte π−Bindung verkürzt sich die Bindungslänge auf 130 pm<br />
(B–F 145 pm, B=F 125 pm), die Lewis-Acidität verringert sich.<br />
Durch Ausbildung der Doppelbindung(en) erreicht Bor auch eine Oktettelektronenkonfiguration.<br />
Durch Dimerisierung bzw. Polymerisierung kann mit solchen Monomeren ein<br />
neuer Bindungstyp aufgebaut werden, die Dreizentrenbindung.<br />
H2BH + HBH2 −→ H2BH2BH2<br />
∆H ◦ = −164kJmol −1<br />
In den Elementstrukturen, aber auch in Borverbindungen sind häufig Dreizentrenbindungen<br />
anzutreffen.<br />
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