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LeiKom-Handbuch Produkt Instrumente zur Entwick- lung - IfG

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diesem Grund wurde von Sobek der Begriff des Formbestimmenden Lastfalls eingeführt.<br />

Unter Leichtbau-Gesichtspunkten wird die Realisierung aller denkbaren Gewichtseinsparungspotenziale<br />

angestrebt. Dies betrifft, wie unter 3.4 geschildert, auch die Reduzierung<br />

unnötig hoher Sicherheitsfaktoren. Je genauer die tatsächlich zu erwartende Belastungssituation<br />

bereits bei der Bauteilgestaltung eingegrenzt werden kann, desto niedriger können die<br />

entsprechenden Sicherheitsfaktoren angesetzt werden. Auch hier existieren Kreuzkorrelationen<br />

mit der Materialauswahl, zum Beispiel bei der Berücksichtigung von Sicherheitszuschlägen<br />

für Korrosion und Verschleiß auf Schwingfestigkeitswerte oder auf die Lebensdauer. Der<br />

formbestimmende Lastfall hängt somit von der Materialauswahl ab und umgekehrt.<br />

Während bei nicht-tragenden Bauteilen der formbestimmende Lastfall „Eigengewicht“ dominiert,<br />

tritt dieser bei tragenden Bauteilen und insbesondere bei Leichtbaukomponenten zu<br />

Gunsten der Nutzlast und evtl. Nebenlasten (z.B. Windlasten, Betriebslasten) in den Hintergrund.<br />

Dabei sind multiple formbestimmende Lastfälle durchaus möglich. Eine komplexe<br />

Belastungssituation kann sich z.B. bei einem Hinterachslenker aus den Lastfällen Eigengewicht,<br />

Nutzlast und Nebenlasten (z.B. Windlasten, Schwingungsübetragung, dynamische<br />

Beanspruchung durch Überfahren von Hindernissen, Eigenspannungen etc.) ergeben. Bei<br />

nicht eindeutig bestimmbaren Belastungssituationen gilt die größtmögliche Belastungssumme<br />

ohne Rücksicht auf die Eintrittswahrscheinlichkeit nach Sobek als formbestimmend und<br />

kann mit Hilfe spezieller Rechenverfahren (Vielparameteroptimierung) ermittelt werden. Eine<br />

Lösungsalternative bieten adaptive Systeme, die auf Beanspruchungsüberhöhung z.B. durch<br />

Steifigkeitsveränderung oder Geometrieanpassung (im positiven Sinne, d.h. im Sinne von<br />

Kompensation der Beanspruchung) reagieren.<br />

5.3.2 Gestaltungsprinzipien<br />

Neben den allgemeinen Gestaltungsgrundregeln (einfach, eindeutig, sicher), wie sie u. a.<br />

von Conrad definiert wurden, kommt beim leichtbaugerechten Gestalten den Aspekten der<br />

Krafteinleitung und der Gestaltung des Kraftflusses im Bauteil (Kraftleitung) wesentliche Bedeutung<br />

zu. Im Interesse einer geringen inneren Belastung der Konstruktion wird eine möglichst<br />

gleichmäßige Spannungsvertei<strong>lung</strong> über den gesamten Bauteilquerschnitt angestrebt.<br />

Zusätzlich werden die Gestaltungsgrundregeln um die Begriffe „leicht“ und „effizient“ im Austausch<br />

für „einfach“ ergänzt. „Leicht“ bedeutet gewichtsoptimiert, materialsparend bei<br />

höchstmöglicher Bauraumausnutzung. „Effizient“ bedeutet sowohl ressourceneffizient bei<br />

Material und Fertigung als auch energieeffizient im späteren Betrieb. Dementsprechend<br />

wurden die Gestaltungsprinzipien um das Prinzip der Materialeffizienz (im Sinne von effizienter<br />

Massebelegung) und der Funktionsintegration (als zu prüfende Alternative <strong>zur</strong> Differenti-<br />

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