LeiKom-Handbuch Produkt Instrumente zur Entwick- lung - IfG
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Der bei der Neuvorstel<strong>lung</strong> des A380 einst hoch gelobte Aluminium-Glasfaser-<br />
Verbundwerkstoff GLARE musste in der nachfolgenden Flugzeuggeneration A350 zu Gunsten<br />
von Aluminium-Lithium-Blechen weichen, um eine sicherere Detektion von Schäden am<br />
Rumpf zu gewährleisten. Boeing verwendet an dieser Stelle CFK-Werkstoffe. Grundsätzlich<br />
ist ein Anstieg des CFK-Anteils auf knapp die Hälfte des Leergewichts eines Passagierflugzeugs<br />
in den nächsten Jahren nicht mehr undenkbar.<br />
Wie andere Branchen befindet sich auch die globale Luft- und Raumfahrtindustrie derzeit im<br />
Schatten der Finanzkrise und verzeichnet drastische Einbrüche bei den Passagierzahlen.<br />
Andererseits wird für die nächsten zehn Jahre mit einer Verdoppe<strong>lung</strong> des Luftverkehrsaufkommens<br />
gerechnet. Dies ist nur durch einen dramatischen Flottenausbau zu erreichen, der<br />
den Fluggesellschaften die Möglichkeit gibt, in neue emissionsarme Technologien zu investieren<br />
und hierdurch umgekehrt auch einen starken Anreiz zu weiteren Innovationen <strong>zur</strong><br />
Emissionsminderung zu geben. Werkstoffinnovationen sind hierbei ein zentraler Aspekt, der<br />
auch von den Flugzeugherstellern als Schlüsselfaktor für Gewichtseinsparungen und Emissionsminderung<br />
angesehen wird. Seit 2008 veranstalten führende Forschungsinstitute wie<br />
das DLR, DGLR, BDLI und CEAS zusammen mit dem VDI die jährlich stattfindende European<br />
Conference on Materials and Structures in Aerospace (EUCOMAS, www.eucomas.eu),<br />
die sich allein dem Thema Werkstoffentwick<strong>lung</strong>en für Anwendungen in der Luft- und Raumfahrt<br />
widmet. Aufgrund des aufwändigen Zertifizierungsprozesses für rotierende Bauteile, der<br />
bis zu fünf Jahre und mehr in Anspruch nehmen kann, wird es nicht von heute auf morgen zu<br />
einen Revolution in der Luftfahrt kommen, sondern zu einem stetigen Verbesserungsprozess,<br />
an dessen Ende irgendwann das emissionsfreie Luftfahrzeug stehen wird.<br />
1.5 Mögliche zukünftige Abnehmerbranchen<br />
Gezeitenkraftwerke / Strömungskraftwerke<br />
Wasserkraft ist eine der ältesten Energiequellen der Menschheit. Lange vor dem Zeitalter<br />
von Dampfmaschine und Elektrizität wurde die Bewegungs- und Lageenergie von Flüssen<br />
und Bächen für den Antrieb von Mühlen, Schmiedewerkzeugen und Pumpen genutzt. Die<br />
Idee der Nutzung der in den Weltmeeren enthaltenen Strömungs- und Lageenergie (Tidenhub)<br />
ist hingegen vergleichsweise neu. Frühe Gezeitenkraftwerke wie das in den 1960er<br />
Jahren errichtete 240 MW-Strömungskraftwerk in der Rance-Mündung bei Saint-Malo in<br />
Frankreich nutzen die durch Anstauung und Ablassen des Tidenhubs hinter einer Staumauer<br />
verursachte Strömung zum Antrieb von Röhrenturbinen. Aufgrund von Umwelt- und Kor-<br />
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