LeiKom-Handbuch Produkt Instrumente zur Entwick- lung - IfG
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ADI – Austempered Ductile Iron<br />
Mit ADI steht dem Konstrukteur und Gießer ein Gusseisenwerkstoff <strong>zur</strong> Verfügung, der ein<br />
hohes Potential bezüglich Kosten- und Gewichtsreduktion bietet und gegenüber konventionellem<br />
Gusseisen mit Kugelgraphit bei vergleichbarer Festigkeit eine deutlich höhere Duktilität<br />
oder bei vergleichbarer Duktilität eine deutlich höhere Festigkeit und Härte erreicht.<br />
Der in den USA bereits schon in den 60er und 70er Jahren angewandte Werkstoff ADI<br />
(Austempered Ductile Iron, bainitisches bzw. ausferritisches Gusseisen mit Kugelgraphit)<br />
hat sich seit den 1980er Jahren auch zunehmend in Europa etabliert und wurde 1997 mit<br />
vier Qualitäten (GJS-800-8, GJS-1000-5, GJS-1200-2 und GJS-1400-1) in die europäische<br />
Normung aufgenommen (DIN EN 1564).<br />
Die Herstel<strong>lung</strong> von ADI erfolgt durch eine mehrstufige Wärmebehand<strong>lung</strong> von konventionellem<br />
unlegierten GJS-400. Durch die Wärmebehand<strong>lung</strong> wird ein Gefüges aus nadeligem<br />
Ferrit in einer mit Kohlenstoff übersättigten Austenitmatrix erzeugt, welches als Ausferrit bezeichnet<br />
wird. Ausschlaggebende Parameter für die Gefügeausbildung sind Haltetemperatur<br />
und Haltedauer. Nach der vollständigen Austenitisierung unter Schutzatmosphäre bei 840-<br />
950 °C werden die Gussteile im Salzbad auf die gewünschte Haltetemperatur abgeschreckt<br />
(je nach Sorte zwischen 235 und 425 °C) und so lange gehalten, bis die Ausferritbildung abgeschlossen<br />
ist [KLÖ04].<br />
Sein Potential als Leichtbauwerkstoff erlangt ADI durch die hohe spezifische Festigkeit, die<br />
mit wärmebehandelten Aluminiumlegierungen vergleichbar ist, sowie dem hohen Graphitanteil,<br />
der die Dichte des Werkstoffs gegenüber Stahlguss um bis zu 10% reduziert [GRÜ03].<br />
Die höhere Härte und Festigkeit im Vergleich zu normalen Gusseisen mit Kugelgraphit hat<br />
aber gleichzeitig eine schlechtere Bearbeitbarkeit <strong>zur</strong> Folge. Untersuchungen ergaben jedoch,<br />
dass bei einer Zulegierung von 0,7 % Kupfer und 0,7 % Nickel die Bearbeitbarkeit<br />
steigt und eine Verbesserung der Oberflächengüte erreicht werden konnte [RÖH07].<br />
Die Verwendung von ADI-Werkstoffen wurde schon 1962 durch erste Versuche an Zahnrädern<br />
bei General Motors, USA erprobt und Pontiac, USA gelang ab 1976 den serienreifen<br />
Einsatz von ADI-Zahnrädern für die Getriebe all ihrer Fahrzeuge. Mit dieser Maßnahme erreichte<br />
man eine signifikante Senkung der Materialkosten und des Verschleißes [RIM08].<br />
Auch die Volkswagen AG entschied sich bei den Modellen VW Toureg und VW Phaeton für<br />
den Einsatz von ADI. Hier wurde die zweiteilige Rädercassette des VW-10Zylinder-Diesel-<br />
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