LeiKom-Handbuch Produkt Instrumente zur Entwick- lung - IfG
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5.1 Bauteilanalyse – Belastung, Kosten, Gewicht (Bauteilkenngrößen)<br />
Am Anfang jedes Konstruktionsprozesses steht die Klärung der Anforderungen, die an das<br />
zu entwerfende <strong>Produkt</strong> gestellt werden, unabhängig davon, ob es sich um eine Neukonstruktion,<br />
Varianten- oder Anpassungskonstruktion handelt.<br />
Wesentliches Werkzeug dieses Arbeitsschrittes ist die Anforderungsliste nach VDI 3694, die<br />
vom Konstrukteur in Zusammenarbeit mit dem Auftraggeber auf Basis der Lasten- und<br />
Pflichtenhefte erstellt wird und die alle relevanten Randbedingungen enthält, die das spätere<br />
<strong>Produkt</strong> und dessen Eigenschaften und Funktionen kennzeichnen. In der Anforderungsliste<br />
sind die Bauteilanforderungen vom Rang her untergliedert in Ziele, Forderungen und Wünsche,<br />
wobei die Erfül<strong>lung</strong> von Zielen und Forderungen für den Konstrukteur in jedem Fall<br />
obligatorisch ist. Mit zunehmender Zahl von Anforderungen steigt naturgemäß auch die<br />
Komplexität der Lösungssuche.<br />
Gilt die Anforderungsliste für eine Baugruppe oder ein Gesamtsystem, so sind die definierten<br />
Anforderungen auf alle untergeordneten Baugruppen und Bauteile zu übertragen. Die Anforderungsliste<br />
kann sich an sog. Anforderungskatalogen orientieren, in denen häufig verwendete<br />
Konstruktionsanforderungen nach Themengebieten systematisiert werden und kann<br />
Forderungen hinsichtlich Geometrie, Gewicht, Betriebstemperaturen, Leistung, Belastungshäufigkeit,<br />
Werkstoff, Einsatzbedingungen, Sicherheit, Lebensdauer, Instandhaltung, Recycling,<br />
Energieeffizienz, Kosten, Stückzahlen, Termine etc. beinhalten.<br />
Leichtbaukomponenten sind demnach Bauteile, für welche die Anforderung „niedriges Gewicht“<br />
besteht und gegenüber anderen Anforderungen gleichrangig oder höher bewertet<br />
wird. Das heißt jedoch nicht, dass Anforderungen hinsichtlich Sicherheit, Kosten, Funktion<br />
oder Instandhaltung hinter der Forderung nach Leichtigkeit <strong>zur</strong>ückstehen müssen – es ist die<br />
besondere Herausforderung dieser Disziplin, scheinbare Gegensätze durch innovative Lösungsstrategien<br />
zu vereinen. Voraussetzung hierfür ist jedoch eine Betrachtungsweise, welche<br />
z.B. die Gesamtkosten eines <strong>Produkt</strong>s über den gesamten <strong>Produkt</strong>lebenszyklus und<br />
nicht die reinen <strong>Entwick</strong><strong>lung</strong>s-, Fertigungs-, Material- und Absatzkosten zu Grunde legt.<br />
5.2 Werkstoffauswahl<br />
Kaum ein Aspekt des <strong>Produkt</strong>entstehungsprozesses wird derart eng mit dem Begriff „Leichtbau“<br />
verbunden wie die Auswahl des optimalen „Leichtbau-Werkstoffs“. Einige Werkstoffklassen,<br />
wie z.B. GFK- und CFK-Werkstoffe, die Leichtmetalle Aluminium, Magnesium und<br />
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