LeiKom-Handbuch Produkt Instrumente zur Entwick- lung - IfG
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Bei den meisten Konstruktionsaufgaben sind Werkstoff- und Systemleichtbau untrennbar<br />
miteinander verbunden. Bei der Neukonstruktion von Leichtbaukomponenten in den <strong>Entwick</strong><strong>lung</strong>sabtei<strong>lung</strong>en<br />
der Fahrzeugindustrie folgt auf eine anfängliche Bauraumoptimierung die<br />
Werkstoffauswahl und anschließend die Konstruktionsanpassung in weiteren Iterationsschritten.<br />
Die Gießerei hingegen sieht sich angesichts kundenseitiger Leichtbauforderungen mit<br />
einer Vielzahl von Randbedingungen konfrontiert, so kann sie i. d. R. nur auf eine eingeschränkte<br />
Werkstoffpalette zugreifen, so dass bestimmte Werkstoffgruppen wie z.B. Kunststoffe<br />
oder viele Verbundwerkstoffe von vornherein nicht als Werkstoffalternativen in Frage<br />
kommen. Konstruktionsanpassungen größeren Umfangs dürften aufgrund der erforderlich<br />
werdenden Neubewertung, Erprobung und Freigabe ebenfalls oft nicht im Interesse des<br />
Kunden liegen. In der Praxis wird man daher einen gemischten Ansatz wählen, der sowohl<br />
eine werkstoffliche Optimierung innerhalb der gewählten Werkstoffgruppe (z.B. durch Beeinflussung<br />
der Gefügeeigenschaften oder Variation der Legierungszusammensetzung) als<br />
auch die Möglichkeit geringfügiger Konstruktionsanpassungen als Lösungsansatz verfolgt.<br />
3.3 Funktionsintegrativer Leichtbau (Systemleichtbau)<br />
Während die klassische Integralbauweise nur die Integration von Einzelteilen zu einem komplexen,<br />
einteiligen Bauteil beinhaltet, geht man inzwischen in zunehmendem Maße dazu<br />
über, funktionale Konstruktionselemente wie Lager, Gelenke, Zahnräder oder elektrische<br />
Schaltkreise mit der Bauteilgeometrie zusammenzufassen. Hierdurch können sich gegenüber<br />
der Verwendung von Einzelteilen u. U. deutliche Gewichtsvorteile ergeben, insbesondere<br />
spart man jedoch Fertigungs- und Montagekosten.<br />
So wurde mit einem von der Georg Fischer Druckguss GmbH, München, und der Audi AG,<br />
Ingolstadt gemeinsam entwickelten Modul-Querträger für die Armaturentafel des Audi A8 (Bj.<br />
2004) nicht nur eine Gewichtseinsparung von über 50% gegenüber der früheren Variante als<br />
gefügte Stahlblech-Konstruktion realisiert, sondern gleichzeitig auch die Zahl der Einzelkomponenten<br />
und damit der Montageaufwand erheblich reduziert. Der Querträger besteht nunmehr<br />
aus einer fahrerseitigen Komponente aus AlMg5Si2Mn und einer beifahrerseitigen<br />
Komponente aus AM50HP, die durch strukturelle Verstärkungen (verripptes Hohlprofil) ausreichende<br />
Torsionssteifigkeit erhält [MAI04], Abbildung 3-1.<br />
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