LeiKom-Handbuch Produkt Instrumente zur Entwick- lung - IfG
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Bei benachbarten Bauteilen mit übergeordneter Gesamtfunktion ist zu prüfen, ob sich durch<br />
Integralbauweise und Funktionsintegration Vorteile in Bezug auf Gewicht, Fertigungs- und<br />
Montageaufwand, Materialkosten, Ausfallwahrscheinlichkeit etc. gegenüber der Bauweise in<br />
Segmenten mit Teilfunktionen ergeben.<br />
5.3.3 Lineare Elastizitätstheorie<br />
Zur statischen Berechnung von Tragwerken bedient man sich idealisierter Modelle. So können<br />
Tragwerke in Abhängigkeit vom Grad der Annäherung an die reale Beanspruchungssituation<br />
entweder als volumen-, flächen- oder stabförmige Tragwerke aufgefasst werden. Ein<br />
stabförmiges Tragwerk stellt hierbei den am einfachsten zu berechnenden Fall dar, da die<br />
entstehenden Gleichungssysteme für die Gleichgewichtsbedingungen (außer bei Stabilitätsversagen<br />
oder großen Verformungen) linear, d.h. eindeutig lösbar sind. Aus diesem Grund<br />
strebt man auch bei komplexen Optimierungsaufgaben häufig eine Reduzierung des Problems<br />
auf lineare Teilprobleme an, welche sich mathematisch eindeutig lösen lassen.<br />
Eine belastete Struktur in Form eines stabförmigen Tragwerks lässt sich mit Hilfe der linearen<br />
Elastizitätstheorie berechnen, wenn linear-elastisches Werkstoffverhalten vorausgesetzt<br />
wird (Belastung im Bereich der Hooke´schen Geraden, kein gummielastischer Werkstoff,<br />
Abbruch der Rechnung bei beginnender plastischer Verformung). Ergebnis der Rechnung ist<br />
bei Anwendung der Deformationsmethode eine Steifigkeitsmatrix, welche die Verformung<br />
des Bauteils unter der jeweiligen Last als Verschiebungen in den Knotenpunkten wiedergibt,<br />
bei Anwendung der Kraftmethode entsteht eine Spannungsmatrix.<br />
Zur Formfindung eingesetzt, dient das Rechenverfahren <strong>zur</strong> Bewertung und zum Vergleich<br />
unterschiedlicher Designvorschläge. Es stellt zudem die Grundlage für die numerische Lösung<br />
von Stabilitätsproblemen mit Hilfe der Methode der Finiten Elemente (FEM) dar. Da die<br />
Lösung auf Basis eines idealisierten Modells erfolgt, bei dem gewisse Einflussfaktoren oder<br />
Beziehungen innerhalb des Bauteils vernachlässigt werden, können die Ergebnisse mehr<br />
oder weniger stark von der Realität abweichen und sind an einem Vergleichsbauteil in einem<br />
exemplarischen Versuch zu verifizieren.<br />
Berechnet werden können Spannungsvertei<strong>lung</strong>, Steifigkeitsbelegung und (begrenzt) Verformungen<br />
bei Zug-, Druck-, Biege- und Torsionsbeanspruchung für den Lastfall statische<br />
Belastung. Die Berechnung nichtlinearer Bauteileigenschaften (dynamische, zyklische,<br />
Kriechfestigkeit) ist mit Hilfe der linearen Elastizitätstheorie nicht möglich.<br />
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