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Das Argument 71 - Berliner Institut für kritische Theorie eV

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182 Besprechungen<br />

Die besondere Qualität des Buches von Rose liegt in der Analyse<br />

verschiedener konvergenztheoretischer Varianten, ihrer unterschiedlichen<br />

Ansätze und Strukturen, und in der, Detailfragen nie außer<br />

acht lassenden, Reduzierung dieser Varianten auf die ihnen allen<br />

eigene Grundtendenzen, nämlich der Negierung des Charakters unserer<br />

Epoche, des weltweiten Übergangs vom Kapitalismus zum<br />

Sozialismus, sowie der daraus resultierenden falschen Bestimmung<br />

des Wesens und der Rolle des sozialistischen Weltsystems.<br />

Rose weist in hervorragender Weise nach, daß die Konvergenztheorie<br />

von verschiedenen (hier nur grob skizzierten) ideologischen<br />

Standpunkten ausgeht, sei es von einem reaktionären, einem rechtssozialdemokratischen,<br />

einem linksliberalen oder einem „ultralinken"<br />

aus, daß sie eine dem weltpolitischen Kräfteverhältnis angepaßte<br />

Konzeption des Antikommunismus ist, sich vom traditionellen militanten<br />

Antikommunismus dadurch unterscheidet, daß ihre aggressiven<br />

imperialistischen Konsequenzen nicht zwingend angelegt sind,<br />

ohne jedoch völlig zu verschwinden. Gerade hierin liegt nach der<br />

Meinung von Günther Rose ihre Gefährlichkeit.<br />

Albert Engelhardt (Marburg/L.)<br />

Huberman, Leo, and Paul M. Sweezy: K u b a — A n a t o m i e<br />

einer R e v o l u t i o n . Reihe „res novae dritte weit". Europäische<br />

Verlàgsanstalt, Frankfurt/M. 1968 (232 S., kart., 9,— DM).<br />

Entstanden im zweiten Jahr der kubanischen Revolution ist das<br />

Buch nicht nur Ausdruck des Enthusiasmus nordamerikanischer Marxisten<br />

über die erste erfolgreiche Revolution in der amerikanischen<br />

Hemisphäre, zugleich ist es wesentlich geprägt von der damaligen<br />

Phase der kubanischen Revolution selbst. In der Einschätzimg des<br />

Programms der führenden kubanischen Revolutionäre und der Möglichkeit<br />

seiner Verwirklichung weist es eher ungebrochene Identifizierung<br />

denn analytische Distanz auf.<br />

Ungeschmälert bleibt jedoch das historische Verdienst der beiden<br />

Autoren, den sozialistischen Charakter der kubanischen Revolution<br />

zu einer Zeit richtig eingeschätzt zu haben, als darüber weder in<br />

Kuba selbst noch in der nichtkubanischen Öffentlichkeit Klarheit<br />

bestand. Die analytisch relevanten ökonomischen und politischen<br />

Fragen, die dem heutigen Stand der kubanischen Situation adäquat<br />

wären, trifft das Buch allerdings kaum noch. Soweit sie diskutiert<br />

werden, sind die Thesen über die künftige Entwicklung des sozialistischen<br />

Aufbaus zu einem erheblichen Teil später von den Autoren<br />

zurückgenommen oder modifiziert worden (vgl. Huberman/Sweezy,<br />

Socialism in Cuba, New York/London 1969). Somit liegt der Wert des<br />

Buches heute, neun Jahre nach Erscheinen der amerikanischen Ausgabe,<br />

überwiegend in der ebenso informativen wie spannenden<br />

Darstellung des Verlaufs der Revolution und deren sozialökonomischen<br />

Bedingungen, zudem vermittelt es einen guten Einblick in<br />

Praxis und Zielsetzungen dieser frühesten Phase der revolutionären<br />

Transformation der kubanischen Gesellschaft.<br />

Barbara Schilling (Marburg)

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