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Das Argument 71 - Berliner Institut für kritische Theorie eV

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42 Rainer Seidel<br />

viel qualifiziertes Personal notwendig. In der Tat ist die personelle<br />

Ausstattung der sowjetischen Medizin um ein Vielfaches besser als<br />

z. B. in den USA. Dies zeigte sich bereits 1961 sehr deutlich 88 . Schon<br />

aus den damaligen Zuwachsraten war ersichtlich, daß sich dieses<br />

Verhältnis noch weiter zugunsten der SU entwickeln würde. Nach<br />

den jüngsten Angaben der WHO, die sich auf das gleiche Jahr in beiden<br />

Ländern beziehen, gab es 1967 in der SU 519 500 Ärzte, d. h. auf<br />

einen Arzt entfielen 450 Einwohner 84 ; in den USA gab es 305 453<br />

Ärzte, d.h. auf einen Arzt entfielen 650 Einwohner 85 . Dabei ist zu<br />

bedenken, daß die Ärzte in den USA, die zu 58 % in Privatpraxen<br />

tätig sind 86 , durchaus nicht alle <strong>für</strong> die Allgemeinheit zur Verfügung<br />

stehen. Für die Psychiatrie speziell sind in der SU über 27 500 Psychiater<br />

und Neurologen vorhanden 87 , in den USA 23 300 (Angaben <strong>für</strong><br />

1967) 88 . Vergleichsweise erscheint die Anzahl von Fachärzten in der<br />

Psychiatrie in der SU nicht sehr groß zu sein; jedoch arbeiten in den<br />

psychiatrischen <strong>Institut</strong>ionen die Angehörigen verschiedener Fachrichtungen<br />

und Ausbildungsgruppen im Team; so sind z. B. die Kinderärzte<br />

an der psychiatrischen Versorgung beteiligt, deren Anzahl<br />

<strong>für</strong> die SU mit 74 900 beziffert wird 89 (<strong>für</strong> die USA werden 17 600<br />

angegeben, Angaben <strong>für</strong> 1967) 90 . Ein ähnliches Bild ergibt sich <strong>für</strong><br />

das medizinische Hilfspersonal. Die ausländischen Berichte sind<br />

durchweg voll des Lobes über die enorme personelle Kapazität, die in<br />

der SU <strong>für</strong> die Psychiatrie zur Verfügung steht. Alles Personal zusammengenommen,<br />

besteht etwa eine Patient-Personal-Relation von<br />

1:1 in der SU, während man bei der gleichen Rechnung in den USA<br />

zu der Relation 4:1 gelangt 91 . Es ist übrigens bemerkenswert, daß in<br />

den WHO-Angaben <strong>für</strong> die SU einige Spezialgebiete genannt werden,<br />

auf denen Ärzte tätig sind, die sich in den entsprechenden Angaben<br />

<strong>für</strong> die USA nicht finden wie epidemiology, medical statistics,<br />

school health, besonders aber wichtig <strong>für</strong> eine präventive Ausrichtung:<br />

health education 89 ' 90 .<br />

Die Angaben über den Ausbildungsgang sowohl von Ärzten wie<br />

von Schwestern in der SU widerlegen sofort das bisweilen zu hörende<br />

Vorurteil, die sowjetischen Ärzte (die zum überwiegenden Teil, 70 bis<br />

75 % , weiblich sind) seien schlechter ausgebildet als ihre westlichen<br />

Kollegen 92 . Wichtig <strong>für</strong> eine qualifizierte Tätigkeit und eine emotio-<br />

83 Field 1967, S. 308; Craft 1967, S. 202.<br />

84 WORLD HEALTH STATISTICS REPORT 1970, S. 23, 168.<br />

85 WORLD HEALTH STATISTICS REPORT 1970, S. 23, 176.<br />

86 Davidson 1967, S. 336.<br />

87 gerundete Zahlen, n. WORLD HEALTH STATISTICS ANNUAL<br />

1967, Vol. III, 1970, S. 101.<br />

88 desgl. S. 74.<br />

89 desgl. S. 101.<br />

90 desgl. S. 74.<br />

91 Craft 1967, S. 202.<br />

92 IMPRESSIONS ..., S. 673; Vergleichsstatistiken über die Qualifikationsstruktur<br />

und Ausbildungszeiten finden sich in WORLD HEALTH<br />

STATISTICS ANNUAL 1967, Vol. III, Genf 1970.

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