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Das Argument 71 - Berliner Institut für kritische Theorie eV

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Bedingungen <strong>für</strong> die Prävention psychischer Störungen 41<br />

auch von den ausländischen Beobachtern 78 ; so schreibt Kiev in einer<br />

Zusammenfassung des von ihm herausgegebenen Bandes PSYCHIA-<br />

TRY IN THE COMMUNIST WORLD 79 : „Prävention und öffentliche<br />

Gesundheit bilden wahrscheinlich die dominanten Themen der Psychiatrie<br />

in den kommunistischen Ländern 80 ." Die auch subjektive Einstellung<br />

auf Prävention ließ sich von den amerikanischen Studienreisenden<br />

unmittelbar in Gesprächen mit sowjetischen Psychiatern<br />

beobachten 81 .<br />

Eine präventive Orientierung ist im Wesen der sozialistischen Gesellschaft<br />

verankert. Sie hat in der Sowjetunion eine lange Tradition;<br />

so wurde z. B. bereits 1925 ein „staatliches Forschungsinstitut <strong>für</strong><br />

Neuropsychiatrische Prophylaxe" in Moskau gegründet 82 .<br />

In Abschnitt 2 war die Prävention als die höchste Stufe in dem<br />

Streben nach allgemeiner Gesundheit dargestellt worden. Zugleich<br />

wurden als wesentliche Voraussetzungen ein besonderes Maß an<br />

gesellschaftlicher Planung und Organisation angegeben. Wenn diese<br />

Feststellungen zutreffen, so ist es kein Zufall, daß auf der Grundlage<br />

der sozialistischen und später der kommunistischen Gesellschaft<br />

Prävention zum zentralen Anliegen und zunehmend mehr zur Wirklichkeit<br />

wird.<br />

6.2. Voraussetzungen <strong>für</strong> den Aufbau eines präventiv orientierten<br />

psychiatrischen Versorgungssystems<br />

Im vorangegangenen Abschnitt sollte gezeigt werden, daß ein Versorgungssystem<br />

wie das in der SU bestehende in der Tat präventiv<br />

ausgerichtet ist. Nun ist zu klären — womit wir zu der im Schema<br />

mit Pfeil 2a bezeichneten Beziehung kommen —, welcher gesellschaftlicher<br />

Voraussetzungen der Aufbau eines präventiv orientierten<br />

psychiatrischen Versorgungssystems bedarf. Es sei noch einmal betont,<br />

daß es nicht um die Voraussetzungen geht, die <strong>für</strong> den Aufbau<br />

vereinzelter Projekte nötig sind, sondern um die Voraussetzungen <strong>für</strong><br />

den Aufbau eines umfassenden Versorgungssystems, das allen zugute<br />

kommt. Während im vorangegangenen Abschnitt die funktionalen<br />

Charakteristika der psychiatrischen Versorgung analysiert<br />

wurden, sind nunmehr organisatorische Charakteristika zu diskutieren.<br />

Diese werden unter den Themen „Personeller und sächlicher<br />

Aufwand" und „Sozialisierung der Medizin (staatliche Organisation<br />

und zentrale Planung)" zusammengefaßt.<br />

Personeller und sächlicher Aufwand. Alle aufgeführten Aktivitäten,<br />

Vorsorgeuntersuchungen, Nachbetreuung, Hausbesuche, Soziale<br />

Betreuung, intensive Betreuung bei stationärer Behandlung usw. bedürfen<br />

einer personellen und sächlichen Grundlage. Vor allem ist<br />

78 z.B. Lebedev 1966, S. 121; Galach'yan 1968, S. 34; Field/Aronson<br />

1964, S. 307.<br />

79 1968, S. 23, übersetzt aus dem Engl.<br />

80 Bezgl. der VR China s. Chin/Chin 1969, S. 66.<br />

81 IMPRESSIONS . . . , S. 660.<br />

82 Galach'yan 1968, S. 36.

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