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Das Argument 71 - Berliner Institut für kritische Theorie eV

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Bedingungen <strong>für</strong> die Prävention psychischer Störungen 23<br />

3.3. Schematische Darstellung<br />

Unsere Überlegungen sollen anhand eines einfachen Schemas veranschaulicht<br />

werden (Abb. S. 22); die weitere Diskussion wird sich an<br />

diesem Schema orientieren. Da das eigentliche Interesse in diesem Artikel<br />

den institutionellen Voraussetzungen der Prävention gilt, sind<br />

die verschiedenen Faktoren nur insoweit berücksichtigt, als sie <strong>für</strong><br />

eine gesellschaftliche Bestimmung dieser institutionellen Voraussetzungen<br />

notwendig sind.<br />

<strong>Das</strong> Schema besteht formal aus einigen Elementen, die als Kästen<br />

gezeichnet sind, und einigen Beziehungen, die als Pfeile gezeichnet<br />

sind. Zunächst zu den graphischen Elementen. Der Begriff „allgemeine<br />

gesellschaftliche Bedingungen" wurde im vorigen Abschnitt<br />

schon erläutert. Von den zahlreichen Aspekten, unter denen die<br />

gesellschaftlichen Verhältnisse zu betrachten sind, werden die „Arbeits-<br />

und Lebensbedingungen" und die „Gesellschaftlichen Fonds"<br />

herausgestellt. <strong>Das</strong> erstere meint die Bedingungen, insofern sie ständig<br />

auf den einzelnen einwirken und von ihm erfahren werden. Gesellschaftliche<br />

Fonds sind jene Mittel, die unter Verwaltung des Staates<br />

aufgebracht und zur Entwicklung der Infrastruktur verwendet<br />

werden. Sowohl die Arbeits- und Lebensbedingungen wie die gesellschaftlichen<br />

Fonds und deren Verwendung werden entscheidend bestimmt<br />

durch die Produktionsverhältnisse. Auch der Begriff „gezielte<br />

präventive Aktivität" wurde schon erläutert im Zusammenhang mit<br />

der Unterscheidung von spezifischer und nicht-spezifischer Prävention.<br />

In erster Linie handelt es sich dabei um Aktivitäten spezieller<br />

<strong>Institut</strong>ionen wie der Gesundheitsämter, der therapeutischen Einrichtungen<br />

bzw. spezieller Berufsgruppen wie Psychiater, Psychologen,<br />

Sozialarbeiter u. a.; diese zum Teil vereinzelten, zum Teil umfassender<br />

organisierten Aktivitäten müssen insgesamt analysiert werden;<br />

ihre Organisation und die entsprechenden <strong>Institut</strong>ionen werden daher<br />

unter dem Begriff „psychiatrisches Versorgungssystem" zusammengefaßt.<br />

Im Hinblick auf die Forderung nach präventiver Ausrichtung<br />

der Versorgung wird dies noch qualifiziert als „präventiv<br />

ausgerichtetes psychiatrisches Versorgungssystem". <strong>Das</strong> vierte und<br />

letzte graphische Element betrifft die Ergebnisse der Prävention,<br />

nämlich die möglichste Niedrighaltung des Krankenstands in bezug<br />

auf die psychischen Störungen. Der Krankenstand ist eines der Kriterien<br />

<strong>für</strong> die Bewertung des Gesundheitssystems; dies wird im Abschnitt<br />

8 behandelt.<br />

Die in dem Schema dargestellten Beziehungen (Pfeile) sollen im<br />

wesentlichen die Wirkungsweise nicht-spezifischer und spezifischer<br />

Prävention beschreiben. Pfeil 1 bedeutet in Worten etwa: Es gibt<br />

eine unmittelbare Prävention dadurch, daß sich Arbeits- und Lebensverhältnisse<br />

verbessern. Die Aufspaltung von Pfeil 2, der die spezifische<br />

Prävention darstellt, bedeutet folgendes. 2a: Die Errichtung<br />

eines präventiv orientierten psychiatrischen Versorgungssystems hat<br />

die Bereitstellung gesellschaftlicher Fonds und die damit verbundene<br />

gesellschaftliche Organisation der Gesundheitsversorgung zur Voraussetzung.<br />

Ähnlich bringt Pfeil 2b zum Ausdruck, daß präventive

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