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Das Argument 71 - Berliner Institut für kritische Theorie eV

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22 Rainer Seidel<br />

trachtet, das aber auch im Zusammenhang mit psychischen Störungen<br />

und Gesundheit überhaupt relevant wird; umgekehrt ist die Forderung<br />

nach Verbesserung der Lebensbedingungen der Armen eine allgemeine<br />

Forderung, die sich nicht speziell aus der Psychiatrie herleitet<br />

— wenngleich sie wiederum audi von hier aus erhoben werden<br />

müßte. Spezifische Prävention geschieht durch „gezielte präventive<br />

Aktivität". Darunter werden alle Anstrengungen zusammengefaßt,<br />

die speziell mit der Absicht der Verhütung psychischer Störungen<br />

ausgeführt werden. Die Unterscheidung zwischen spezifischer und<br />

nicht-spezifischer Prävention ist in der Literatur bisweilen angedeutet,<br />

aber nicht theoretisch fundiert ausgearbeitet worden so . Sie dürfte<br />

u. a. eine sinnvollere Analyse der gesellschaftlichen Zusammenhänge<br />

ermöglichen als dies gewisse <strong>Theorie</strong>n leisten, die die gesamte Gesellschaft<br />

mit medizinischen Analogien beschreiben. Frank (1936) versuchte<br />

z. B. tiefere Beziehungen zwischen gesellschaftlichen Bedingungen<br />

und psychischen Störungen herauszustellen, indem er die<br />

Gesellschaft als den Patienten und ihre Struktur als krank beschrieb.<br />

Statt einer Diskussion muß hier ein Hinweis auf die Darlegungen bei<br />

Bastide (1965, 94—103) genügen.<br />

Schema der Beziehungen zwischen gesellschaftlichen Strukturen und<br />

den Möglichkeiten von Prävention<br />

30 angedeutet z. B. bei Ziferstein 1966; Caplan & Grunebaum begnügen<br />

sich mit der rein phänomenalen Unterscheidung von „long-term resources"<br />

und „short-term or crisis factors", die sich teilweise mit der Unterscheidung<br />

von nicht-spezifischer und spezifischer Prävention deckt.

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