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Anonyme Geburt und Babyklappen in Deutschland Fallzahlen - DJI

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Abschlussbericht „<strong>Anonyme</strong> <strong>Geburt</strong> <strong>und</strong> <strong>Babyklappen</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong>“<br />

den. Zwei Drittel der Fälle (652 K<strong>in</strong>der) wurde anonym geboren, knapp e<strong>in</strong><br />

Drittel (278 K<strong>in</strong>der) wurden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Babyklappe gelegt <strong>und</strong> weitere 43 K<strong>in</strong>der<br />

wurden den Mitarbeiter/<strong>in</strong>nen der Anbieter anonym übergeben. Für<br />

21,6 % der <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Babyklappe gelegten K<strong>in</strong>der sowie für 23 % der anonym<br />

geborenen K<strong>in</strong>der konnten seitens der Träger ke<strong>in</strong>e Angaben über den weiteren<br />

Verlauf (Aufgabe der Anonymität, Adoptionsfreigabe oder Rücknahme<br />

durch die leibliche Mutter/Eltern) gemacht werden. Demnach fehlen<br />

bei den Anbietern <strong>und</strong> Trägern für e<strong>in</strong> gutes Fünftel der anonym abgegebenen<br />

K<strong>in</strong>der Informationen über deren Verbleib. Gemäß den Angaben aus<br />

der Trägerbefragung lag die Zahl der K<strong>in</strong>der, die dauerhaft anonym geblieben<br />

s<strong>in</strong>d, bei 314. Davon wurden 152 K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Babyklappe gelegt, 145<br />

K<strong>in</strong>der wurden anonym geboren <strong>und</strong> 17 K<strong>in</strong>der wurden anonym übergeben.<br />

Bei der Erhebung der <strong>Fallzahlen</strong> zeigte sich, wie schwierig e<strong>in</strong>e exakte<br />

Erfassung der Anzahl betroffener K<strong>in</strong>der ist. Dies liegt daran, dass diese<br />

Daten nicht an e<strong>in</strong>er zentralen Stelle gesammelt werden, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Fällen<br />

ke<strong>in</strong>erlei Dokumentation der Vorgänge stattf<strong>in</strong>det bzw. diese bei vielen<br />

Anbietern mangelhaft ist. Zudem waren sowohl e<strong>in</strong>ige Jugendämter als<br />

auch Träger im Rahmen der Befragung nicht bereit, Zahlen für die Studie<br />

zur Verfügung zu stellen.<br />

Etwa 50 % der K<strong>in</strong>der, die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Babyklappe gelegt wurden, werden im<br />

Anschluss direkt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Adoptivfamilie vermittelt. Bei den anonym geborenen<br />

K<strong>in</strong>dern trifft dies auf etwa e<strong>in</strong> Drittel der K<strong>in</strong>der zu. Der Großteil der<br />

anonym geborenen K<strong>in</strong>der wird die ersten Wochen <strong>in</strong> Bereitschaftspflegefamilien<br />

untergebracht <strong>und</strong> wechselt ggf. anschließend <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e<br />

Adoptivfamilie. Die Anbieter begründen dies mit der Absicht, der leiblichen<br />

Mutter zu signalisieren, dass die Kurzzeitpflege ihr jederzeit e<strong>in</strong>e Kontaktaufnahme<br />

ermöglicht bzw. die Entscheidung zur Rücknahme des K<strong>in</strong>des<br />

offenhält. Nach Ansicht der Anbieter könnte e<strong>in</strong>e unmittelbare Adoptionspflege<br />

auf die Mutter als unumkehrbar bzw. endgültig wirken <strong>und</strong> sie davon<br />

abhalten, sich nach der anonymen K<strong>in</strong>desabgabe zu melden. Anbieter, die<br />

<strong>in</strong> der Vergangenheit die Erfahrung gemacht haben, dass viele K<strong>in</strong>der anonym<br />

bleiben, br<strong>in</strong>gen die K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit dem Jugendamt<br />

häufiger direkt <strong>in</strong> Adoptivfamilien unter, um den K<strong>in</strong>dern e<strong>in</strong>en neuerlichen<br />

Beziehungsabbruch durch den Wechsel von der Bereitschaftspflege zur<br />

Adoptivfamilie zu ersparen.<br />

Adoptionsvorm<strong>und</strong>schaften – Jugendamtsbefragung<br />

Über die Jugendamtsbefragung wurde die Anzahl der K<strong>in</strong>der ermittelt, die<br />

nach ihrer Abgabe ohne Kenntnis der Personenstandsdaten der Mutter/des<br />

Vaters <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Adoptionsverfahren vermittelt wurden. Die Befragung der<br />

Jugendämter ergab, dass b<strong>und</strong>esweit für <strong>in</strong>sgesamt 376 K<strong>in</strong>der, die im Zeitraum<br />

von 2000 bis Ende 2009 anonym geboren, anonym übergeben oder <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>e Babyklappe gelegt wurden, Adoptionsvorm<strong>und</strong>schaften e<strong>in</strong>gerichtet<br />

wurden. Aufgeschlüsselt nach den drei Angebotstypen ergibt sich dabei<br />

folgende Verteilung: 171 dieser K<strong>in</strong>der wurden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Babyklappe gelegt<br />

(45,5 %), 189 dieser K<strong>in</strong>der wurden anonym geboren (50,3 %) <strong>und</strong> weitere<br />

16 dieser K<strong>in</strong>der anonym übergeben (4,2 %). Von diesen 376 K<strong>in</strong>dern wurden<br />

45 durch die leiblichen Mütter/Väter zurückgenommen. Damit wurde<br />

nach den Ergebnissen der Jugendamtsbefragung für m<strong>in</strong>destens 331 K<strong>in</strong>-<br />

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