Anonyme Geburt und Babyklappen in Deutschland Fallzahlen - DJI
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Abschlussbericht „<strong>Anonyme</strong> <strong>Geburt</strong> <strong>und</strong> <strong>Babyklappen</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong>“<br />
2.1.3 <strong>Anonyme</strong> Übergabe<br />
Im Rahmen der anonymen Übergabe hat die abgebende Person die Möglichkeit,<br />
ihr K<strong>in</strong>d bei e<strong>in</strong>em persönlichen Treffen mit Mitarbeiter/<strong>in</strong>nen des<br />
Trägers zu übergeben. Die anonyme Übergabe ist der am wenigsten bekannte<br />
<strong>und</strong> etablierte Angebotstyp der anonymen K<strong>in</strong>desabgabe. Dies zeigt<br />
sich im Vergleich zu den beiden anderen Modellen zum e<strong>in</strong>en an der Anzahl<br />
der existierenden Angebote <strong>und</strong> zum anderen an der Zahl der übergebenen<br />
K<strong>in</strong>der. 10<br />
Entsprechend dem Konzept des jeweiligen Trägers nehmen die Mütter,<br />
die ihr K<strong>in</strong>d anonym abgeben wollen, telefonisch Kontakt zu e<strong>in</strong>er Kl<strong>in</strong>ik,<br />
e<strong>in</strong>er Beratungsstelle oder e<strong>in</strong>er ehrenamtlichen Mitarbeiter<strong>in</strong> auf, um Ort<br />
<strong>und</strong> Zeitpunkt der Übergabe zu vere<strong>in</strong>baren. Ist im Rahmen des Angebotes<br />
e<strong>in</strong> spezieller Ort, z.B. die K<strong>in</strong>derstation e<strong>in</strong>er Kl<strong>in</strong>ik als Treffpunkt def<strong>in</strong>iert,<br />
werden die Säugl<strong>in</strong>ge dort übergeben. Andernfalls fahren die Mitarbeiter<strong>in</strong>nen<br />
zum vere<strong>in</strong>barten Treffpunkt, um dort das K<strong>in</strong>d persönlich<br />
abzuholen. Bei der Übergabe des K<strong>in</strong>des besteht möglicherweise e<strong>in</strong> kurzzeitiger<br />
Kontakt mit der Mutter des K<strong>in</strong>des, wobei Informationen über<br />
Unterstützungs- <strong>und</strong> Beratungsangebote weitergegeben werden können.<br />
Ebenso wie die Babyklappe bietet die anonyme Übergabe nicht die Möglichkeit<br />
e<strong>in</strong>er mediz<strong>in</strong>ischen Betreuung von Mutter <strong>und</strong> K<strong>in</strong>d vor, während<br />
<strong>und</strong> nach der <strong>Geburt</strong>.<br />
2.2 E<strong>in</strong>führung der Angebote <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong><br />
Anfang September 1999 wurde <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> das erste Angebot zur anonymen<br />
K<strong>in</strong>desabgabe <strong>in</strong>itiiert. Im Rahmen des Moses-Projektes wurde es Müttern<br />
ermöglicht, ihr neugeborenes K<strong>in</strong>d durch e<strong>in</strong>e „Arm-zu-Arm-Übergabe“,<br />
persönlich an e<strong>in</strong>e Mitarbeiter<strong>in</strong> <strong>und</strong> somit <strong>in</strong> die Obhut des Sozialdienstes<br />
katholischer Frauen (SkF) abzugeben, ohne Angaben zur Person machen zu<br />
müssen.<br />
Im Dezember 1999 schaltete das vom Vere<strong>in</strong> SterniPark <strong>in</strong>itiierte „Projekt<br />
F<strong>in</strong>delbaby“ e<strong>in</strong>e b<strong>und</strong>esweite Notrufnummer, über die sich Mütter zu Beratungszwecken<br />
melden <strong>und</strong> e<strong>in</strong>en Term<strong>in</strong> für die anonyme Übergabe ihres<br />
Neugeborenen vere<strong>in</strong>baren können. Kurze Zeit danach wurde gemäß diesem<br />
Verfahren e<strong>in</strong> Neugeborenes an SterniPark übergeben, nachdem sich die Mutter<br />
telefonisch gemeldet <strong>und</strong> e<strong>in</strong>en Term<strong>in</strong> zur Übergabe ihres Babys vere<strong>in</strong>bart<br />
hatte (vgl. Kuhn 2005, S. 118).<br />
Im April 2000 wurde <strong>in</strong> Hamburg durch den Vere<strong>in</strong> SterniPark die erste Babyklappe<br />
e<strong>in</strong>gerichtet. Die Babyklappe, die am Gebäude e<strong>in</strong>er K<strong>in</strong>dertagesstätte<br />
angebracht worden war, sollte das Hilfsangebot „Projekt F<strong>in</strong>delbaby“ ergänzen<br />
<strong>und</strong> e<strong>in</strong>e Abgabe von Neugeborenen möglich machen, die gänzlich anonym<br />
erfolgen kann. Im Frühjahr 2000 wurde das erste Baby <strong>in</strong> die Babyklappe gelegt.<br />
10 Siehe dazu Kapitel 5.1.1.<br />
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