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Anonyme Geburt und Babyklappen in Deutschland Fallzahlen - DJI

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Abschlussbericht „<strong>Anonyme</strong> <strong>Geburt</strong> <strong>und</strong> <strong>Babyklappen</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong>“<br />

In e<strong>in</strong>er Reihe von Interviews wurde von Mitarbeiter/<strong>in</strong>nen der Träger <strong>und</strong><br />

Jugendämter e<strong>in</strong>e wünschenswerte positive Veränderung der gesellschaftlichen<br />

Sicht auf Frauen, Familie <strong>und</strong> K<strong>in</strong>der thematisiert. Durch e<strong>in</strong>e wohlwollendere<br />

E<strong>in</strong>stellung gegenüber diesen Zielgruppen würden Situationen<br />

verh<strong>in</strong>dert, <strong>in</strong> denen sich speziell Frauen gezwungen sahen, e<strong>in</strong> Unterstützungsangebot,<br />

unabhängig aus welchem Bereich, <strong>in</strong> Anspruch nehmen zu<br />

müssen.<br />

„Prävention. Also das ist die Information, die Prävention wäre ja, wie können wir unser<br />

Verhalten ändern <strong>in</strong> unserer Gesellschaft, das ist was Gesellschaftliches auch, möglicherweise,<br />

dass e<strong>in</strong>e Frau gar nicht so weit kommen muss, dass sie sich neun Monate mit<br />

so e<strong>in</strong>em Gedanken <strong>in</strong> der Verdrängung plagen muss. Und da braucht es mehr wie nur<br />

uns. Da braucht es, das die Gesellschaft e<strong>in</strong>en guten Blick auf die K<strong>in</strong>der wirft, dass es<br />

e<strong>in</strong>e wirklich angesehene Aufgabe ist, Familienarbeit zu tun, das ist es nicht. Da sehe<br />

ich auch e<strong>in</strong>e andere Entwicklung, die mir gar nicht gefällt, die auch politisch nicht so<br />

vorgegeben wird, mir gefällt das gerade gar nicht, was da läuft. Da braucht es e<strong>in</strong>fach<br />

auch wieder mehr Wertebewusstse<strong>in</strong>, was ist uns was wert. Es ist halt so, die Frauen, da<br />

spreche ich jetzt nicht vom Projekt sondern von der anderen Arbeit die wir tun, die s<strong>in</strong>d<br />

ja nicht gr<strong>und</strong>sätzlich e<strong>in</strong>em K<strong>in</strong>d gegenüber negativ e<strong>in</strong>gestellt. Gar nicht. Die haben<br />

eigentlich gr<strong>und</strong>sätzlich e<strong>in</strong>e gute Haltung, aber sie haben das Gefühl, sie schaffen das<br />

unter diesen Bed<strong>in</strong>gungen nicht. Und da braucht es mehr.“ (A19, 173)<br />

„Da freut sich ja ke<strong>in</strong>er drüber, dass jemand schwanger ist. Die sehen nur, ich habe als<br />

Arbeitgeber da e<strong>in</strong> Problem, die steht mir nicht mehr frei zur Verfügung, die Frau. Ich<br />

muss da Rücksicht nehmen. Und das geht nicht. Und das gefällt nicht. Ja, <strong>Deutschland</strong><br />

soll sich doch nicht beklagen, dass sie wenig K<strong>in</strong>der haben, wenn ich so mit den Frauen<br />

umgehe. Anstatt mich zu freuen über jedes K<strong>in</strong>d, das geboren wird <strong>und</strong> über jede Familie,<br />

die den Mut hat, sich um e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d zu kümmern, weil ich me<strong>in</strong>e K<strong>in</strong>der machen<br />

schon Arbeit, es ist ja nicht so, dass K<strong>in</strong>der nebenher laufen.“ (A20, 295)<br />

Verschiedene Interviewpartner/<strong>in</strong>nen lehnten die Angebote zur anonymen<br />

K<strong>in</strong>desabgabe rigoros ab.<br />

„Wenn man den Schraubenzieher ansetzt <strong>und</strong> man schraubt die Körbe ab <strong>und</strong> man<br />

<strong>in</strong>vestiert das Geld, was man jetzt <strong>in</strong>vestieren müsste, um das zu legalisieren - weil da<br />

reden wir ja schon e<strong>in</strong> paar Monate oder Jahre wieder drumrum, da beschäftigen sich<br />

viele gut bezahlte Leute damit - wenn man das Geld nutzen würde, die D<strong>in</strong>ger abzuschrauben<br />

<strong>und</strong> <strong>in</strong> die tatsächliche Hilfe vor Ort, <strong>in</strong> unser Ges<strong>und</strong>heitswesen, Sozialwesen<br />

stecken, da würde unter dem Strich vielleicht mehr rauskommen.“ (J12, 291)<br />

Wiederholt wurde über die Niedrigschwelligkeit von Angeboten <strong>und</strong> dem<br />

Zugeständnis von Anonymität als E<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Beratungsprozess gesprochen.<br />

„Ich b<strong>in</strong> nach den Jahren der Erfahrung zu der Überzeugung gekommen, wir brauchen<br />

wirklich e<strong>in</strong>en anonymen Zugang. Die Möglichkeit, dass Frauen sich möglichst<br />

niedrigschwellig melden können <strong>und</strong> die Erfahrung, landauf, landab <strong>in</strong> den Stellen ist<br />

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