Anonyme Geburt und Babyklappen in Deutschland Fallzahlen - DJI
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Abschlussbericht „<strong>Anonyme</strong> <strong>Geburt</strong> <strong>und</strong> <strong>Babyklappen</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong>“<br />
6.6 Abgabe des K<strong>in</strong>des<br />
6.6.1 Abgabe des K<strong>in</strong>des nach Durchführung e<strong>in</strong>er anonymer <strong>Geburt</strong><br />
E<strong>in</strong>e befragte Frau verließ drei St<strong>und</strong>en nach der <strong>Geburt</strong> ihres K<strong>in</strong>des zusammen<br />
mit ihrem Fre<strong>und</strong> die Kl<strong>in</strong>ik. Das K<strong>in</strong>d blieb <strong>in</strong> der Obhut des<br />
Krankenhauses. Für die Interviewpartner<strong>in</strong> stand fest, dass sie das Baby<br />
nicht dauerhaft abgeben wollte. Es sollte nur bis zur Klärung der Situation<br />
auf der Neonatologie bleiben.<br />
„Wir haben auch Fotos von ihm gemacht im Krankenhaus <strong>und</strong> ewig dann zu Hause<br />
noch angeguckt. Für mich war das schon sehr schwierig, ihn dort zu lassen, aber es ist<br />
e<strong>in</strong>fach so, man muss dann e<strong>in</strong>en Kompromiss f<strong>in</strong>den <strong>und</strong> der Kompromiss war e<strong>in</strong>fach<br />
beide zu habe - me<strong>in</strong>en Fre<strong>und</strong> <strong>und</strong> das K<strong>in</strong>d.“ (F1, 84)<br />
Die zweite Interviewpartner<strong>in</strong>, die ihr K<strong>in</strong>d im Rahmen e<strong>in</strong>er anonymen<br />
<strong>Geburt</strong> auf die Welt gebracht hatte, blieb zusammen mit ihrer zweie<strong>in</strong>halbjährigen<br />
Tochter <strong>und</strong> dem neugeborenen Baby e<strong>in</strong>e Nacht <strong>in</strong> der Kl<strong>in</strong>ik.<br />
Am nächsten Tag fuhr sie ohne den Säugl<strong>in</strong>g zurück nach Hause. Das Neugeborene<br />
wurde von der Mitarbeiter<strong>in</strong> des Trägers <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Pflegefamilie<br />
untergebracht.<br />
„Ich b<strong>in</strong> nach Hause gegangen. Die erste Zeit g<strong>in</strong>g es mir überhaupt nicht gut.“ (F3,<br />
105)<br />
6.6.2 Abgabe des K<strong>in</strong>des nach Nutzung der Babyklappe<br />
Nach der <strong>Geburt</strong> ihrer K<strong>in</strong>der, die die Frauen ohne Unterstützung zu Hause<br />
vorgenommen hatten, kontaktierten zwei Interviewteilnehmer<strong>in</strong>nen Personen<br />
aus ihrem privaten Umfeld, damit diese sie zur Abgabe des K<strong>in</strong>des<br />
begleiteten. In e<strong>in</strong>em Fall war es e<strong>in</strong> Fre<strong>und</strong>, der, wie die Frau selber, nichts<br />
über die Schwangerschaft gewusst hatte. Etwa e<strong>in</strong>e St<strong>und</strong>e nach der <strong>Geburt</strong><br />
gab die Interviewpartner<strong>in</strong> das K<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der Babyklappe ab.<br />
„Und ähm, dann habe ich auch e<strong>in</strong>en Fre<strong>und</strong> angerufen, <strong>und</strong> der ist dann auch gekommen<br />
<strong>und</strong> hat das dann auch mit mir gemacht. Und der war halt schon auch geschockt,<br />
ja, weil ich ja zu der Zeit auch viel mit ihm gemacht hab <strong>und</strong> er auch nicht gemerkt hat,<br />
dass ich schwanger b<strong>in</strong> oder das ich zugenommen haben oder so. Und, ähm, dann haben<br />
wir da dann die Babyklappe gef<strong>und</strong>en im Internet <strong>und</strong> dann s<strong>in</strong>d wir halt h<strong>in</strong>gefahren<br />
<strong>und</strong> dann hab ich ihn halt re<strong>in</strong>gelegt <strong>und</strong> dann... b<strong>in</strong> ich wieder nach Hause“ (F2, 32)<br />
„Ich hab ihn e<strong>in</strong>fach nur re<strong>in</strong>, weil ich auch Angst hatte... Ich hab mir ja nicht alles<br />
durchgelesen was da stand, ich wollte nur die Adresse <strong>und</strong> ich hab schon Angst gehabt,<br />
dass mich irgendjemand sieht oder, ja, das da e<strong>in</strong>e Kamera ist oder irgendwas. Ich wollte<br />
e<strong>in</strong>fach nur das Baby re<strong>in</strong>legen <strong>und</strong> dann so schnell wie möglich wieder weg.“ (F2, 73)<br />
„Also, körperlich g<strong>in</strong>g es mir gut. Ich hatte nur Muskelkater vom Pressen. Aber sonst<br />
war ich recht fit <strong>und</strong> hab so körperlich gar ke<strong>in</strong>e Probleme gehabt.“ (F2, 42)<br />
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