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Anonyme Geburt und Babyklappen in Deutschland Fallzahlen - DJI

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Abschlussbericht „<strong>Anonyme</strong> <strong>Geburt</strong> <strong>und</strong> <strong>Babyklappen</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong>“<br />

„Mit geht es immer so, ich habe wirklich Bedenken dabei, zu werben. Da fühle ich mich<br />

nicht wohl. Weil ich denke mir, das möchte ich nicht, dass da e<strong>in</strong> Bedarf geweckt wird,<br />

der nicht wirklich vorhanden ist. Bei diesen Notnägeln ist es dr<strong>in</strong>gend nötig, dr<strong>in</strong>gend,<br />

überdr<strong>in</strong>gend, überständig. Aber ich hätte ke<strong>in</strong> gutes Gefühl, auch mit unserer<br />

Fachlichkeit nicht, wenn man da was aufweckt, was vielleicht wirklich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e andere<br />

Lösung zu geben ist. Ich f<strong>in</strong>de es auch dr<strong>in</strong>gend seriös, auch e<strong>in</strong>er Frau die an e<strong>in</strong>e anonyme<br />

Abgabe denkt, alle anderen rechtlichen Möglichkeiten zu sagen. Schauen Sie her,<br />

es gäbe auch die Pflege, das Pflegeverhältnis, es gäbe das Adoptionsverhältnis, das s<strong>in</strong>d<br />

alles legale Wege sozusagen. […]“ (A19, 173)<br />

Die Haupt<strong>in</strong>formationsquelle, die von Frauen genutzt wurde, um sich über<br />

die Angebote zur anonymen K<strong>in</strong>desabgabe zu <strong>in</strong>formieren, war nach übere<strong>in</strong>stimmender<br />

Me<strong>in</strong>ung der Mitarbeiter/<strong>in</strong>nen von Trägern <strong>und</strong> Jugendämtern,<br />

das Internet.<br />

„Und was wir auch zunehmend hören, dass sie übers Internet an uns gekommen s<strong>in</strong>d.<br />

Also, ich denke, das ist so etwas, was schon mittlerweile sehr wichtig ist, dass man e<strong>in</strong>e<br />

gute Homepage hat, dass die darauf zurückgreifen können <strong>und</strong> da suchen, ja.“ (A16,<br />

242)<br />

Durch die Anonymität, die im World Wide Web herrscht, war es möglich,<br />

sich unabhängig von Identität, Raum <strong>und</strong> Zeit zu <strong>in</strong>formieren. Nach der<br />

ersten Sammlung von Informationen über das Internet, fand die erste Kontaktaufnahme<br />

meist über Telefon statt. In wenigen Fällen kam es zu e<strong>in</strong>em<br />

Kontakt über E-Mail oder per Chat. Bei ausgelegten Flyern oder Broschüren,<br />

die e<strong>in</strong>e Frau zur Informationsnutzung mitnehmen <strong>und</strong> aufbewahren<br />

müsste, bestand nach E<strong>in</strong>schätzung der befragten Mitarbeiter/<strong>in</strong>nen e<strong>in</strong>e<br />

größere Gefahr der Entdeckung durch die Umwelt. Zudem stellte sich die<br />

Frage, wo Informationsmaterial am günstigsten zu platzieren wäre, um<br />

Frauen zu erreichen.<br />

„Also Flyer bleiben maximal, sage ich mal so zwei, drei Wochen liegen, dann wandern<br />

die h<strong>in</strong>ten h<strong>in</strong>, weil irgendjemand neue Flyer br<strong>in</strong>gt zu was ganz anderem. Das heißt,<br />

man f<strong>in</strong>det die nur, wenn es irgendwo <strong>in</strong> Beratungsstellen oder Cafes gut sortiert ist,<br />

dann f<strong>in</strong>det man es. Und ansonsten ist es eher schwierig.“ (A13, 84)<br />

Ausgehend von den Informationen, die aus den Interviews mit den betroffenen<br />

Frauen <strong>und</strong> den Mitarbeiter/<strong>in</strong>nen von Trägern <strong>und</strong> Jugendämtern<br />

gewonnen wurden, kann davon ausgegangen werden, dass das Internet als<br />

Portal für die Suche nach Informationen über Hilfsangebote bzw. Angebote<br />

zur anonymen K<strong>in</strong>desabgabe e<strong>in</strong>e große Rolle spielt.<br />

In e<strong>in</strong>igen Interviews wurde beschrieben, dass Frauen, die sich für e<strong>in</strong><br />

Angebot zur anonymen K<strong>in</strong>desabgabe entschieden hatten, nicht mehr <strong>in</strong><br />

der Lage waren, weitere alternative Lösungsmöglichkeiten zu entwickeln<br />

<strong>und</strong> auf andere Hilfs- <strong>und</strong> Unterstützungsmaßnahmen e<strong>in</strong>zugehen.<br />

„Aber ich denke halt auch, es entwickelt sich bei manchen Frauen dann auch tatsächlich<br />

so e<strong>in</strong> Tunnelblick. Also ich habe jetzt e<strong>in</strong>e Frau im Kopf, mit der ich ganz lang auch<br />

über diese Situation, über die Zeit vor der <strong>Geburt</strong> <strong>und</strong> diese Entscheidung Babyklappe<br />

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