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Anonyme Geburt und Babyklappen in Deutschland Fallzahlen - DJI

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Abschlussbericht „<strong>Anonyme</strong> <strong>Geburt</strong> <strong>und</strong> <strong>Babyklappen</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong>“<br />

„Also ich verstehe mich ja selber nicht. Jetzt im Nachh<strong>in</strong>e<strong>in</strong>, ich würde es nie wieder<br />

tun. Ich weiß es nicht. Es war e<strong>in</strong>fach so e<strong>in</strong>e Blockade e<strong>in</strong>fach <strong>und</strong> ich hatte ja schon<br />

das Telefon <strong>in</strong> der Hand, um ihm zu sagen, ich habe gerade e<strong>in</strong> Schwangerschaftstest<br />

gemacht, aber dann kam halt so e<strong>in</strong>e Mauer <strong>und</strong> dann g<strong>in</strong>g nichts mehr.“ (F4, 268)<br />

Für zwei Interviewpartner<strong>in</strong>nen waren die Entscheidungen, die sie <strong>in</strong> ihrer<br />

damaligen Lebenssituation getroffen hatten, schlüssig <strong>und</strong> richtig.<br />

„Und deswegen fand ich es, so wie es jetzt gelaufen ist war es für mich auch <strong>in</strong> Ordnung.<br />

Ich hab die Zeit gebraucht, ja um drüber nachzudenken. Und die habe ich mir genommen<br />

<strong>und</strong> dann war es auch ok für mich.“ (F2, 137)<br />

„Also um auf das Thema K<strong>in</strong>der zu kommen, würde ich sagen, ich hab den richtigen<br />

Weg, oder ich würde nicht sagen, sondern ich sage ich habe den richtigen Weg gewählt,<br />

das habe ich auch ganz bewusst gemacht, weil ich hatte auch noch ganz viel Zeit. Wie<br />

würde ich me<strong>in</strong> Leben jetzt sehen? Also ich ... also wie gesagt ich b<strong>in</strong> der Me<strong>in</strong>ung oder<br />

ich weiß, dass ich das Richtige mache, dass ich so auf dem richtigen Weg b<strong>in</strong>.“ (F6, 20)<br />

Deutung von Verantwortung<br />

Während der Interviews wurden wiederholt Aspekte der Verantwortungsübernahme<br />

angesprochen. Die Sorgen e<strong>in</strong>er Frau, für die Situation alle<strong>in</strong><br />

verantwortlich gemacht zu werden bzw. die Frage nach der Verantwortung<br />

der Väter der K<strong>in</strong>der wurden hierbei deutlich.<br />

„Es war e<strong>in</strong>fach diese Angst, dass man dafür verantwortlich ist, dass jetzt grob was<br />

falsch gelaufen ist. Das war eigentlich die Hauptangst, die Angst, e<strong>in</strong>fach da zustehen<br />

im Gr<strong>und</strong>e <strong>und</strong> alle<strong>in</strong> gelassen zu werden <strong>und</strong> da mache ich es lieber von Anfang an<br />

alle<strong>in</strong>e. Bevor ich mich h<strong>in</strong>stelle <strong>und</strong> sehen muss, alle wenden sich von mir ab <strong>und</strong> ke<strong>in</strong>er<br />

ist auf me<strong>in</strong>er Seite, dann mache ich es doch lieber gleich alle<strong>in</strong>e <strong>und</strong> habe dieses Gefühl<br />

nicht, dieses Gefühl, alle<strong>in</strong> se<strong>in</strong> zu müssen. Und genau, also das war schon e<strong>in</strong>e dieser<br />

Hauptängste.“ (F1, 136)<br />

„Das was ich mache entscheide ich <strong>und</strong> sonst niemand.“ (F2, 109)<br />

„Und irgendwann, ich glaube das war im siebten/achten Monat, da b<strong>in</strong> ich <strong>in</strong>s Internet<br />

gegangen, ich wollte e<strong>in</strong>fach nur so Hilfe haben, dass mich jemand unterstützt <strong>und</strong> me<strong>in</strong>em<br />

Mann das beibr<strong>in</strong>gt, dass er e<strong>in</strong> zweites K<strong>in</strong>d kriegt.“ (F3, 44)<br />

Die ungleiche Verteilung der Verantwortung für das K<strong>in</strong>d <strong>und</strong> die sich daraus<br />

ergebenden Veränderungen der Lebensentwürf wurde von zwei <strong>in</strong>terviewten<br />

Frauen thematisiert.<br />

„Und da war das natürlich auch so, dass ich zweie<strong>in</strong>halb Jahre lang alles auf me<strong>in</strong>en<br />

Schultern hatte, komplett. Das g<strong>in</strong>g dann auch irgendwann nicht mehr, für mich emotional…<br />

[… ] Es ist e<strong>in</strong>fach alles sehr unbefriedigend gewesen <strong>und</strong> ich war auch sehr unzufrieden<br />

mit mir selber <strong>und</strong> mit der Tatsache, dass me<strong>in</strong> Fre<strong>und</strong> jetzt dann e<strong>in</strong> Forschungsstipendium<br />

bekommen hatte <strong>und</strong> <strong>in</strong>s Ausland konnte. Er konnte e<strong>in</strong>fach mal,<br />

über e<strong>in</strong> halbes Jahr weg. Ich me<strong>in</strong>e das ist wie Urlaub <strong>und</strong> ich war zu Hause, obwohl<br />

ich genauso hätte <strong>in</strong>s Ausland wollen.“ (F1, 102)<br />

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