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Anonyme Geburt und Babyklappen in Deutschland Fallzahlen - DJI

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Abschlussbericht „<strong>Anonyme</strong> <strong>Geburt</strong> <strong>und</strong> <strong>Babyklappen</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong>“<br />

de, <strong>und</strong> sie befürchtete, dass die Mutter über diese Umstände <strong>in</strong> den Briefen<br />

berichtete.<br />

„Und sie hat auch Briefe geschrieben für das K<strong>in</strong>d. Diese Briefe s<strong>in</strong>d beim Jugendamt<br />

h<strong>in</strong>terlegt. Ob die dann dem K<strong>in</strong>d ausgehändigt werden irgendwann mal, wir wissen auch<br />

nicht, was <strong>in</strong> den Briefen steht, also das muss dann halt sicherlich auch noch geguckt<br />

werden, ob e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d das überhaupt verarbeiten kann oder e<strong>in</strong> Jugendlicher, e<strong>in</strong> junger<br />

Mensch, das muss dann noch geklärt werden.“ (A17, 44)<br />

Andere Mitarbeiter/<strong>in</strong>nen der Jugendämter <strong>und</strong> Träger gaben an, dass alles<br />

für das K<strong>in</strong>d dokumentiert wurde.<br />

„Und wir erfahren dort auch genau die Gewohnheiten schon von dem Säugl<strong>in</strong>g, dass wir<br />

das erstens gut mit übergeben können dann <strong>in</strong> die Pflege, <strong>in</strong> die Bereitschaftspflege, oder<br />

wie nennt sich das jetzt, Kurzpflege, Kurzpflegestelle bzw. auch – wir notieren das auch<br />

anhand von e<strong>in</strong>em Tagebuch, dass wir das dem K<strong>in</strong>d dann als Brief mit aushändigen<br />

können. Wie er auch getrunken hat <strong>und</strong> wie se<strong>in</strong> Verhalten war <strong>und</strong> wer vielleicht die<br />

Liebl<strong>in</strong>gshebamme war oder so, dass man e<strong>in</strong>fach so e<strong>in</strong> Stückchen schon mal mitgeben<br />

kann. Und wie gesagt Fotos, Tagebücher.“ (J2, 124)<br />

„Auf jeden Fall haben wir alles, was wir an Informationen bekommen <strong>und</strong> haben, oder<br />

wie gesagt, sei es was das K<strong>in</strong>d anhatte oder wie wir es aufgef<strong>und</strong>en haben, das dokumentieren<br />

wir, wie gesagt, wir machen e<strong>in</strong> Tagesprotokoll, damit das K<strong>in</strong>d eben möglichst viel<br />

über se<strong>in</strong>e erste Situation weiß. Und das kriegen dann nachher, das geben wir dann,<br />

zum e<strong>in</strong>en behalten wir e<strong>in</strong>e Ausfertigung hier, e<strong>in</strong>e geben wir <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em verschlossenen<br />

Umschlag für das K<strong>in</strong>d mit, e<strong>in</strong>e geben wir <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em offenen Umschlag den Adoptiveltern<br />

mit <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e Ausfertigung geben wir an das Jugendamt, dass es im Gr<strong>und</strong>e genommen<br />

viermal vorhanden ist, dass die Chance also, dass das K<strong>in</strong>d das auch bekommen kann,<br />

also ziemlich groß ist, selbst wenn irgendwo mal irgendwas verloren geht, ist es da.“<br />

(A20, 98)<br />

Diese Briefe <strong>und</strong> andere D<strong>in</strong>ge, die die Mutter für das K<strong>in</strong>d h<strong>in</strong>terließ, werden<br />

für das K<strong>in</strong>d aufbewahrt. Es zeigte sich, dass damit unterschiedlich<br />

umgegangen wird. In e<strong>in</strong>igen Fällen werden die Sachen dem Jugendamt<br />

oder der Adoptionsvermittlungsstelle gegeben, <strong>in</strong> anderen Fällen verwahrt<br />

sie der Träger. Zudem gab es Träger <strong>und</strong> Jugendämter, die entschieden,<br />

dass die Sachen direkt zur Adoptivpflegefamilie kommen, die diese aufbewahrt.<br />

5.3.8 Netzwerke für Adoptivfamilien<br />

E<strong>in</strong>ige Jugendämter oder Adoptionsvermittlungsstellen bieten im Zuge ihrer<br />

regulären Elternarbeit spezielle Angebote für Familien an, die e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d<br />

aus e<strong>in</strong>em Angebot zur anonymen K<strong>in</strong>desabgabe adoptiert haben. Zum<br />

e<strong>in</strong>en kann damit nach Aussage der Mitarbeiter/<strong>in</strong>nen den K<strong>in</strong>dern das<br />

Gefühl gegeben werden, dass sie nicht alle<strong>in</strong>e mit ihrer Situation s<strong>in</strong>d. Zum<br />

anderen bietet es den Adoptiveltern Hilfestellung <strong>und</strong> die Möglichkeit zum<br />

Austausch.<br />

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