Anonyme Geburt und Babyklappen in Deutschland Fallzahlen - DJI
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Abschlussbericht „<strong>Anonyme</strong> <strong>Geburt</strong> <strong>und</strong> <strong>Babyklappen</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong>“<br />
werden, zählen deshalb die Vermeidung der ges<strong>und</strong>heitlichen Risiken für<br />
Mutter <strong>und</strong> K<strong>in</strong>d bei der <strong>Geburt</strong> sowie die Gewährleistung von mediz<strong>in</strong>ischer<br />
Betreuung <strong>in</strong>klusive der Vorbeugung von K<strong>in</strong>desaussetzungen <strong>und</strong><br />
K<strong>in</strong>destötungen“ (Kuhn 2005, S. 149).<br />
Das Konzept der anonymen <strong>Geburt</strong> ist von dem jeweiligen Träger <strong>und</strong> den<br />
lokalen Vernetzungsstrukturen zwischen Beratungsstellen, Kl<strong>in</strong>iken, Ärzten<br />
<strong>und</strong> weiteren E<strong>in</strong>richtungen abhängig. Im Falle e<strong>in</strong>er Kooperation zwischen<br />
e<strong>in</strong>er Beratungsstelle <strong>und</strong> e<strong>in</strong>er Kl<strong>in</strong>ik wird die Frau durch die Berater<strong>in</strong>nen<br />
an das Krankenhaus vermittelt. Zuvor f<strong>in</strong>det e<strong>in</strong>e Beratung der Frau statt,<br />
die abhängig vom Stadium der Schwangerschaft <strong>und</strong> ihrer Bereitschaft<br />
mehrfach erfolgen kann. Hält die Schwangere nach der Beratung an ihrem<br />
Entschluss fest, das K<strong>in</strong>d anonym zu entb<strong>in</strong>den, wird sie an das kooperierende<br />
Krankenhaus vermittelt <strong>und</strong> auf Wunsch zur <strong>Geburt</strong> begleitet. E<strong>in</strong>e<br />
Beratung ist aber ke<strong>in</strong>e Voraussetzung, um anonym entb<strong>in</strong>den zu können.<br />
S<strong>in</strong>d Kl<strong>in</strong>iken die alle<strong>in</strong>igen Träger der anonymen <strong>Geburt</strong>, treffen die<br />
Frauen dort meist mit E<strong>in</strong>setzen der ersten Wehen oder bei fortgeschrittenem<br />
<strong>Geburt</strong>sverlauf e<strong>in</strong>. Wie <strong>und</strong> <strong>in</strong> welchem Maße <strong>in</strong> diesen Fällen Beratungsarbeit<br />
geleistet werden kann, ist vom Zustand der Frau sowie den personellen<br />
Kapazitäten wie der Sensibilisierung bzw. dem Grad der Professionalisierung<br />
des Personals abhängig.<br />
Nach der Entb<strong>in</strong>dung werden die Frauen <strong>in</strong> der Kl<strong>in</strong>ik untergebracht<br />
<strong>und</strong> weiterversorgt. Wenn ke<strong>in</strong>e mediz<strong>in</strong>ischen Probleme auftreten oder<br />
ke<strong>in</strong> Kaiserschnitt vorgenommen werden musste, verlassen sie das Krankenhaus<br />
<strong>in</strong>nerhalb weniger St<strong>und</strong>en im Rahmen e<strong>in</strong>er ambulanten <strong>Geburt</strong>.<br />
Personenstandrechtliche Daten der Frauen werden zu ke<strong>in</strong>em Zeitpunkt<br />
erhoben, für Krankenakten wird e<strong>in</strong> Pseudonym verwendet. Abhängig von<br />
der jeweiligen Konzeption des Angebots werden Informationen gesammelt,<br />
die für das K<strong>in</strong>d h<strong>in</strong>terlegt werden. Dies können mediz<strong>in</strong>ische <strong>und</strong> soziale<br />
Anamnesen der leiblichen Eltern se<strong>in</strong>, e<strong>in</strong> Brief der Mutter oder Er<strong>in</strong>nerungsstücke.<br />
Die meisten Träger <strong>in</strong>formieren zeitnah das Jugend- oder das<br />
Standesamt über die anonyme <strong>Geburt</strong> e<strong>in</strong>es K<strong>in</strong>des. In den Fällen, <strong>in</strong> denen<br />
das Jugendamt <strong>in</strong>formieret wird, leitet es die Information dem Standesamt<br />
weiter.<br />
Die Kosten der anonymen <strong>Geburt</strong> werden über Spenden oder den<br />
Krankenhausetat gedeckt. Wenn die Krankenhäuser <strong>in</strong> Kooperation mit<br />
Beratungsstellen arbeiten, tragen diese vielfach zur F<strong>in</strong>anzierung bei. Sofern<br />
unverzüglich e<strong>in</strong>e Meldung über die <strong>Geburt</strong> e<strong>in</strong>es K<strong>in</strong>des an das zuständige<br />
Jugendamt ergeht, wird e<strong>in</strong> Vorm<strong>und</strong> e<strong>in</strong>gesetzt, der die Rechte des K<strong>in</strong>des<br />
vertritt.<br />
E<strong>in</strong>e Variante der anonymen <strong>Geburt</strong> ist die vertrauliche <strong>Geburt</strong>. Sie impliziert,<br />
dass die Mutter ihre Daten h<strong>in</strong>terlässt, diese aber vertraulich behandelt<br />
werden, d.h. nicht an Behörden etc. weitergegeben werden.<br />
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