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Anonyme Geburt und Babyklappen in Deutschland Fallzahlen - DJI

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Abschlussbericht „<strong>Anonyme</strong> <strong>Geburt</strong> <strong>und</strong> <strong>Babyklappen</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong>“<br />

r<strong>in</strong>nen def<strong>in</strong>ieren. Das gesamte Altersspektrum gebärfähiger Frauen war<br />

abgedeckt. Auch bezüglich des Bildungsgrades <strong>und</strong> der Schichtzugehörigkeit<br />

der Frauen ließen sich ke<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>samkeiten def<strong>in</strong>ieren.<br />

„Von denen, die aus der Anonymität getreten s<strong>in</strong>d, geht es durch alle Schichten <strong>und</strong><br />

durch alle Altersstufen. Da gibt es sowohl die ganz junge Mutter, die Schwierigkeiten<br />

hatte, das den Eltern zu erzählen bis h<strong>in</strong> zu Frauen, die im Leben stehen, die über 30<br />

s<strong>in</strong>d, also gar nicht mehr dem Bild so Teenie-Mütter oder sowas überhaupt nicht entsprechen,<br />

sondern die ganz andere Problematiken haben. Da gibt es… es geht quer durch.<br />

Das, was sie verb<strong>in</strong>det ist e<strong>in</strong>e Notlage, also etwas <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Leben so als Not zu verspüren,<br />

dass ich mir nicht mehr zu helfen weiß <strong>und</strong> auch nicht sprechen kann darüber,<br />

das verb<strong>in</strong>det alle, egal woher sie kommen.“ (A13, 217)<br />

„Also, erst mal war es für mich ganz erstaunlich, dass sie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em anderen Altersbereich<br />

waren, als ich es erwartet hatte. Es waren nicht die extrem jungen Frauen. Es<br />

waren teilweise Frauen, die schon K<strong>in</strong>der hatten, die also sich sehr der Verantwortung<br />

bewusst waren, was es heißt e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d großzuziehen, die gesagt haben also, ich weiß, was<br />

es bedeutet <strong>und</strong> noch e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d kann ich <strong>in</strong> me<strong>in</strong>er Lebenssituation nicht.“ (A9, 65)<br />

Trotz der angesprochenen Heterogenität bestanden nach Aussagen der befragten<br />

Mitarbeiter/<strong>in</strong>nen von Trägern <strong>und</strong> Jugendämtern Geme<strong>in</strong>samkeiten,<br />

die sich bei den Klient<strong>in</strong>nen ausmachen ließen. Dies war z.B. e<strong>in</strong> hohes<br />

Maß an Überforderung, die E<strong>in</strong>schätzung der aktuellen Situation als Lebenskrise,<br />

Angst, Hilflosigkeit sowie Sprachlosigkeit bezüglich ihrer aktuellen<br />

Lebenssituation.<br />

„Doch, e<strong>in</strong> zentrales Moment gibt es, <strong>und</strong> zwar ist es Sprachlosigkeit. Die, die sich<br />

melden, sagen <strong>in</strong> dem Moment <strong>und</strong> <strong>in</strong> der Zeit war es mir nicht möglich zu sprechen.<br />

Obwohl teilweise wirklich drum herum Menschen s<strong>in</strong>d […]. Aber <strong>in</strong> dem Moment, zu<br />

der Zeit, <strong>in</strong> der Situation war es ihnen nicht möglich, an irgende<strong>in</strong>em Punkt mit irgendjemand<br />

<strong>in</strong> Kommunikation zu gehen.“ (A13, 115)<br />

„E<strong>in</strong>es haben sie alle geme<strong>in</strong>sam; <strong>und</strong> das ist große Angst. Zum Teil richtige Panik<br />

dass ihre Schwangerschaft aufkommen könnte. Ich muss auch sagen, manchmal würde<br />

man sagen: versteht man gar nicht. Aber Angst ist nun e<strong>in</strong>mal etwas ganz Individuelles.<br />

Das was uns vielleicht überhaupt ke<strong>in</strong>e Angst macht, ist für den anderen ganz schrecklich.<br />

Und deswegen muss man jede Angst ernst nehmen. Und das werden Sie ja auch<br />

selber wissen von Berufswegen, dass Ängste eben bei Menschen ganz verschieden se<strong>in</strong><br />

können. Aber Angst haben sie alle.“ (A7, 168)<br />

Die Gründe, die für die Frauen für die Wahl e<strong>in</strong>es Angebotes zur anonymen<br />

K<strong>in</strong>desabgabe sprachen, wurden von den befragten Mitarbeiter/<strong>in</strong>nen<br />

der Träger <strong>und</strong> Jugendämter als Multiproblemlagen beschrieben.<br />

„Es g<strong>in</strong>g natürlich häufig um, also dass sie alle<strong>in</strong>erziehend wären, f<strong>in</strong>anzielle Schwierigkeiten,<br />

häufig Arbeitslosigkeit, aber eben auch f<strong>in</strong>anzielle Schwierigkeiten, beengte<br />

Wohnverhältnisse, psychische oder familiäre Schwierigkeiten, vielleicht auch teilweise<br />

Auffälligkeiten. Das kann ich so von den Gesprächen noch nicht sagen. […] Es waren<br />

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