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Anonyme Geburt und Babyklappen in Deutschland Fallzahlen - DJI

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Abschlussbericht „<strong>Anonyme</strong> <strong>Geburt</strong> <strong>und</strong> <strong>Babyklappen</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong>“<br />

� die Beschreibung der Lebenssituation sowie des soziodemographischen<br />

H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong>es der Klient<strong>in</strong>,<br />

� „Unterstützungspotentiale“, die der Frau pr<strong>in</strong>zipiell zur Verfügung gestanden<br />

hätten,<br />

� die Motivation zur Nutzung des Angebotes sowie abschließend<br />

� den Verlauf der Beratung sowie den Verbleib des K<strong>in</strong>des.<br />

Insgesamt konnten Daten von 15 Beratungsstellen ausgewertet werden.<br />

Aufgr<strong>und</strong> der guten Dokumentation von e<strong>in</strong>zelnen Fällen, die die Träger<br />

angelegt hatten, war es möglich 30 solcher Fälle darzustellen.<br />

Die Studie kam zu dem Schluss, dass im Rahmen der Moses-Projekte<br />

Schwangere unterstützt wurden, die sich <strong>in</strong> prekären Lebenslagen befanden,<br />

wenngleich ke<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>heitliche Zielgruppe ausgemacht wurde (vgl. Rupp<br />

2007, S. 51). Dabei wurde der Beratung e<strong>in</strong>e hohe Bedeutung beigemessen,<br />

da es sich bei den Nutzer<strong>in</strong>nen oftmals um Frauen handelte, die ke<strong>in</strong>e Unterstützung<br />

aus dem sozialen Umfeld oder von ihrem Partner erhielten.<br />

H<strong>in</strong>zu kam, dass es sich oft um junge Frauen handelte, die ke<strong>in</strong>er Erwerbstätigkeit<br />

nachg<strong>in</strong>gen <strong>und</strong> sich <strong>in</strong> schwierigen f<strong>in</strong>anziellen Lebenssituationen<br />

befanden. Die betroffenen Frauen verschwiegen ihre Schwangerschaft gegenüber<br />

dem Umfeld, da sie mit der Mutterschaft Nachteile verbanden <strong>und</strong><br />

„Ängste vor harten sozialen Sanktionen“ (ebd., S. 52) hatten. H<strong>in</strong>zu kamen<br />

Ängste vor e<strong>in</strong>er K<strong>in</strong>desabgabe, die aus Sicht der anonym Gebärenden<br />

ebenfalls stigmatisiert sei (vgl. ebd.).<br />

Andere Forschungsfragen wie z.B. ob die Acht-Wochen-Frist im Fall der<br />

Rücknahme für die anonym gebärende Mutter ausreicht, blieben offen.<br />

Wenn nach Ablauf der acht Wochen e<strong>in</strong> Adoptionsverfahren e<strong>in</strong>geleitet<br />

wird, könnte diese Frist für die leibliche Mutter nicht ausreichend se<strong>in</strong>, um<br />

e<strong>in</strong>e Entscheidung zu treffen, <strong>in</strong>sbesondere wenn sie psychisch belastet ist<br />

(vgl. ebd., S. 54). Rupp thematisierte, dass die „soziale Diskrim<strong>in</strong>ierung von<br />

K<strong>in</strong>dsabgabe <strong>und</strong> Adoptionsfreigabe“ (ebd., S. 55) e<strong>in</strong> zentrales Problem im<br />

Themenbereich der anonymen K<strong>in</strong>desabgabe sei. Ungewollt Schwangere<br />

würden vor die Wahl gestellt, „zwischen Abtreibung <strong>und</strong> Diskrim<strong>in</strong>ierung<br />

oder zwischen heimlicher <strong>Geburt</strong> <strong>und</strong> Schande“ (ebd.) entscheiden zu müssen.<br />

Rupp kommt zu dem Schluss, dass Diskrim<strong>in</strong>ierungen <strong>und</strong> Tabuisierungen<br />

abgebaut werden müssten. Daneben gäbe es vor allem h<strong>in</strong>sichtlich<br />

der möglichen Missbrauchsmöglichkeit der Angebote sowie e<strong>in</strong>er unfreiwilligen<br />

Abgabe durch die Mutter Forschungsbedarf (vgl. ebd., S. 53, 55).<br />

Neben den bereits vorgestellten Studien gibt es vor allem juristische Arbeiten,<br />

die sich mit der anonymen Abgabe von K<strong>in</strong>dern über <strong>Babyklappen</strong><br />

<strong>und</strong> anonymen <strong>Geburt</strong>en befassen. Diese werden im Folgenden nur kurz<br />

vorgestellt, da die Untersuchung der juristischen Aspekte nicht im Fokus<br />

der <strong>DJI</strong>-Studie stand.<br />

Im Jahr 2009 veröffentlichte das Deutsche Institut für Jugendhilfe <strong>und</strong><br />

Familienrecht (DIJuF) e<strong>in</strong> Gutachten, welches sich mit Rechtsfragen zum<br />

Thema befasste. Behandelt wurden im Rahmen dieses Gutachtens Fragen<br />

zu rechtlichen Aspekten, die durch den Betrieb von Angeboten zur anonymen<br />

K<strong>in</strong>desabgabe berührt werden. Dabei handelt es sich um Vorm<strong>und</strong>schaftsregelungen,<br />

Meldepflicht bei F<strong>in</strong>delk<strong>in</strong>dern, datenschutzrechtliche<br />

Fragen, Gesichtspunkte der Strafbarkeit von Mitarbeiter/<strong>in</strong>nen von <strong>Babyklappen</strong><br />

sowie um Aspekte, die bei e<strong>in</strong>em möglichen Rücknahmewunsch<br />

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