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Anonyme Geburt und Babyklappen in Deutschland Fallzahlen - DJI

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Abschlussbericht „<strong>Anonyme</strong> <strong>Geburt</strong> <strong>und</strong> <strong>Babyklappen</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong>“<br />

züglich des K<strong>in</strong>des, das nach e<strong>in</strong>er anonymen <strong>Geburt</strong> <strong>in</strong> der Kl<strong>in</strong>ik verblieb,<br />

kümmerten sich <strong>in</strong> der Regel, aber nicht <strong>in</strong> allen Fällen, Mitarbeiter/<strong>in</strong>nen<br />

des Jugendamtes.<br />

Im Rahmen der Angebote zur anonymen K<strong>in</strong>desabgabe war es den Mitarbeiter/<strong>in</strong>nen<br />

der Träger wichtig, dass die Frauen möglich frühzeitig erreicht<br />

wurden <strong>und</strong> sie Beratungsmöglichkeiten vor der <strong>Geburt</strong> des K<strong>in</strong>des nutzten.<br />

Dies war, zum<strong>in</strong>dest im Fall der anonymen <strong>Geburt</strong>, teilweise möglich.<br />

„Und wie jetzt hier, wenn wir den aktuellen Fall haben, versuchen, die Schwangerenberater<strong>in</strong><br />

der Institution schon unter Umständen vor der Entb<strong>in</strong>dung der Frau mit e<strong>in</strong>zub<strong>in</strong>den,<br />

damit die Frau entsprechend ihre Möglichkeiten aufgezeichnet bekommt, welche<br />

f<strong>in</strong>anziellen Möglichkeiten für sie bestünden, falls sie sich durchr<strong>in</strong>gt, das K<strong>in</strong>d zu haben.<br />

Welche Möglichkeiten bestehen, das K<strong>in</strong>d als Pflegek<strong>in</strong>d, um e<strong>in</strong>e Zeit zu überbrücken,<br />

die eben schwierig war. Und welche Möglichkeiten der Adoption, ob eben verdeckte<br />

Adoption oder vertrauliche <strong>Geburt</strong> usw., das rechtzeitig zu br<strong>in</strong>gen. Wir wollen auch die<br />

Frauen nach Möglichkeit nicht erst im Kreissaal kennenlernen, sondern schon Wochen<br />

vorher, damit auch wenn die vorher ke<strong>in</strong>e Arztbesuche <strong>und</strong> Vorsorgeuntersuchungen<br />

hatten, damit die vorher schon e<strong>in</strong>mal, eben unter dem Pseudonym <strong>und</strong> ohne Krankenkassenkarte<br />

<strong>in</strong> der Kl<strong>in</strong>ik, <strong>in</strong> der späteren Entb<strong>in</strong>dungskl<strong>in</strong>ik untersucht werden. […]<br />

Das ist unser Anliegen, die Frauen schon vorher nach Möglichkeit… aber das gel<strong>in</strong>gt<br />

natürlich nicht immer.“ (A11, 35)<br />

Beim Konzept der Babyklappe existierte im Vorfeld der Abgabe des K<strong>in</strong>des<br />

kaum die Möglichkeit, Kontakt zu der betroffenen Frau aufzunehmen.<br />

Nach der Abgabe des K<strong>in</strong>des bestand die Chance, der Mutter e<strong>in</strong> Beratungsangebot<br />

zu machen, falls sich diese nochmals meldete.<br />

„Ansonsten, es passiert sehr häufig […] dass sich Frauen sehr schnell telefonisch melden<br />

wenige St<strong>und</strong>en nach der Abgabe <strong>und</strong> sagen, ich habe e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d <strong>in</strong> die Babyklappe gelegt.<br />

Geht es ihm gut? Habe ich alles richtig gemacht? Die sich also erk<strong>und</strong>igen, geht es dem<br />

K<strong>in</strong>d gut <strong>und</strong> dann aber schnell wieder auflegen. Das ist die Möglichkeit, wo wir versuchen<br />

auch da noch mal e<strong>in</strong> Beratungsgespräch anzubieten, anonym auch.“ (A9, 45)<br />

Die Beratung von Frauen, die e<strong>in</strong> Angebot zur anonymen K<strong>in</strong>desabgabe <strong>in</strong><br />

Anspruch genommen haben, gestaltete sich nach den Aussagen der Mitarbeiter/<strong>in</strong>nen<br />

von Trägern mitunter sehr schwierig. In hohem Maße waren<br />

die Qualifikation <strong>und</strong> Professionalität der Mitarbeiter/<strong>in</strong>nen der Träger für<br />

e<strong>in</strong>en positiven Verlauf der Beratung, im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er guten Lösung für die<br />

Frau, ausschlaggebend Bei der Nutzung e<strong>in</strong>er Babyklappe waren die Mitarbeiter/<strong>in</strong>nen<br />

darauf angewiesen, dass sich die Frau im Nachh<strong>in</strong>e<strong>in</strong> bei ihnen<br />

meldete. Im Rahmen e<strong>in</strong>er anonymen <strong>Geburt</strong> bestand die Möglichkeit,<br />

durch Kontaktaufnahme vor oder Begleitung zur <strong>Geburt</strong> e<strong>in</strong> Vertrauensverhältnis<br />

zwischen Mitarbeiter<strong>in</strong> <strong>und</strong> betroffener Frau herzustellen <strong>und</strong> auf<br />

diesem Weg e<strong>in</strong>en Beratungsprozess <strong>in</strong> Gang zu setzten. Konnten Beratungsprozesse<br />

<strong>in</strong>itiiert werden, waren diese von der Dauer, der Intensität<br />

<strong>und</strong> der Regelmäßigkeit sehr unterschiedlich. Dies h<strong>in</strong>g zum e<strong>in</strong>en von der<br />

Bereitschaft der Frauen, zum anderen von ihren aktuellen Lebenssituatio-<br />

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