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Anonyme Geburt und Babyklappen in Deutschland Fallzahlen - DJI

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Abschlussbericht „<strong>Anonyme</strong> <strong>Geburt</strong> <strong>und</strong> <strong>Babyklappen</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong>“<br />

Die zweite Interviewteilnehmer<strong>in</strong> wurde von ihrer besten Fre<strong>und</strong><strong>in</strong>, die<br />

vorher über die Schwangerschaft <strong>in</strong>formiert war, begleitet.<br />

„Dann kam me<strong>in</strong> Vater nach Hause <strong>und</strong> dann f<strong>in</strong>g das K<strong>in</strong>d an zu we<strong>in</strong>en öfter.<br />

Dann habe ich halt die Musik e<strong>in</strong> bisschen angemacht. Als sie (Anmerkung der Verfasser<strong>in</strong>:<br />

die Fre<strong>und</strong><strong>in</strong>) dann kam, haben wir dem K<strong>in</strong>d dann nur was von mir angezogen,<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong> T-Shirt e<strong>in</strong>gewickelt <strong>und</strong> e<strong>in</strong> Handtuch drüber <strong>und</strong> dann s<strong>in</strong>d wir eigentlich<br />

schon schnell los gefahren.“ (F4, 123)<br />

Als die beiden Frauen ankamen, mussten sie mehrfach an der Babyklappe<br />

vorbei fahren, da die Umgebung stark von Fußgängern frequentiert war.<br />

Nachdem sie sich unbeobachtet fühlten, legte die Interviewpartner<strong>in</strong> ihr<br />

K<strong>in</strong>d <strong>in</strong> die Babyklappe.<br />

„Es war irgendwie schon schlimm, weil er hat mich so angeguckt noch <strong>und</strong> dann angefangen<br />

zu we<strong>in</strong>en <strong>und</strong> ich habe dann nur die Klappe zugemacht <strong>und</strong> das sehe ich heute<br />

noch das Bild, das war schon schlimm, aber dann kam wieder diese Verdrängung <strong>und</strong> es<br />

muss ja alles weiterlaufen wie sonst auch <strong>und</strong> man darf mir nichts anmerken.“ (F4,<br />

149)<br />

Alle drei Frauen, die ihre K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Babyklappe legten, nutzen für die<br />

Anfahrt e<strong>in</strong> Auto. E<strong>in</strong>e Interviewpartner<strong>in</strong> war während der Fahrt alle<strong>in</strong>. Da<br />

sie die örtlichen Gegebenheiten nicht kannte, fanden mehrere Telefonate<br />

mit Mitarbeiter<strong>in</strong>nen des Trägers statt, um sie zu der Babyklappe zu geleiten.<br />

„Das waren mehrere Telefonate. Also ich b<strong>in</strong> dann irgendwie <strong>in</strong> die Stadt gelotst worden,<br />

das habe ich dann auch nicht gef<strong>und</strong>en. Dann habe ich noch mal wieder angerufen<br />

aus Verzweiflung, weil ich wirklich dann auch am Ende war. Ich war eigentlich ziemlich<br />

mehr <strong>und</strong> mehr sicher was ich machen werde, aber irgendwann ist man dann auch<br />

unsicher <strong>und</strong> aufgeregt <strong>und</strong> aufgewühlt. Und dann hat irgendjemand halt am Telefon hat<br />

mich dann zu der Babyklappe gelotst <strong>und</strong> dann ... habe ich dann das K<strong>in</strong>d da <strong>in</strong> die<br />

Babyklappe gelegt, b<strong>in</strong> dann wieder nach Hause gefahren…“ (F6, 34)<br />

Zwei Interviewteilnehmer<strong>in</strong>nen erwähnten, dass sie sich nach der Abgabe<br />

des K<strong>in</strong>des erleichtert gefühlt hatten.<br />

„Also, zu dem Zeitpunkt war es für mich pure Erleichterung. Ich war… ich hab gedacht,<br />

wow, super, ähm, sag ich jetzt mal, das Problem ist jetzt weg. Ich kann jetzt ganz<br />

normal weiterleben. Ähm, <strong>und</strong> alles ist <strong>in</strong> Ordnung. Aber das war ja dann nicht der<br />

Fall. Ich habe mich dann wirklich gut gefühlt. (F2, 34)<br />

„In dem Moment muss ich ganz ehrlich sagen, war ich erleichtert, weil das wirklich...<br />

e<strong>in</strong>e Stresssituation war <strong>und</strong> weil ich auch wirklich verzweifelt war. Das kl<strong>in</strong>gt hart,<br />

aber ich war wirklich erleichtert <strong>in</strong> dem Moment <strong>und</strong> ich war auch froh als ich dann<br />

letztendlich zuhause war, dass ich dann endlich zur Ruhe gekommen b<strong>in</strong>.“ (F6, 52)<br />

Abgabe des K<strong>in</strong>des nach Nutzung der anonymen Übergabe<br />

Die anonyme Übergabe wurde von e<strong>in</strong>er Interviewpartner<strong>in</strong> genutzt. Diese<br />

hatte sich im Vorfeld über das Konzept der Babyklappe <strong>in</strong>formiert, dieses<br />

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