Anonyme Geburt und Babyklappen in Deutschland Fallzahlen - DJI
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Abschlussbericht „<strong>Anonyme</strong> <strong>Geburt</strong> <strong>und</strong> <strong>Babyklappen</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong>“<br />
Tabuisierung<br />
Ähnlich wie die DI ist auch die anonyme Abgabe e<strong>in</strong>es K<strong>in</strong>des gesellschaftlich<br />
tabuisiert. Dies liegt daran, dass die Anonymität der abgebenden Mutter<br />
durch die E<strong>in</strong>weihung von weiteren Personen gefährdet ist. Nach Thorn<br />
(ebd.) ist die DI ebenfalls noch stigmatisiert, obgleich die Aufklärungsrate<br />
über ihre Herkunft für donogen gezeugte K<strong>in</strong>der steigt.<br />
Unterschiede zwischen anonymer <strong>Geburt</strong> <strong>und</strong> Zeugung durch Spendersamen<br />
Nach der erfolgten Darstellung der Geme<strong>in</strong>samkeiten werden nun die Unterschiede<br />
zwischen der anonymen <strong>Geburt</strong> <strong>und</strong> der Zeugung durch Spendersamen<br />
dargestellt. Diese betreffen drei Aspekte: Das Wissen um die<br />
Umstände der <strong>Geburt</strong>, die biologische Elternschaft sowie das Recht auf<br />
Wissen um die Abstammung.<br />
Wissen um Umstände der <strong>Geburt</strong>/der Zeugung<br />
E<strong>in</strong> gravierender Unterschied zwischen anonym geborenen K<strong>in</strong>dern <strong>und</strong><br />
K<strong>in</strong>dern, die durch e<strong>in</strong>e Samenspende gezeugt wurden, besteht dar<strong>in</strong>, dass<br />
es sich bei der letztgenannten Gruppe um Wunschk<strong>in</strong>der handelt. Dies zeigt<br />
sich z.B. dar<strong>in</strong>, dass die Eltern zum Teil jahrelange mediz<strong>in</strong>ische Anstrengungen<br />
unternommen haben. Schwangerschaft <strong>und</strong> <strong>Geburt</strong> s<strong>in</strong>d somit lang<br />
ersehnte <strong>und</strong> <strong>in</strong> der Regel positiv besetzte Ereignisse. Dies steht im Gegensatz<br />
zu anonym geborenen K<strong>in</strong>dern, die <strong>in</strong> der Regel – sofern sie davon<br />
Kenntnis erhalten – durch die <strong>Geburt</strong>sumstände <strong>und</strong> die Abgabe belastet<br />
se<strong>in</strong> können. Ähnlich wie bei Adoptivk<strong>in</strong>dern kann hier unter Umständen<br />
vom „Verstoßen werden“ oder „Unerwünscht se<strong>in</strong>“ gesprochen werden<br />
(vgl. ebd., S. 38).<br />
Biologische Elternschaft<br />
Die biologische Elternschaft ist im Rahmen e<strong>in</strong>er anonymen <strong>Geburt</strong> durch<br />
die Umstände, die zu der Wahl dieser Abgabeform geführt haben, für die<br />
Mutter/Eltern, negativ besetzt. Bei der Samenspende verhält sich dies anders.<br />
Die biologische Elternschaft, die der Spender e<strong>in</strong>geht, unabhängig<br />
davon, ob er die K<strong>in</strong>der kennt oder nicht, ist positiv besetzt, da sie Großteils<br />
altruistisch motiviert ist (vgl. ebd., S. 16ff.). Auch die Verdrängung<br />
oder Verheimlichung der Schwangerschaft sowie die Abgabe des K<strong>in</strong>des<br />
s<strong>in</strong>d für die leibliche Mutter belastende Situationen, die kaum e<strong>in</strong>e positive<br />
Deutung der Elternschaft zulassen. Wiemann (zit. nach Thorn 2011, S. 38)<br />
geht davon aus, dass viele Frauen nach der Adoptionsfreigabe ihres K<strong>in</strong>des<br />
diesen Schritt bereuen <strong>und</strong> aufgr<strong>und</strong> dieses Lebensereignisses depressive<br />
Erkrankungen entwickeln. Wiemann (2003) geht davon aus, dass die heimliche<br />
Abgabe e<strong>in</strong>es K<strong>in</strong>des e<strong>in</strong>e zusätzliche Belastung darstellt, da die Frauen<br />
<strong>in</strong> der Regel mit niemand über die anonyme Abgabe des K<strong>in</strong>des sprechen<br />
können.<br />
Recht auf Wissen um die Abstammung<br />
Adoptionsunterlagen müssen <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> 60 Jahre verwahrt werden, die<br />
Aufbewahrungsfrist der Unterlagen, die e<strong>in</strong>e DI dokumentieren, wurde von<br />
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