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Anonyme Geburt und Babyklappen in Deutschland Fallzahlen - DJI

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Abschlussbericht „<strong>Anonyme</strong> <strong>Geburt</strong> <strong>und</strong> <strong>Babyklappen</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong>“<br />

K<strong>in</strong>desabgabe angewiesen. Daher wurde bereits bei Projektbeg<strong>in</strong>n auf der Sitzung<br />

des Träger- <strong>und</strong> Praxisforums über dieses Vorgehen <strong>in</strong>formiert <strong>und</strong> um<br />

Unterstützung gebeten. Im Rahmen der schriftlichen Befragung der Träger<br />

wurden die Teilnehmer/<strong>in</strong>nen zudem aufgefordert, über e<strong>in</strong> beigelegtes Formular<br />

die Projektmitarbeiter<strong>in</strong>nen zu <strong>in</strong>formieren, falls sie die Möglichkeit hätten,<br />

betroffene Frauen bezüglich e<strong>in</strong>er Interviewanfrage zu kontaktieren. Die<br />

Anzahl der Rückmeldungen durch die Träger, die möglicherweise Kontakt zu<br />

Frauen aufnehmen könnten, war mit zwölf Rückmeldungen ger<strong>in</strong>g. In sechs<br />

Fällen stellte sich auf Nachfrage der Projektmitarbeiter<strong>in</strong>nen heraus, dass die<br />

betreffenden Träger nicht über Kontakte zu betroffenen Frauen verfügten<br />

bzw. die Interviewanfragen missverstanden hatten. Diese füllten das Formular<br />

aus, obwohl sie ke<strong>in</strong>en Kontakt zu Frauen hatten. Der persönliche Kontakt,<br />

der durch die qualitativen Interviews im Rahmen der Jugendamts- bzw. Trägerbefragung<br />

zu den Mitarbeiter/<strong>in</strong>nen der Jugendämter <strong>und</strong> Träger entstanden<br />

war, erwies sich als sehr wertvoll <strong>und</strong> war ausschlaggebend für die Gew<strong>in</strong>nung<br />

der Interviewpartner<strong>in</strong>nen.<br />

Insgesamt gestaltete sich der Zugang zu den betroffenen Frauen aus verschiedenen<br />

Gründen jedoch sehr schwierig. Zum Großteil lag es daran, dass<br />

den Beratungsstellen oder Trägern mögliche Kontaktdaten der Frauen, die das<br />

Angebot genutzt hatten, nicht bekannt waren. Falls die Frauen nicht anonym<br />

geblieben waren, musste e<strong>in</strong> gewisses Vertrauensverhältnis zwischen ihnen <strong>und</strong><br />

der Berater<strong>in</strong> oder Mitarbeiter<strong>in</strong> vorausgesetzt werden, um <strong>in</strong> Erfahrung zu<br />

br<strong>in</strong>gen, ob e<strong>in</strong>e Interviewteilnahme <strong>in</strong> Frage käme. Es hatten sich <strong>in</strong>sgesamt<br />

zwölf E<strong>in</strong>richtungen (Jugendämter <strong>und</strong> Beratungsstellen) bereit erklärt, potentielle<br />

Interviewpartner<strong>in</strong>nen zu kontaktieren. In elf Fällen, <strong>in</strong> denen es<br />

Berater<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Trägern gelang, betroffene Frauen zu kontaktieren, lehnten<br />

diese e<strong>in</strong>e Interviewteilnahme ab. 41 Fünf Ortsverbände schlossen aufgr<strong>und</strong><br />

ihres Selbstverständnisses die Vermittlung von Frauen von vornhere<strong>in</strong> aus.<br />

Durch e<strong>in</strong>e mögliche Interviewanfrage sahen sie ihr Verständnis von Anonymität<br />

verletzt <strong>und</strong> damit ihre Glaubwürdigkeit gegenüber den Klient<strong>in</strong>nen gefährdet.<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus wurde teilweise angeführt, dass die Vermittlung von<br />

Frauen zu Interviewzwecken ihrem Verständnis von Beratung <strong>und</strong> Betreuung<br />

widerspräche.<br />

E<strong>in</strong> Träger erklärte sich bereit, e<strong>in</strong>e große Anzahl von Interviewpartner<strong>in</strong>nen<br />

zur Verfügung zu stellen. Nach methodischen Überlegungen wurde die<br />

Anzahl der Frauen, die durch diesen Träger vermittelt wurden, jedoch beschränkt.<br />

Dies geschah vor dem H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong>, dass im Vergleich nur wenige<br />

Frauen anderer Träger für Interviews zur Verfügung standen <strong>und</strong> nicht e<strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>ziger Träger Hauptgegenstand der Untersuchung se<strong>in</strong> sollte. Wenngleich die<br />

Lebenssituationen der betroffenen Frauen im Vordergr<strong>und</strong> standen, ist davon<br />

auszugehen, dass Trägerrelevante Aspekte dadurch verzerrt dargestellt worden<br />

41 Sieben angefragte Frauen lehnten die Teilnahme an e<strong>in</strong>em Interview ab. In vier Fällen kontak-<br />

64<br />

tierten die Berater<strong>in</strong>nen potenzielle Interviewpartner<strong>in</strong>nen, diese reagierten allerd<strong>in</strong>gs nicht<br />

bzw. waren unter der Kontaktadresse nicht mehr zu erreichen. In zwei weiteren Fällen war die<br />

für Adoption zuständige Behörde bereit, Frauen zu kontaktieren, dies wurde jedoch vom Träger<br />

abgelehnt. E<strong>in</strong> weiterer Träger versicherte wiederholt, Kontakt zu betroffenen Frauen aufzu-<br />

nehmen, leider erfolgte trotz zahlreicher Nachfragen ke<strong>in</strong>e Reaktion der Berater<strong>in</strong>.

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