Anonyme Geburt und Babyklappen in Deutschland Fallzahlen - DJI
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Abschlussbericht „<strong>Anonyme</strong> <strong>Geburt</strong> <strong>und</strong> <strong>Babyklappen</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong>“<br />
telefon e<strong>in</strong> Treffpunkt mit dem/der Anrufer/<strong>in</strong> vere<strong>in</strong>bart, um das K<strong>in</strong>d<br />
anonym zu übergeben. Wurde ke<strong>in</strong> Treffpunkt verabredet, musste die Frau<br />
für die Übergabe zur Beratungsstelle oder e<strong>in</strong>em Krankenhaus kommen.<br />
Inwieweit <strong>in</strong> diesen Fällen e<strong>in</strong>e Beratung möglich war <strong>und</strong> stattfand bzw.<br />
wie diese dokumentiert wurde, wird an späterer Stelle erläutert.<br />
In den qualitativen Interviews wurde nach der Selbstverortung der Träger<br />
gefragt, d. h. aus welcher fachlichen Richtung das Angebot betrieben<br />
wird. Während für die Ärzte <strong>und</strong> Ärzt<strong>in</strong>nen bei der E<strong>in</strong>führung der anonymen<br />
<strong>Geburt</strong> vor allem die mediz<strong>in</strong>ische Versorgung für Mutter <strong>und</strong> K<strong>in</strong>d<br />
im Vordergr<strong>und</strong> stand, war bei der Installation der Babyklappe der Gedanke<br />
an den K<strong>in</strong>derschutz, d. h. „dem K<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>en sicheren Rahmen zu geben“ (A21, 79)<br />
vorrangig. In anderen Fällen war der Lebensschutz von besonderer Bedeutung,<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>zigen Fall nannten die Träger die Verh<strong>in</strong>derung von Abtreibung<br />
als Ziel des Angebotes.<br />
„Ja, also ich sage, ich sehe es erst mal so, dass wir damit, auch wenn es immer heißt,<br />
UNICEF <strong>und</strong> Recht über die Herkunft Bescheid zu wissen <strong>und</strong> so, ist ja alles gut <strong>und</strong><br />
schön, aber das Recht auf Leben geht über alles.“ (A8, 141)<br />
„Das Projekt dockt ja eigentlich an e<strong>in</strong>er anderen Stelle an, als jetzt e<strong>in</strong>e Babyklappe.<br />
E<strong>in</strong>e Babyklappe beschäftigt sich mit dem K<strong>in</strong>d, was schon da ist. Während das Projekt<br />
der anonymen <strong>Geburt</strong> ja eigentlich eher Mütter auch zum Beispiel vor e<strong>in</strong>er Abtreibung<br />
bewahren soll.“ (A11, 54)<br />
Die Mehrheit der Träger vertrat die Me<strong>in</strong>ung, dass der Schutz des K<strong>in</strong>des<br />
mit dem Schutz der Mutter <strong>und</strong> daher mit Hilfemaßnahmen für Schwangere<br />
e<strong>in</strong>hergehe <strong>und</strong> dies nicht getrennt vone<strong>in</strong>ander gesehen werden könne:<br />
„Das Projekt der anonymen <strong>Geburt</strong> setzt bei der Mutter an, anwaltschaftlich natürlich<br />
für e<strong>in</strong>e Mutter mit dem K<strong>in</strong>d. Weil wie wollen sie – es gibt ke<strong>in</strong>en engeren Zusammenhang<br />
als e<strong>in</strong>e schwangere Frau mit ihrem K<strong>in</strong>d. Und <strong>in</strong>sofern ist me<strong>in</strong>e Überzeugung,<br />
dass e<strong>in</strong> ungeborenes K<strong>in</strong>d nur über se<strong>in</strong>e Mutter geschützt werden kann, das geht nicht<br />
anders. Und <strong>in</strong>sofern würde ich das gekoppelt sehen.“ (A19, 55)<br />
„Als Mutter-K<strong>in</strong>d-E<strong>in</strong>richtung, immer bei niedrigschwelligen Hilfen für Mutter <strong>und</strong><br />
K<strong>in</strong>d. So vertreten wir es nach <strong>in</strong>nen. Und nach außen ist es die niedrigschwelliste Form<br />
der Hilfe für Mutter <strong>und</strong> K<strong>in</strong>d, die wir überhaupt <strong>in</strong> unserem Spektrum haben.“ (A13,<br />
27)<br />
„Das (Anmerkung der Verfasser<strong>in</strong>: Die Hilfe für Mutter <strong>und</strong> K<strong>in</strong>d) muss man komb<strong>in</strong>iert<br />
sehen. Also man hilft <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie ganz klar der Frau. Das K<strong>in</strong>d kann ja<br />
noch nicht viel sagen. Aber somit hilft man auch den K<strong>in</strong>dern, die kommen ja doch dann<br />
<strong>in</strong> Obhut, ja.“ (A14, 30)<br />
„Und genau das ist für mich die Babyklappe, zum e<strong>in</strong>en der K<strong>in</strong>derschutz, der auch hier<br />
bei uns immer Thema ist. Schutz des K<strong>in</strong>deswohls <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie, aber dann auch zu<br />
gucken, wie kann es der Mutter zum<strong>in</strong>dest e<strong>in</strong>igermaßen gut gehen mit ihrer Entscheidung“.<br />
(A9, 37)<br />
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