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Anonyme Geburt und Babyklappen in Deutschland Fallzahlen - DJI

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Abschlussbericht „<strong>Anonyme</strong> <strong>Geburt</strong> <strong>und</strong> <strong>Babyklappen</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong>“<br />

bot gesucht. Zwei Frauen <strong>in</strong>formierten sich vor der <strong>Geburt</strong> des K<strong>in</strong>des über<br />

die Angebote. Die Recherche fand <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Fall direkt nach Bekanntwerden<br />

der Schwangerschaft im sechsten Monat statt.<br />

„Und dann kam mir fünf M<strong>in</strong>uten später der Träger <strong>in</strong> den Kopf, das hatte ich mal,<br />

das ist aber schon bestimmt zwei Jahre her gewesen, wo ich das mit den <strong>Babyklappen</strong><br />

gehört habe. Und dann habe ich mich <strong>in</strong>s Internet begeben <strong>und</strong> dann nachgelesen <strong>und</strong><br />

gedacht, das machst du, das war gleich so der Gedanke.“ (F4, 59)<br />

Im anderen Fall erfolgte die Suche etwa vier Monate, nachdem die Gravidität<br />

im zweiten Monat festgestellt worden war.<br />

„[…] da ist mir e<strong>in</strong>gefallen, dass mal im Fernsehen was kam über <strong>Babyklappen</strong> <strong>und</strong> da<br />

hab ich dann im Internet mal geguckt, wo es e<strong>in</strong>e Babyklappe gibt. Und hab mir dann<br />

die Nummer aufgeschrieben[…].“ (F5, 93)<br />

E<strong>in</strong>e Interviewpartner<strong>in</strong> recherchierte im Internet nach <strong>Babyklappen</strong>, nachdem<br />

sie ihr K<strong>in</strong>d alle<strong>in</strong>e zu Hause entb<strong>und</strong>en hatte.<br />

„Und dann b<strong>in</strong> ich aber <strong>in</strong>s Internet <strong>und</strong> hab nach Babyklappe geschaut, das war so<br />

me<strong>in</strong> erster Gedanke halt, dass das K<strong>in</strong>d jetzt weg muss.“ (F2, 32)<br />

E<strong>in</strong>e weitere Interviewteilnehmer<strong>in</strong> <strong>in</strong>formierte sich während der Schwangerschaft<br />

nicht über Hilfsangebote, da sie davon ausgegangen war, dass an<br />

jeder Kl<strong>in</strong>ik e<strong>in</strong>e Babyklappe vorhanden sei.<br />

„[…] weil ich <strong>Babyklappen</strong> eigentlich an jedem Krankenhaus erwartet hab, also ich<br />

wusste da auch nicht so Bescheid - im Nachh<strong>in</strong>e<strong>in</strong>. Ich war mir völlig sicher, dass an<br />

jedem großen Krankenhaus e<strong>in</strong>e Babyklappe existiert […].“ (F6, 33)<br />

6.2.2 Alternativen zum gewählten Angebot<br />

Auf der Suche nach Lösungen für ihre subjektiv als prekär empf<strong>und</strong>enen<br />

Lebenssituationen, <strong>in</strong>formierten sich die befragten Frauen über mögliche<br />

Hilfsangebote. Neben der Möglichkeit des Schwangerschaftsabbruchs waren<br />

Adoption <strong>und</strong> Pflegschaft die e<strong>in</strong>zigen beiden Angebote von Seiten der<br />

staatlichen Unterstützungsmöglichkeiten, die den Frauen bekannt waren<br />

<strong>und</strong> im Rahmen der Interviews näher beleuchtet wurden.<br />

Für vier der <strong>in</strong>terviewten Frauen wäre e<strong>in</strong> Schwangerschaftsabbruch<br />

nicht <strong>in</strong> Frage gekommen, auch wenn die Gravidität frühzeitig festgestellt<br />

worden wäre.<br />

„Das habe ich mich sehr oft gefragt (Anmerkung der Verfasser<strong>in</strong>: ob e<strong>in</strong>e Abtreibung<br />

e<strong>in</strong>e Alternative gewesen wäre), aber ich glaube nicht, ne<strong>in</strong>. Im Nachh<strong>in</strong>e<strong>in</strong> ist das natürlich<br />

e<strong>in</strong> bisschen blöd, weil man e<strong>in</strong> bisschen vore<strong>in</strong>genommen ist, weil man e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d<br />

hat <strong>und</strong> da kann man nicht sagen, wenn man es sieht, ich hätte sicher abgetrieben. Aber<br />

ich muss ganz ehrlich sagen, wenn ich jetzt nochmal schwanger werden würde, würde ich,<br />

obwohl ich schon e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d habe, wahrsche<strong>in</strong>lich abtreiben. […] Also ich würde mich<br />

jetzt wahrsche<strong>in</strong>lich für e<strong>in</strong>e Abtreibung entscheiden. Aber damals, ich hätte auch nachschauen<br />

lassen können, ob er beh<strong>in</strong>dert ist <strong>und</strong> hätte ihn dann auch noch während den<br />

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