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Anonyme Geburt und Babyklappen in Deutschland Fallzahlen - DJI

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Abschlussbericht „<strong>Anonyme</strong> <strong>Geburt</strong> <strong>und</strong> <strong>Babyklappen</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong>“<br />

„Ich denke, so große Geschwisterbeziehung wird es nicht geben. Weil der Große, der geht<br />

jetzt zum B<strong>und</strong>, die nächsten acht Jahre wird er den Kle<strong>in</strong>en wahrsche<strong>in</strong>lich sowieso nie<br />

zu Gesicht bekommen, er <strong>in</strong>teressiert sich auch nicht großartig dafür. Die Kle<strong>in</strong>e fängt<br />

jetzt ihre Lehre an <strong>und</strong> hat ihren Fre<strong>und</strong>. Also wenn ich jetzt h<strong>in</strong>ziehen würde, das<br />

wäre vielleicht am Anfang, oh süß! Und irgendwann wäre ich auch wieder alle<strong>in</strong>e, weil<br />

sie e<strong>in</strong>fach ihre eigenen Interessen haben. Aber ich denke, sie freut sich jetzt, wenn ich sie<br />

jetzt besuche. Und sie will auch im Sommer zu Besuch kommen. Aber mehr würde es<br />

wenn ich zu ihnen ziehen würde, auch nicht se<strong>in</strong>. Also sie telefoniert mit ihm <strong>und</strong> wir<br />

tauschen Bilder aus <strong>und</strong> alles.“ (F5, 223)<br />

Großeltern-K<strong>in</strong>d-Verhältnis<br />

Die Beziehungen zwischen den Großeltern <strong>und</strong> ihren Enkelk<strong>in</strong>dern wurden<br />

von vier Interviewpartner<strong>in</strong>nen als sehr positiv beschrieben.<br />

„Ja, <strong>und</strong> se<strong>in</strong>e Omas <strong>und</strong> Opas, was soll ich sagen, er ist das erste Enkelk<strong>in</strong>d, ich glaube<br />

sie würden für ihn töten. Sie lieben ihn über alles.“ (F1, 11)<br />

„Und jetzt freuen sie sich <strong>und</strong> jetzt ist schon alles gut.“ (F2, 129)<br />

„Und me<strong>in</strong>e Mutter hat sich ihn angeguckt <strong>und</strong> gesagt, der sieht se<strong>in</strong>er Schwester sehr<br />

ähnlich. Die haben sich auch sehr gefreut <strong>und</strong> die wollten mich auch gar nicht mehr gehen<br />

lassen.“ (F3, 104)<br />

„Also alle haben ihn ganz schnell <strong>in</strong>s Herz geschlossen. Was ich so gar nicht gedacht<br />

hätte: Me<strong>in</strong> Vater, der ist ja für beide K<strong>in</strong>der <strong>in</strong>zwischen der Gott, also das ist ganz<br />

extrem. Und das hätte ich gar nicht so gedacht. Aber der ist ganz verrückt nach den<br />

K<strong>in</strong>dern.“ (F4, 304)<br />

Umgang mit Anonymität dem K<strong>in</strong>d gegenüber<br />

Die Interviewteilnehmer<strong>in</strong>nen wurden befragt, ob sie ihren K<strong>in</strong>dern später<br />

über die Umstände ihrer <strong>Geburt</strong> bzw. von der anonymen Abgabe erzählen<br />

werden. Drei der fünf befragten Frauen, die mit ihren K<strong>in</strong>dern zusammen<br />

leben, beschrieben, dass sie ihre K<strong>in</strong>der über die Situation bei deren <strong>Geburt</strong><br />

bzw. der folgenden Zeit <strong>in</strong> vollem Umfang aufklären werden.<br />

„Klar, ich me<strong>in</strong>e warum nicht. Also wir haben auch so e<strong>in</strong> Buch geschrieben mehr oder<br />

weniger, da s<strong>in</strong>d Fotos von ihm dr<strong>in</strong>. Da haben wir auch von uns aus, also aus der Perspektive<br />

von me<strong>in</strong>em Fre<strong>und</strong> <strong>und</strong> me<strong>in</strong>er Perspektive re<strong>in</strong>geschrieben, das war noch ganz<br />

frisch, das war alles e<strong>in</strong>e Woche nachdem er zur Welt kam, re<strong>in</strong>geschrieben wieso das so<br />

abgelaufen ist. Und wieso es so ist <strong>und</strong> wieso er dieses Bettchen hat <strong>und</strong> nicht e<strong>in</strong> eigenes<br />

richtiges Bettchen <strong>und</strong> <strong>und</strong> <strong>und</strong>. Das steht alles da dr<strong>in</strong>. Natürlich werden wir ihm das<br />

geben. Ich denke, wieso denn nicht?!“ (F1, 143)<br />

„Ja, auf jeden Fall. Natürlich. Ich habe ganz viele Bilder. Von der Pflegefamilie haben<br />

sie mir Bilder geschickt. […] Und dass ich das Buch habe. Und dass ich jetzt dazu<br />

stehe <strong>und</strong> ihm auch irgendwann e<strong>in</strong>mal die Geschichte erzählen werde. Dass er e<strong>in</strong> Recht<br />

darauf hat, ich denke mal, jedes K<strong>in</strong>d fragt sich nach e<strong>in</strong>er Zeit, wie war me<strong>in</strong>e K<strong>in</strong>dheit?<br />

[…] Ich denke mal schon, ich werde es ihm auf jeden Fall erzählen, weil mir das<br />

nicht mehr so unangenehm ist wie am Anfang. Weil man sich jetzt nicht so dafür schämen<br />

muss.“ (F3, 144)<br />

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