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Anonyme Geburt und Babyklappen in Deutschland Fallzahlen - DJI

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Abschlussbericht „<strong>Anonyme</strong> <strong>Geburt</strong> <strong>und</strong> <strong>Babyklappen</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong>“<br />

Frau, klar hat man da auch Risiken, dass es verstärkt blutet, dass sie im schlimmsten Fall<br />

auch zu Hause verbluten könnte.“ (A11, 323)<br />

Trotz der Bedenken, die der folgende Arzt äußerte, hielt er die Babyklappe für<br />

e<strong>in</strong>e „s<strong>in</strong>nvolle“ Lösung.<br />

„Die Babyklappe ist schlechter als die anonyme <strong>Geburt</strong>, weil sie die Sicherheit der Schwangeren<br />

<strong>und</strong> Gebärenden nicht gewährleistet <strong>und</strong> auf Laiengeburt setzt, zum<strong>in</strong>dest partiell stimmte<br />

das ja auch, mit Schnürsenkeln zugeb<strong>und</strong>ene Nabelschnüre. Es ist also e<strong>in</strong>e schlechte <strong>und</strong><br />

e<strong>in</strong>e Notfall-Lösung, aber ich halte sie weiterh<strong>in</strong> für s<strong>in</strong>nvoll.“ (A21, 106)<br />

Aus Sicht der Jugendämter werden die <strong>Babyklappen</strong> kritischer gesehen als die<br />

Möglichkeit der anonymen <strong>Geburt</strong>. Anders als bei den oben angeführten Zitaten<br />

steht hier das K<strong>in</strong>d im Mittelpunkt. Die folgende Aussage verdeutlichte<br />

dies exemplarisch.<br />

„Es gibt e<strong>in</strong>en großen Unterschied zwischen Babyklappe <strong>und</strong> anonymer <strong>Geburt</strong>. Bei der<br />

Babyklappe bedeutet das ja, dort hat jemand e<strong>in</strong> Baby abgelegt, von dem wissen wir gar<br />

nichts. Der verschw<strong>in</strong>det irgendwo im Nichts <strong>und</strong> wir haben, ich sage mal, nur dieses K<strong>in</strong>d<br />

ohne alles Wissen, also dieses nur <strong>in</strong> Anführungsstrichen. Da weiß niemand was. Und ob<br />

wir je was erfahren zu dem K<strong>in</strong>d ist also wirklich mehr als fraglich. Bei e<strong>in</strong>er anonymen<br />

<strong>Geburt</strong> ist es zum<strong>in</strong>dest so, dass jemand im Vorfeld die Frau gesehen hat, dass jemand mit<br />

ihr sprechen konnte, <strong>und</strong> wenn es nur der Arzt ist. Oftmals ist es bei anonymen <strong>Geburt</strong>en<br />

so, dass die sich schon im Vorfeld bei uns gemeldet haben <strong>und</strong> dass da auch schon Gespräche<br />

stattgef<strong>und</strong>en haben.“ (J13,103)<br />

5.4.6 E<strong>in</strong>schätzung vorhandener <strong>und</strong> Darstellung fehlender Angebote<br />

aus Sicht der Mitarbeiter/<strong>in</strong>nen von Trägern <strong>und</strong> Jugendämtern<br />

Die Frage nach bestehenden oder fehlenden Hilfsangeboten für Frauen <strong>und</strong><br />

Mütter wurde <strong>in</strong> den Interviews durch Mitarbeiter/<strong>in</strong>nen von Jugendämtern<br />

<strong>und</strong> Trägern sehr kontrovers diskutiert. E<strong>in</strong> Großteil der befragten Personen<br />

vertrat die Me<strong>in</strong>ung, dass e<strong>in</strong> ausreichend breites Spektrum an staatlichen<br />

Hilfs- <strong>und</strong> Unterstützungsangeboten vorhanden sei. E<strong>in</strong>ige Interviewpartner/<strong>in</strong>nen<br />

äußerten sich dah<strong>in</strong>gehend, dass die anonymen Angebote als<br />

Ergänzung zu den bestehenden Maßnahmen erhalten bleiben müssten. Im<br />

Folgenden werden Me<strong>in</strong>ungen der befragten Mitarbeiter/<strong>in</strong>nen von Trägern<br />

<strong>und</strong> Jugendämtern dargestellt um die Bandbreite der Argumente <strong>und</strong> die<br />

Wünsche/Gedanken der Interviewpartner/<strong>in</strong>nen bezüglich bestehender<br />

oder fehlender Hilfs- <strong>und</strong> Unterstützungsmaßnahmen detailliert aufzuzeigen.<br />

E<strong>in</strong> Hauptaspekt, der sich im Rahmen der Interviews mit Mitarbeiter/<strong>in</strong>nen<br />

<strong>und</strong> Jugendämtern herauskristallisierte war, dass die vorhandenen staatlichen<br />

Angebote zu wenig bekannt seien <strong>und</strong> mehr <strong>in</strong>s Licht der Öffentlichkeit<br />

gerückt werden müssten.<br />

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