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Anonyme Geburt und Babyklappen in Deutschland Fallzahlen - DJI

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Abschlussbericht „<strong>Anonyme</strong> <strong>Geburt</strong> <strong>und</strong> <strong>Babyklappen</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong>“<br />

wirklich ganz dünnes Eis, weil wir sprechen da von Tagen, von St<strong>und</strong>en, von situativen<br />

Entscheidungen, das ist immer wieder e<strong>in</strong> Problembereich, der letztlich aber auch da<br />

wieder an der, ja, muss man sagen, an der Entwicklung des K<strong>in</strong>des festzumachen ist.“<br />

(J10, 54)<br />

„Seit mehreren Jahren, also ich denke seit ungefähr zwei oder drei Jahren diskutieren wir<br />

darüber, dass aus Sicht des K<strong>in</strong>des es sehr wichtig ist, weil es schon sehr zeitig B<strong>in</strong>dungen<br />

aufbaut <strong>und</strong> das ist auch den Pflegefamilien aufgefallen, dass wir die K<strong>in</strong>der sofort <strong>in</strong><br />

die Adoptionsfamilie vermitteln können, e<strong>in</strong>fach aus dem Gr<strong>und</strong>, auch die Adoptiveltern<br />

s<strong>in</strong>d darüber <strong>in</strong>formiert, e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d zurückgeben zu müssen, wenn leibliche Eltern sich<br />

melden <strong>und</strong> das verlangen <strong>in</strong> den ersten acht Wochen. Wir s<strong>in</strong>d jetzt an diesem Arbeitsstand,<br />

dass wir das <strong>in</strong> jedem Fall machen. Wir haben das seit längerer Zeit jetzt schon<br />

e<strong>in</strong>gerichtet bei den <strong>Anonyme</strong>n <strong>Geburt</strong>en, weil die sowieso immer gemeldet werden, weil<br />

das Krankenhaus ja die Entb<strong>in</strong>dung vornimmt <strong>und</strong> die noch e<strong>in</strong>e andere Verpflichtung<br />

zur Meldung des K<strong>in</strong>des haben, so dass wir die <strong>Anonyme</strong>n <strong>Geburt</strong>en sofort, also diese<br />

Information sofort hatten <strong>und</strong> für die <strong>Babyklappen</strong>-K<strong>in</strong>der nicht <strong>und</strong> wir haben das jetzt<br />

mit e<strong>in</strong>er Kooperationsvere<strong>in</strong>barung so festgelegt, dass die K<strong>in</strong>der sofort <strong>in</strong> die<br />

Adoptivfamilien gehen. Und das ist beim letzten <strong>Babyklappen</strong>-K<strong>in</strong>d jetzt auch so vollzogen<br />

worden.“ (J13, 40)<br />

„Also bei uns ist es immer noch so, dass wir die K<strong>in</strong>der zunächst <strong>in</strong> Bereitschaftspflege<br />

nehmen <strong>und</strong> erst nach drei Monaten entscheiden, das K<strong>in</strong>d geht <strong>in</strong> Adoptionspflege. Bei<br />

uns gehen halt auch sehr viele K<strong>in</strong>der zurück. Und wir diskutieren das immer jugendamts<strong>in</strong>tern,<br />

sollen wir es anders machen, sehen aber natürlich auch das eher kritisch im<br />

H<strong>in</strong>blick auf die abgebende Mutter. Bei dem Zettel, den die da rausnimmt aus der Babyklappe,<br />

wo sehr stark appelliert wird. Melden Sie sich doch, wir helfen Ihnen <strong>und</strong><br />

dann gleichzeitig würden wir schon quasi Nägel mit Köpfen machen. Und das h<strong>in</strong>dert<br />

uns jetzt immer noch so dran zu sagen – <strong>und</strong> weil eben auch sich bei uns sehr viele<br />

Frauen relativ spät auch schon gemeldet haben, also tatsächlich e<strong>in</strong>en Tag vor Ablauf<br />

der acht Wochen oder so.“ (J7, 261)<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich stellte sich die Frage, wessen Interessen <strong>und</strong> Bedürfnisse<br />

mehr Beachtung f<strong>in</strong>den sollten:<br />

„Wir hatten das am Anfang auch so bei uns, fanden wir auch sehr gut. Aber dann ist<br />

eben e<strong>in</strong>mal der Fall e<strong>in</strong>getreten, dass sich <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>er Woche die Eltern gemeldet<br />

haben <strong>und</strong> die Adoptionsfamilie hat das nicht ausgehalten. Und da hat dann unsere<br />

Adoptionsvermittlungsstelle gesagt, ne<strong>in</strong>, wir geben die K<strong>in</strong>der erst <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Bereitschaftspflege,<br />

weil wir das den Eltern nicht zumuten können. Aber dann habe ich gesagt, dann<br />

müsste man Eltern f<strong>in</strong>den, die es aushalten, aber gut, ok, das steht mir nicht zu, das zu<br />

bewerten, weil das ist nicht me<strong>in</strong> Fachgebiet, ich f<strong>in</strong>de es nur wieder e<strong>in</strong>en Abbruch.“<br />

(J15, 251)<br />

5.3.4 Vorgehen bei Rücknahme <strong>und</strong> Verbleib der K<strong>in</strong>der<br />

Nach der anonymen <strong>Geburt</strong>, der Übergabe oder Ablage des K<strong>in</strong>des <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e<br />

Babyklappe, gab es mehrere mögliche Verläufe. Sollte die abgebende Mutter<br />

anonym bleiben, wurde nach frühestens acht Wochen e<strong>in</strong> Adoptionsverfah-<br />

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