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Tätigkeitsbericht 2010 der Bundesärztekammer (komplett)

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Patientensicherheit<br />

Ärztliche Berufsausübung Kapitel 4<br />

Das Thema Patientensicherheit hat sowohl in Deutschland als auch im internationalen<br />

Kontext in den vergangenen Jahren stark an Bedeutung gewonnen. International gesehen<br />

war <strong>der</strong> Auslöser <strong>der</strong> im Jahr 2000 erschienene Bericht „To Err is Human“ des Institute<br />

of Medicine, <strong>der</strong> erstmalig Fragen zur Häufigkeit und zu den Ursachen von Fehlern<br />

in <strong>der</strong> Medizin in einer umfassenden Weise dargelegt hat.<br />

In Deutschland beschäftigen sich bereits seit den neunziger Jahren die Gutachterkommissionen<br />

und Schlichtungsstellen <strong>der</strong> Landesärztekammern mit <strong>der</strong> systematischen<br />

Erfassung von Behandlungsfehlervorwürfen. Einzelne Projekte, wie z. B. <strong>der</strong> Berliner<br />

Gesundheitspreis 2002, <strong>der</strong> erstmals für Projekte zur Fehlervermeidung in Medizin und<br />

Pflege verliehen wurde, stehen für eine wachsende Bedeutung des Themas in <strong>der</strong> Patientenversorgung.<br />

Eine erste deutschlandweite Herangehensweise an das Thema „Patientensicherheit<br />

und Fehlervermeidung“ zeichnet sich im gleichnamigen Aktionsplan des<br />

Ärztlichen Zentrums für Qualität in <strong>der</strong> Medizin (ÄZQ) von 2002 ab. Nach erfolgreicher<br />

Vergabe des „Berliner Gesundheitspreises“ zum Thema Patientensicherheit wurde im<br />

Jahr 2004 das Thema von <strong>Bundesärztekammer</strong> und Kassenärztlicher Bundesvereinigung<br />

(KBV) aufgegriffen und von <strong>der</strong>en Vorständen beschlossen, die Gründung eines<br />

Netzwerkes als zentrale Grundlage für mehr Patientensicherheit zu befürworten.<br />

Auf dem 108. Deutschen Ärztetag 2005 sprach sich die deutsche Ärzteschaft für einen<br />

Paradigmenwechsel in puncto Patientensicherheit aus: Es wurden Initiativen und Maßnahmen<br />

zur Schaffung einer Sicherheitskultur im deutschen Gesundheitswesen beschlossen,<br />

die auf vertrauensbildenden Maßnahmen, ganzheitlichen Fehlervermeidungsstrategien,<br />

Enttabuisierung des Themas usw. beruhen. Dazu bedurfte es u. a. einer<br />

Netzwerkgründung, was im gleichen Jahr mit <strong>der</strong> Gründung des Aktionsbündnis Patientensicherheit<br />

e. V. (APS) realisiert wurde. Die öffentliche Diskussion wurde u. a.<br />

durch die von <strong>der</strong> <strong>Bundesärztekammer</strong> am 28.02.2008 auf einer Pressekonferenz im<br />

Bundesministerium für Gesundheit (BMG), vorgestellten Broschüre „Aus Fehlern lernen“<br />

des APS verstärkt. Damit wurde von <strong>der</strong> <strong>Bundesärztekammer</strong> ein deutliches Zeichen<br />

für eine offene Thematisierung von Fehlern und Beinaheschäden in <strong>der</strong> Medizin<br />

gesetzt. „Es soll das Bewusstsein gestärkt werden, dass Fehler – auch in <strong>der</strong> Medizin –<br />

nicht in jedem Fall vermeidbar sind und deshalb das Augenmerk auf <strong>der</strong> Ursachenanalyse<br />

und auf Maßnahmen zur prospektiven Fehlervermeidung liegen muss.“, sagte Prof.<br />

Dr. Dr. h. c. Jörg-Dietrich Hoppe, Präsident <strong>der</strong> <strong>Bundesärztekammer</strong>, auf <strong>der</strong> Pressekonferenz<br />

anlässlich <strong>der</strong> Vorstellung <strong>der</strong> Broschüre.<br />

Auf EU-Ebene zeigt sich, dass Patientensicherheit neben Qualitätssicherung als übergeordnetes<br />

Thema aller Mitgliedstaaten betrachtet wird. Zugrunde gelegt wird dabei <strong>der</strong><br />

Anspruch, dass <strong>der</strong> Schutz <strong>der</strong> EU-Bevölkerung vor fehlerhafter medizinischer Versorgung<br />

in allen Län<strong>der</strong>n gleichermaßen gewährleistet sein müsse, unabhängig davon,<br />

dass die Zuständigkeit für die Gesundheitsversorgung bei den einzelnen Mitgliedstaaten<br />

selbst und nicht etwa bei <strong>der</strong> EU-Kommission liegt.<br />

Stellvertretend für die vielfältigen Initiativen, die durch die <strong>Bundesärztekammer</strong> angestoßen<br />

wurden, sei auf zwei aktuelle internationale Projekte hingewiesen, die von <strong>der</strong><br />

deutschen Ärzteschaft mitgetragen werden:<br />

• EUNetPaS (www.eunetpas.eu) ist ein von den Mitgliedstaaten <strong>der</strong> EU getragenes<br />

Netzwerk, das sich mit dem Thema „Patientensicherheit“ auseinan<strong>der</strong>setzt. Neben<br />

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