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Tätigkeitsbericht 2010 der Bundesärztekammer (komplett)

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im Sinne von „erweiterten Bedienungsleitungen“ im Bereich des Umgangs mit Medizinprodukten.<br />

Eine Weiterentwicklung <strong>der</strong> Normung hat von <strong>der</strong> Formulierung von Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

an Medizinprodukte zu Anfor<strong>der</strong>ungen an Qualitätsmanagementsysteme<br />

im Gesundheitswesen geführt. Die <strong>Bundesärztekammer</strong> hat in dem Kontext ihr Mitwirken<br />

in Normungsgremien immer so verstanden, dass die traditionellen (produktbezogenen)<br />

Bereiche nicht verlassen werden und insbeson<strong>der</strong>e Normung nicht in ärztliches<br />

Handeln im engeren Sinne hineinwirkt.<br />

Im Berichtsjahr wurde an Hand einiger neuer Normungsprojekte deutlich, dass aber zunehmend<br />

doch <strong>der</strong> Kernbereich ärztlicher Tätigkeit ins Visier gerät. Als aktuelle Beispiele<br />

sind zu nennen:<br />

• Europäisches Normungsprojekt „Osteopathie“<br />

• Europäisches Normungsprojekt „Ästhetische Chirurgie“<br />

• Internationales Normungsprojekt „Traditionelle chinesische Medizin“<br />

Auf europäischer Ebene ist mittlerweile unübersehbar, dass die EU-Kommission die<br />

Normung stärker beeinflussen und zu einer weiteren Regelungsebene weiterentwickeln<br />

will. Hier halten die nationalen Normungsinstitute noch dagegen. Es muss aber sorgsam<br />

darauf geachtet werden, dass die europäische Normung sich nicht graduell zu einer<br />

zweiten Gesetzgebungsebene entwickelt.<br />

Das DIN hat einerseits durch die oben bereits genannte Wie<strong>der</strong>belebung <strong>der</strong> „Kommission<br />

Gesundheitswesen“ bekundet, dass man sich dem Themenbereich Gesundheit<br />

fachbereichsübergreifend (NAMed, NARK, NAFuO, DKE) zuwenden will, zum an<strong>der</strong>en<br />

auch eine Initiative zur Gründung eines För<strong>der</strong>kreises <strong>der</strong> Normung eingeleitet.<br />

Auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite sind auf europäischer Ebene die freien Berufe insgesamt als eine<br />

Teilmenge <strong>der</strong> kleinen und mittleren Unternehmen stärker ins Blickfeld geraten. Auf<br />

den ersten Blick scheint dies positiv, weil es Überlegungen gibt, den Zugang für Normung<br />

für diese Berufsgruppen bzw. „Kleinunternehmen“ zu verbessern. Es muss aber<br />

kritisch betrachtet werden, dass man unter dem Vorwand <strong>der</strong> Verbesserung des Verbraucherschutzes<br />

die Tätigkeitsfel<strong>der</strong> <strong>der</strong> entsprechenden Berufsgruppen stärker durch Normung<br />

beschreiben und damit letztlich einengen will bzw. in Konflikt tritt zu berufsrechtlichen<br />

Regelungen. Hier gibt es eine ebenfalls vom DIN ins Leben gerufenen Initiative –<br />

Kommission Mittelstand (KOMMIT) –, die sich entschieden gegen zentralistische Strukturen<br />

im Bereich <strong>der</strong> Normung und insbeson<strong>der</strong>e gegen Normungsvorhaben ausspricht,<br />

die in die Kernkompetenzen <strong>der</strong> Betriebe und Berufe eingreifen. Bei Letzterem<br />

ist <strong>der</strong> BfB sehr engagiert und spricht sich eindeutig gegen Normung von Inhalten <strong>der</strong><br />

freien Berufe aus. An<strong>der</strong>erseits ist das DIN immer an neuen Normungsvorhaben interessiert,<br />

da es sich um die eigentliche Kernaufgabe des DIN handelt. Die <strong>Bundesärztekammer</strong><br />

ist bei entsprechenden Stellungnahmen mittlerweile immer einbezogen.<br />

In <strong>der</strong> Vergangenheit hat die <strong>Bundesärztekammer</strong> durch die Geschäftsführung und die<br />

Teilhabe einzelner Ärzte an Normungsprojekten (NaMed, IEC, ISO) eine beobachtende<br />

Rolle eingenommen und z. B. in Einzelfällen im Normenausschuss Medizin interveniert.<br />

Dabei konnten einige grundlegende Weichenstellungen verhin<strong>der</strong>t werden, z. B.<br />

<strong>der</strong> Eingriff in berufsrechtliche Regelungskompetenzen. Über diese Aktivitäten hinaus<br />

waren die <strong>Bundesärztekammer</strong> und in einzelnen Fällen auch Vertreter von Landesärztekammern<br />

an konkreten Normungsprojekten beteiligt.<br />

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