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Tätigkeitsbericht 2010 der Bundesärztekammer (komplett)

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ien in Krankenhäusern und Altenheimen steigt. „Dies liegt jedoch nicht nur daran, dass<br />

<strong>der</strong> Einsatz von Antibiotika mehr Bakterien resistent werden lässt. Ein weiterer Grund<br />

ist, dass bei einer – aus finanziellen Gründen – ausgedünnten Personaldecke in den Kliniken<br />

immer mehr Risikopatienten behandelt werden, die anfälliger für eine Krankenhausinfektion<br />

sind.“ In <strong>der</strong> ARD-Sendung „Anne Will“ (29.08.<strong>2010</strong>) sagte BÄK-Vize<br />

Montgomery: „1992 haben wir in Deutschland 13 bis 14 Millionen Menschen behandelt<br />

– heute 18 Millionen. Da muss die Zahl [<strong>der</strong> Infektionsfälle] naturgemäß steigen.“ In <strong>der</strong><br />

Thüringer Allgemeinen (25.08.<strong>2010</strong>) wies er darauf hin, dass es notwendig sei, zusätzliche<br />

Hygienefachkräfte einzustellen. Diese Fachleute müssten nicht unbedingt Ärzte<br />

sein, auch an<strong>der</strong>e Spezialisten könnten diese Arbeit leisten.<br />

Dr. Günther Jonitz, BÄK-Vorstandsmitglied und Vorsitzen<strong>der</strong> des Aktionsbündnisses<br />

Patientensicherheit, kritisierte in <strong>der</strong> September-Ausgabe des Informationsdienstes <strong>der</strong><br />

<strong>Bundesärztekammer</strong>, BÄK INTERN: „Die Politik reagiert lei<strong>der</strong> nur reflektorisch – zum<br />

Beispiel nach Todesfällen – mit dem Ruf nach Vorschriften und Sanktionen. Das ist bürokratisches<br />

Denken und Handeln in Reinkultur.“ Es fehlten nicht nur Einrichtungen<br />

und Spezialisten für Hygiene o<strong>der</strong> Kapazitäten für die Vermittlung von Hygienefachkenntnissen,<br />

es fehle auch am Nachdenken über die eigentlichen Ursachen für eine unsichere<br />

Patientenversorgung: „Es gibt we<strong>der</strong> Zeit noch Geld für Teambesprechungen<br />

o<strong>der</strong> Schulungen, bei denen auch die ärztlichen und pflegerischen Mitarbeiter zu diesem<br />

Thema selbst zu Wort kommen“, sagte Jonitz.<br />

Ärzte drängen auf GOÄ-Novelle<br />

Ein weiteres gesundheitspolitisches Konfliktthema ist die seit langem angekündigte<br />

Novellierung <strong>der</strong> veralteten Gebührenordnung für Ärzte. Dass es zu einer Überarbeitung<br />

<strong>der</strong> Gebührentaxe kommt, hatte die Koalition fest zugesagt. In einer gemeinsamen<br />

Pressemitteilung (27.08.<strong>2010</strong>) von Bundesgesundheitsministerium und BÄK anlässlich<br />

eines Besuchs von Rösler im Vorstand <strong>der</strong> <strong>Bundesärztekammer</strong> kündigte <strong>der</strong> Minister<br />

an, die Novelle zeitnah anzugehen. „Entsprechende Vorarbeiten für eine Novellierung<br />

<strong>der</strong> Amtlichen Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) könnten unmittelbar im Anschluss<br />

an die Novellierung <strong>der</strong> zahnärztlichen Gebührenordnung (GOZ) erfolgen, also möglicherweise<br />

noch 2011“, so Rösler. Weiter heißt es in <strong>der</strong> Pressemitteilung: „Die <strong>Bundesärztekammer</strong><br />

hat bereits einen entsprechenden Vorschlag für eine transparente, das<br />

ärztliche Leistungsspektrum umfassend abbildende und leistungsgerecht kalkulierte<br />

Gebührenordnung entwickelt, <strong>der</strong> die Grundlage <strong>der</strong> GOÄ-Novellierung bilden soll.“<br />

Gegenüber dem Deutschen Ärzteblatt (26.03.<strong>2010</strong>) sagte Dr. Theodor Windhorst, Vorsitzen<strong>der</strong><br />

des BÄK-Ausschusses „Gebührenordnung“: „Unser Konzept ist hochwertig, autark<br />

und verhandlungssicher.“ Unter <strong>der</strong> Überschrift „BÄK stellt hohe Ansprüche an<br />

GOÄ-Reform“ berichtete auch die Ärzte Zeitung von dem Vorschlag <strong>der</strong> <strong>Bundesärztekammer</strong><br />

(18.11.<strong>2010</strong>). „Die neuen Leistungsbeschreibungen und Bewertungen basieren<br />

auf: empirischen Erhebungen in 15 Fachgebieten mit 6.000 Praxen und Kliniken, Beratungen<br />

mit 300 Experten aus 30 Fachgebieten und 160 Verbänden und Fachgesellschaften,<br />

einer Analyse <strong>der</strong> Schnitt-Naht-Zeiten bei 850.000 Behandlungsfällen sowie Arbeitszeitangaben<br />

aus drei Erhebungen bei 10.000 Ärzten; vier Bewertungsebenen: 605 verschiedene<br />

Geräte, 125 Funktionseinheiten, 4.065 Gebührenpositionen (ein Drittel mehr<br />

als in <strong>der</strong> geltenden GOÄ) und schließlich Eckwerten für die ärztliche Arbeitszeit“, heißt<br />

es in dem Beitrag.<br />

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