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Tätigkeitsbericht 2010 der Bundesärztekammer (komplett)

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Fachberufe im Gesundheitswesen Kapitel 10<br />

festzuhalten, dass es keine generelle ärztliche Unterversorgung von Heimpatienten in<br />

Deutschland gibt. Allerdings muss die Kooperation zwischen nie<strong>der</strong>gelassenen Ärzten<br />

und Pflegeheimen bei <strong>der</strong> Versorgung von Heimpatienten verbessert werden. Die Vereinbarung,<br />

die in weiten Teilen <strong>der</strong> vom 112. Deutschen Ärztetag im Mai 2009 gefassten<br />

Entschließung „Optimierung <strong>der</strong> heimärztlichen Versorgung“ (Drucksache VIII-85) entspricht,<br />

könnte für diese Verträge als Richtschnur gelten. Sie wurde durch eine Pressemitteilung,<br />

Berichterstattung im Deutschen Ärzteblatt und mit Rundschreiben an<br />

die Kassenärztliche Bundesvereinigung/Kassenärztlichen Vereinigungen zwischen<br />

Dezember 2009 und Januar <strong>2010</strong> bekannt gegeben. (Pressemitteilung siehe http://www.<br />

bundesaerztekammer.de/page.asp?his=3.71.6895.7917. 7942.)<br />

10.3.5 Direktzugang zur Versorgung durch Physiotherapeuten<br />

In <strong>der</strong> Heilmittelerbringung obliegen (Differenzial-)Diagnose, Indikation und Verordnung<br />

sowie die Gesamtverantwortung dem Arzt, dem Heilmittelerbringer obliegen in<br />

diesem Rahmen die eigenverantwortliche Befun<strong>der</strong>hebung, die Maßnahmenauswahl<br />

für die Therapie sowie die Durchführungs- und Haftungsverantwortung. Die deutschen<br />

Physiotherapieverbände for<strong>der</strong>n gegenüber <strong>der</strong> <strong>Bundesärztekammer</strong> und dem Bundesgesetzgeber<br />

eine Erweiterung ihrer Kompetenzen, und zwar durch<br />

• eine Än<strong>der</strong>ung des Heilkundebegriffs bzw. den Wegfall des Arztvorbehalts einschließlich<br />

einer Abschaffung des Heilpraktikergesetzes;<br />

• einen Abbau von „Doppelstrukturen“ im Bereich <strong>der</strong> Diagnostik;<br />

• „freiere“ Vergütungsformen und eine an<strong>der</strong>e Basis <strong>der</strong> selbstständigen Leistungserbringung.<br />

Zur Begründung verweisen die Physiotherapieverbände auf Versorgungsstrukturen<br />

nach dem Modell des „First Contact Practitioner“ in den Nie<strong>der</strong>landen und in Australien<br />

– hier beschränkt auf privatversicherte Selbstzahler –, sowie auf die Ergebnisse schottischer<br />

Studien zur verbesserten Versorgung und höheren Patientenzufriedenheit bei Direktzugang.<br />

Sie fühlen sich in ihrem Drängen nach einer neuen Aufgabenverteilung, die<br />

den Direktzugang von Patienten zur Physiotherapie auch in Deutschland ermöglichen<br />

soll, ermutigt durch vereinzelte Rechtsprechung zu einer Segmentzulassung von Physiotherapeuten/Heilpraktikern<br />

seit 2007 sowie durch das Sachverständigenratsgutachten<br />

2007. Durch den Direktzugang sollen auch die Schnittstellen und die Kooperation<br />

mit dem Arzt neu geregelt werden, und es soll in Folge zu einer Aufwertung des Physiotherapeutenstatus<br />

im internationalen Vergleich kommen. Hierfür benötige <strong>der</strong> First<br />

Contact Practitioner eine „erweiterte“ Zulassung durch eine staatliche Abschlussprüfung<br />

(auch für akademisch ausgebildete Physiotherapeuten). Darüber wird eine Beschränkung<br />

<strong>der</strong> Indikationsbereiche für den Direktzugang auf den Bereich von Muskelund<br />

Skeletterkrankungen für notwendig erachtet.<br />

Die neuen Vorschriften des § 63 Abs. 3b SGB V nach dem Pflegeweiterentwicklungsgesetz<br />

vom Mai 2008 ermöglichen Modellvorhaben, in denen Physiotherapeuten „… die<br />

Auswahl und die Dauer <strong>der</strong> physikalischen Therapie und die Frequenz <strong>der</strong> Behandlungseinheiten<br />

bestimmen, soweit die Physiotherapeuten auf Grund ihrer Ausbildung<br />

qualifiziert sind und es sich bei <strong>der</strong> Tätigkeit nicht um selbstständige Ausübung von<br />

Heilkunde handelt.“ Dies ist aus Sicht <strong>der</strong> <strong>Bundesärztekammer</strong> <strong>der</strong> erste Schritt in die<br />

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