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Tätigkeitsbericht 2010 der Bundesärztekammer (komplett)

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Ärzte begeben sich dabei freiwillig in einen Expertendiskurs mit externen ebenbürtigen<br />

Fachkollegen – Peers –, um die Qualität ihres eigenen professionellen Handelns gemeinsam<br />

zu reflektieren und zu verbessern.<br />

Geleitet vom Prinzip <strong>der</strong> Gegenseitigkeit nehmen die Peers die Rolle eines „Critical<br />

Friend“ ein und führen einen kollegialen Dialog mit beratendem Charakter mit dem<br />

Ziel, voneinan<strong>der</strong> zu lernen und sich gegenseitig zu unterstützen, um die Qualität <strong>der</strong><br />

Patientenversorgung und -sicherheit zu verbessern.<br />

Die Ärztekammern för<strong>der</strong>n die Etablierung von Peer-Review-Verfahren, weil sie darin<br />

eine Chance sehen, dass Ärzten als hochspezialisierte und ausgeprägt autonome Berufsgruppe<br />

in Expertenorganisationen, die eine Hoheit über professionelle Standards aufweist,<br />

die ihnen oft fehlende Möglichkeit des kollegialen Austausches und <strong>der</strong> kritischen<br />

Begutachtung durch ebenbürtige Experten sowie <strong>der</strong> professionell selbstbestimmten<br />

Qualitätsentwicklung geboten wird. (Vgl. Schrappe M. Führung im Krankenhaus. Zeitschrift<br />

für Evidenz, Fortbildung und Qualität im Gesundheitswesen 2009;103(4):198-<br />

204.)<br />

Ein deutlicher Impuls zur Etablierung von Peer Review im deutschen Gesundheitswesen<br />

ging ab 2008 vor allem von träger- und einrichtungsübergreifenden Projekten wie<br />

<strong>der</strong> Initiative Qualitätsmedizin (IQM) und dem Peer-Review-Verfahren <strong>der</strong> Deutschen<br />

Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI), <strong>der</strong> Deutschen Interdisziplinären<br />

Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) und dem Berufsverband<br />

Deutscher Anästhesisten e. V. (BDA) aus. Diese weisen Peer Review neben Transparenz<br />

als Kernelement ihrer Verfahren zur kontinuierlichen Qualitätsverbesserung aus.<br />

Im Dschungel des <strong>der</strong>zeitigen Qualitätswettbewerbs sticht Peer Review dadurch hervor,<br />

dass in ihm altbekannte Grundsätze des Total-Quality-Managements wirklich gelebt werden:<br />

• Ärzte werden freiwillig Peers<br />

• Bereitschaft zu wirklicher Transparenz<br />

• Voneinan<strong>der</strong>lernen im kollegialen Dialog vor Ort<br />

Im kontinuierlichen Verbesserungsprozess soll mit Peer Review vor allem die Lücke zwischen<br />

„check“ und „act“, unter <strong>der</strong> Gesundheitseinrichtungen bei den meisten an<strong>der</strong>en<br />

Qualitätssicherungs-/Qualitätsmanagementverfahren leiden, geschlossen werden.<br />

Aus den oben genannten Gründen, aber auch aus den Erfahrungen und Eindrücken heraus,<br />

die die Autoren und weitere Experten <strong>der</strong> Landesärztekammern und <strong>der</strong> <strong>Bundesärztekammer</strong><br />

bei <strong>der</strong> Begleitung von Peer Reviews und <strong>der</strong> Teilnahme an Peer-Austauschtreffen<br />

mitnahmen, wird eine hohe Akzeptanz des Verfahrens seitens <strong>der</strong> Ärzteschaft<br />

erwartet.<br />

Im Zuge <strong>der</strong> anlaufenden Peer-Review-Projekte in 2009 und <strong>2010</strong>, <strong>der</strong>en Pilotphasen<br />

durch Experten <strong>der</strong> <strong>Bundesärztekammer</strong> und Landesärztekammern begleitet und evaluiert<br />

wurden, wurde <strong>der</strong> Bedarf nach einem Schulungskonzept für Peers geäußert.<br />

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