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193. Sitzung - Deutscher Bundestag

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Swen Schulz (Spandau)<br />

<strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – 16. Wahlperiode – <strong>193.</strong> <strong>Sitzung</strong>. Berlin, Donnerstag, den 4. Dezember 2008 20803<br />

(A) Wir Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten sa-<br />

(Beifall bei der SPD)<br />

(C)<br />

gen, dass jeder Mensch ein Recht auf Bildung hat.<br />

(Beifall bei der SPD)<br />

Angesichts der aktuellen Weltfinanz- und -wirtschaftskrise,<br />

über die wir ständig diskutieren, ist es umso<br />

klarer, dass Investitionen in Bildung dringender denn je<br />

nötig sind.<br />

Das klingt zunächst einmal möglicherweise banal. Wenn<br />

man es aber tatsächlich umsetzen will, ist es in der praktischen<br />

Politik von Relevanz. Wir glauben, dass ein Angebot<br />

an Studienplätzen durch den Staat nicht so etwas<br />

wie eine freiwillige Leistung oder eine großzügige Gabe<br />

ist, die gewährt werden kann und die man gegebenenfalls<br />

wieder zurücknehmen kann, wenn man es sich anders<br />

überlegt hat oder das mit den Finanzen nicht so<br />

klappt. Nein. Wir glauben, dass jeder Bürger, der willens<br />

und in der Lage ist, zu studieren, die Möglichkeit dazu<br />

bekommen muss. Das ist eine Bringpflicht des Staates.<br />

(Beifall bei der SPD sowie des Abg. Marion<br />

Seib [CDU/CSU])<br />

Ich füge hinzu, dass dies auch für unser Land gut ist.<br />

Studierende sind nicht etwa eine schwere Last oder eine<br />

allzu teure Angelegenheit. Ganz im Gegenteil: Sie sind<br />

eine tolle Chance. Sie bringen uns voran. Deswegen<br />

müssen wir etwas dafür tun.<br />

Sie können so viel herumreden, wie Sie wollen, es ist die<br />

alltägliche Erfahrung und wissenschaftlich bewiesen,<br />

dass insbesondere Einkommensschwache durch Studiengebühren<br />

belastet und so vom Studium abgeschreckt<br />

werden. Das ist genau der falsche Weg.<br />

(Beifall bei der SPD)<br />

Darum haben wir das BAföG erhöht und wollen es<br />

weiter verbessern. Was ist das für eine Welt, meine sehr<br />

verehrten Damen und Herren, in der der Zugang zum<br />

Studium nur mit viel Geld oder mit einem guten Anwalt<br />

möglich ist?<br />

(Cornelia Pieper [FDP]: Das ist doch Quatsch! –<br />

Marion Seib [CDU/CSU]: Das stimmt doch<br />

nicht!)<br />

Nein, wir wollen im Gegenteil gute Lehre für alle und<br />

darum einen ordentlichen Hochschulpakt II.<br />

(Cornelia Pieper [FDP]: Warum haben Sie es<br />

dann nicht gemacht? Bildungsgipfel!)<br />

Wir könnten – das ist bereits angesprochen worden –<br />

ganz schnell und konjunkturwirksam die nötigen Investitionen<br />

in die Infrastruktur, in Gebäude, in Ausstattung,<br />

in Mensen, in Wohnheime usw., vornehmen. Das kann<br />

sofort starten. Der Bedarf ist da, und die Pläne liegen in<br />

den Schubläden.<br />

(Kai Gehring [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]:<br />

Dann machen Sie es doch! Wer regiert denn<br />

hier? – Cornelia Pieper [FDP]: Sie sitzen in<br />

der Regierung!)<br />

(Beifall bei der SPD)<br />

Deswegen meine herzliche Bitte an die Bundesregierung<br />

– Herr Storm, vielleicht richten Sie dies auch Frau<br />

Schavan aus –: Gehen Sie auf die Länder zu, versuchen<br />

Sie, mit den Ländern zusammen eine Einigung darüber<br />

zu erlangen, was vordringliche Maßnahmen sind, und<br />

Deshalb wollen wir Zulassungsbeschränkungen abbauen beginnen Sie noch vor dem Hochschulpakt II zu inves-<br />

und Kapazitäten aufbauen. Liebe Kollegin Pieper, wir tieren. Das wäre sozusagen ein „Hochschulpakt Spe-<br />

wollen die Kapazitätsverordnung nicht einfach so abzial“, eine richtig gute Maßnahme, die uns voranbrächte.<br />

schaffen. Das hätte nämlich den Effekt, dass die Hoch- Auf dieser Basis kann und muss dann der Hochschulen<br />

ihre Tore vor den Studierenden wieder schließen schulpakt II folgen, der das Studienplatzangebot auswei-<br />

können. Genau das Gegenteil wollen wir erreichen: Wir tet, die Hochschulen öffnet, die Qualität der Lehre ver-<br />

(B) wollen die Tore öffnen.<br />

(Beifall bei der SPD sowie des Abg. Kai Gehring<br />

bessert und somit wahrhaft ein Pakt für die Studierenden<br />

wird.<br />

(D)<br />

[BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])<br />

Herzlichen Dank.<br />

Wir wollen den Hochschulzugang für beruflich Qualifizierte<br />

deutlich erleichtern und erweitern. Bislang wird<br />

hier in Deutschland viel zu wenig gemacht. Wir wollen<br />

(Beifall bei der SPD sowie der Abg. Marion<br />

Seib [CDU/CSU])<br />

die Studienplatzvergabe bundesweit besser organisieren.<br />

Hier herrscht teilweise Chaos, und es werden wichtige<br />

Ressourcen verschleudert. Wir wollen die Studiengebührenfreiheit.<br />

Vizepräsidentin Petra Pau:<br />

Ebenfalls für die SPD-Fraktion hat nun der Kollege<br />

Jörg Tauss das Wort.<br />

(Beifall bei der SPD)<br />

(Beifall bei der SPD sowie des Abg.<br />

Alexander Dobrindt [CDU/CSU] – Alexander<br />

Dobrindt [CDU/CSU]: Ich sehe das sportlich!<br />

Ich klatsche, wie versprochen!)<br />

Jörg Tauss (SPD):<br />

Ich habe es gesehen, Herr Dobrindt, vielen Dank.<br />

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen! Liebe Kollegen!<br />

Gestern Abend hatte ich eine Schulklasse aus meinem<br />

Wahlkreis zu Besuch. Von den jungen Menschen<br />

wird immer wieder der Eindruck geäußert, es gebe keine<br />

Unterschiede zwischen den Parteien. Wir brauchen uns<br />

hier nicht länger über das Thema Studiengebühren zu<br />

unterhalten – leider sind die Länder dafür zuständig –;<br />

aber in dieser Frage gibt es in der Tat klare Unterschiede:<br />

Die SPD ist gegen Studiengebühren, egal, ob vor- oder<br />

nachgelagerte, und andere sind dafür.<br />

(Beifall bei der SPD)

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