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193. Sitzung - Deutscher Bundestag

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<strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – 16. Wahlperiode – <strong>193.</strong> <strong>Sitzung</strong>. Berlin, Donnerstag, den 4. Dezember 2008 20741<br />

(A)<br />

Dr. Axel Troost<br />

Finanztransaktionsteuer, damit wir zu einer Entschleuni- Das heute vorliegende Paket enthält ein Sammelsu- (C)<br />

gung – –<br />

rium von steuerlichen Maßnahmen. Davon sind einige<br />

(Leo Dautzenberg [CDU/CSU]: Tobin lässt<br />

grüßen!)<br />

recht gut, wie zum Beispiel die bezüglich der Handwerkerleistungen,<br />

die Verbesserung der Kreditvergabe und<br />

einiges mehr. Es sind allerdings auch Maßnahmen dabei,<br />

– Tobin ist genauso darin enthalten wie die alte Börsenumsatzsteuer.<br />

Das wäre ein Schritt zur Entschleunigung und Dämpfung<br />

der Finanzmarktkrise.<br />

(Beifall bei der LINKEN)<br />

die wir für völlig kontraproduktiv halten. Das ist zum<br />

Beispiel die völlige Steuerbefreiung von Spritschleudern.<br />

Ich glaube, damit wird das falsche Signal ausgelöst.<br />

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie<br />

des Abg. Dr. Axel Troost [DIE LINKE])<br />

Das wird natürlich aber nur mittelfristig machbar<br />

sein. Insofern muss man schlicht und einfach die Neuverschuldung<br />

ansteigen lassen.<br />

Das ist auch für die Sicherung der Arbeitsplätze in der<br />

Automobilindustrie nicht die richtige Antwort.<br />

Herr Schultz hat ja angemahnt, man solle nicht dau-<br />

Ich bin auch Mitglied der Föderalismuskommission. ernd neue Vorschläge machen. Die Union führt im Mo-<br />

(Zuruf von der CDU/CSU: Daran hapert es<br />

also!)<br />

ment aber eine Diskussion, bei der man verschiedene<br />

Meinungen aufeinanderprallen sieht. Auf der einen Seite<br />

sagt die CSU, man brauche Steuersenkungen vor der<br />

Ich hätte nicht gedacht, dass man vor dem Hintergrund <strong>Bundestag</strong>swahl. Auf der anderen Seite sagt die CDU:<br />

der allgemeinen Krise und der Dämonisierung der Wir wollen Steuersenkungen nach der <strong>Bundestag</strong>swahl.<br />

(B)<br />

Staatsverschuldung so schnell vergisst, dass das Instrument<br />

der Staatsverschuldung zumindest als antizyklisches<br />

Instrument ein ungeheuer wichtiges Mittel ist.<br />

Der Staat ist der Einzige, der in der Krise Impulse setzen<br />

kann, und zwar kreditfinanziert. Ich bin erstaunt darüber,<br />

dass diese klare Erkenntnis der Finanzwissenschaft<br />

in der Bundesrepublik so schnell in Vergessenheit<br />

gerät.<br />

Mit Sparen kommen Sie nicht aus der Krise.<br />

(Reinhard Schultz [Everswinkel] [SPD]: Wir<br />

tun ja was!)<br />

(Leo Dautzenberg [CDU/CSU]: Das ist bei<br />

den Grünen ganz anders!)<br />

Dann gibt es noch ein paar bei Ihnen, die sagen, die<br />

Mehrwertsteuer, die Sie selber um 3 Prozentpunkte angehoben<br />

haben, müsse wieder herunter. Auch das trägt<br />

nicht gerade zur Klarheit bei.<br />

(Dr. Thea Dückert [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-<br />

NEN]: Hü und hott!)<br />

– Hü und hott!<br />

Die SPD diskutiert über Konsumschecks. Die einen<br />

fordern Schecks in Höhe von 200 Euro, andere von<br />

(D)<br />

Die Krise wird uns alle einholen. Wir werden im nächs- 500 Euro. Wenn man sich anschaut, was das kostet, stellt<br />

ten Jahr Nachtragshaushalte und die Auflage weiterer man fest, dass dies bis zu 40 Milliarden Euro sind. Da<br />

Programme erleben; aber das alles bei höherer Arbeitslo- muss man dann den Bürgern und Bürgerinnen draußen<br />

sigkeit. Daran hat Ihre Mutlosigkeit, die sich gegenwär- auch sagen, dass das 40 Milliarden Euro neue Schulden<br />

tig zeigt, Schuld.<br />

bedeutet. Es bedeutet, dass die nächsten Generationen<br />

Danke schön.<br />

die Zins- und die Tilgungslasten zu tragen haben und<br />

dass dies keine nachhaltige Investitionspolitik ist, son-<br />

(Beifall bei der LINKEN)<br />

dern ein reines Strohfeuer und sonst gar nichts.<br />

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN –<br />

Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner:<br />

Leo Dautzenberg [CDU/CSU]: Dann werden<br />

Nächste Rednerin ist die Kollegin Christine Scheel, die Intershops wieder eingeführt!)<br />

Bündnis 90/Die Grünen.<br />

Damit sich die Menschen einmal vorstellen können,<br />

Christine Scheel (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):<br />

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!<br />

Die Kanzlerin hat den Parteitag der CDU ja ganz gut<br />

überstanden,<br />

was man mit bis zu 40 Milliarden Euro machen kann,<br />

nenne ich Ihnen drei Beispiele. Sie könnten mit diesem<br />

Geld für alle Kinder in diesem Land, die jünger als drei<br />

Jahre sind, ein pädagogisch wertvolles Betreuungsangebot<br />

finanzieren. Oder Sie könnten alle Schulen über die<br />

(Leo Dautzenberg [CDU/CSU]: Was heißt hier<br />

gut? Hervorragend!)<br />

nächsten Jahre zu Ganztagsschulen mit kleineren Klassen<br />

umwandeln. Oder Sie könnten 27 Jahre lang allen<br />

Schülern und Schülerinnen die Fahrt zur Schule, die<br />

aber auch nur mit der Ansage: Bloß keine Festlegungen! Schulbücher und andere Lernmittel bezahlen, und Sie<br />

Das heißt, niemand weiß, was in den nächsten Monaten könnten für die 25 Prozent aller Kinder, die aus einkom-<br />

noch alles kommt. Das trägt natürlich dazu bei, dass die mensschwachen Haushalten kommen, ein kostenloses<br />

Leute sehr verunsichert sind. Das muss man einmal so Mittagessen anbieten.<br />

festhalten.<br />

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN –<br />

(Leo Dautzenberg [CDU/CSU]: Es kommt<br />

Reinhard Schultz [Everswinkel] [SPD]: Soll<br />

darauf an, was man meint!)<br />

die Krise jetzt 27 Jahre dauern?)

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