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193. Sitzung - Deutscher Bundestag

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20736 <strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – 16. Wahlperiode – <strong>193.</strong> <strong>Sitzung</strong>. Berlin, Donnerstag, den 4. Dezember 2008<br />

(A)<br />

Reinhard Schultz (Everswinkel)<br />

Investitionen vorzunehmen. Das wird ein Ringen mit durch Wachstum, anders ordnen. Heute gibt es dazu (C)<br />

den Ländern sein.<br />

keine Gelegenheit, keine Luft, kein Geld und auch keine<br />

(Beifall bei der SPD – Dr. Axel Troost [DIE<br />

Notwendigkeit.<br />

LINKE]: Das muss aber jetzt passieren!)<br />

(Leo Dautzenberg [CDU/CSU]: Na!)<br />

– Entsprechende Gespräche finden schon statt. – Der<br />

Bund kann derzeit nicht mehr tun als das, was wir machen,<br />

nämlich strukturschwachen Gemeinden zinsvergünstigte<br />

Kredite anzubieten. Aber das hilft denjenigen<br />

nicht, die ohnehin schon unter dem Schuldendeckel angekommen<br />

sind und nach Weisung ihrer Kommunalaufsicht<br />

selbst diesen zinsvergünstigten Kredit nicht annehmen<br />

dürfen. Das wird nur über Zuschüsse funktionieren.<br />

Zuschüsse können nur dann gegeben werden, wenn die<br />

Länder mitspielen. Es muss sichergestellt sein, wenn<br />

sich Bund und Länder gemeinsam um diese Kommunen<br />

kümmern, dass das Geld nicht in den Landeshaushalten<br />

versickert,<br />

(Beifall bei der SPD)<br />

wie wir es leider schon erlebt haben, völlig unabhängig<br />

von der parteipolitischen Landschaft in den Ländern.<br />

Ich bin auch sehr froh darüber, dass der Koalitionspartner,<br />

der dieses Maßnahmenpaket mit uns gemeinsam<br />

sehr konstruktiv beschlossen hat,<br />

(Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg.<br />

Dr. Hans-Ulrich Krüger [SPD])<br />

auf dem Parteitag der Versuchung widerstanden hat,<br />

große steuerpolitische Versprechen zu machen. Das<br />

finde ich ausgesprochen gut. Da sind wir sehr nah beieinander.<br />

Denn selbst wenn man jetzt etwas Derartiges<br />

versprechen würde, brächte das strukturpolitisch und<br />

konjunkturpolitisch überhaupt nichts. Wann würde eine<br />

sogenannte neue große Steuerreform ihre Wirksamkeit<br />

wohl frühestens entfalten? Ich vermute, 2011. Ich hoffe<br />

aber dringend, dass wir 2011 zumindest nicht mehr über<br />

eine Konjunkturkrise zu reden haben, die wir mit steuerpolitischen<br />

Maßnahmen bekämpfen wollen, sondern<br />

dass wir dann wieder in einem ruhigeren wirtschaftspolitischen<br />

Fahrwasser sind und die Arbeitsplätze, die jetzt<br />

gefährdet sind, gesichert haben, um dann in einer ökonomisch<br />

gesehen normalen Lage in Ruhe darüber nachzudenken,<br />

wie wir die steuerpolitische Kulisse, gestützt<br />

Ein letzter Appell. Ich habe eben die Situation der<br />

Kommunen angesprochen. Es kann nicht sein, dass der<br />

Bund allein dafür zuständig ist, die ökonomischen<br />

Schwierigkeiten zu bekämpfen. Wir müssen die Länder<br />

mit ins Boot bekommen. Wenn die Länder erklären, sie<br />

hätten damit nichts zu tun, Konjunkturpolitik sei ausschließlich<br />

Bundessache, dann ist das erstens, auch verfassungsrechtlich<br />

gesehen, falsch und zweitens unverantwortlich.<br />

Wenn wir öffentliche Investitionen wollen,<br />

die von der Gesetzeslage her zum Teil gemeinschaftlich<br />

finanziert werden bzw. nach der Föderalismusreform I<br />

getrennt finanziert werden, dann müssen Bund und Länder<br />

im selben Boot sitzen, und jeder muss im Rahmen<br />

seiner Zuständigkeit mitwirken, auch im Interesse der<br />

Kommunen. Ich denke, auch dort sind für das Jahr 2009<br />

dringend Gespräche erforderlich, um zu einem besseren<br />

Gleichschritt zu kommen.<br />

(Christine Scheel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-<br />

Es kann nicht sein, dass der Bund sozusagen aus<br />

NEN]: Das stimmt!)<br />

Daffke in eine neue Schuldenfalle gedrängt wird, wäh-<br />

Das sind Punkte, über die wir jetzt nachdenken müssen,<br />

ebenso wie über Branchensonderprogramme, die mit<br />

der allgemeinen Konjunktur nichts zu tun haben. Natürrend<br />

sich andere trotz wirtschaftspolitischer Schwierigkeiten<br />

ihren Haushalt sanieren. Das können wir nicht<br />

mitmachen. Wir müssen ernsthaft miteinander reden.<br />

lich wollen wir nicht, dass die Automobilzulieferer in der Ich denke, das müssen alle Fraktionen hier im Hause<br />

gegenwärtigen Krise reihenweise Insolvenz anmelden gemeinsam so sehen und auch betreiben – jeder in seiner<br />

müssen. Dazu müssen wir wirtschaftspolitische Instru- Zuständigkeit und jeder an seinem Platz.<br />

(B)<br />

mente finden, die aber nicht nach dem Gießkannenprinzip<br />

für alle gleichermaßen angewendet werden dürfen;<br />

Herzlichen Dank.<br />

(D)<br />

vielmehr sind da sehr zielgerichtete Maßnahmen erforderlich.<br />

(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)<br />

Es gibt keinerlei Denkverbote; es muss aber auch Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner:<br />

nicht jeder Schwachsinn ausgesprochen werden.<br />

Nächster Redner ist der Kollege Dr. Volker Wissing,<br />

(Beifall des Abg. Eduard Oswald [CDU/<br />

FDP-Fraktion.<br />

CSU])<br />

(Beifall bei der FDP)<br />

Dr. Volker Wissing (FDP):<br />

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!<br />

Die Menschen erwarten von der Bundesregierung, dass<br />

sie angesichts der schwierigen wirtschaftlichen Lage<br />

entschieden handelt. Anstatt die Ärmel hochzukrempeln<br />

und kraftvoll an die Sache heranzugehen, wird uns hier<br />

aber Politik mit Ärmelschonern geboten.<br />

(Beifall bei der FDP – Dr. Heinrich L. Kolb<br />

[FDP]: Mit einer Augenbinde auf beiden Augen!)<br />

Sie sagen den Menschen, dass wir große Probleme haben,<br />

und bieten ihnen nur kleinste Lösungen an, weil Sie<br />

sich auf nichts Großes verständigen können. Das ist die<br />

Wahrheit.<br />

(Beifall bei der FDP)<br />

Die Bundeskanzlerin sagt, 2009 werde ein Jahr der<br />

schlechten Nachrichten. Ich finde es durchaus mutig,<br />

dass Frau Merkel die Bevölkerung auf eine sehr schwierige<br />

Wirtschaftlage vorbereitet, aber sie ist nicht dafür

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