02.01.2013 Aufrufe

193. Sitzung - Deutscher Bundestag

193. Sitzung - Deutscher Bundestag

193. Sitzung - Deutscher Bundestag

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

20834 <strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – 16. Wahlperiode – <strong>193.</strong> <strong>Sitzung</strong>. Berlin, Donnerstag, den 4. Dezember 2008<br />

Dr. Karl A. Lamers (Heidelberg)<br />

(A) Liebe Kolleginnen und Kollegen, die Oppositionsstruktive und sehr zielorientierte Leitung des Ausschus- (C)<br />

fraktionen haben vielfach und mit Nachdruck ihre Minses zu danken.<br />

derheitenrechte geltend gemacht; das ist ganz in Ordnung.<br />

Der Ausschuss ist aber zu keinem Zeitpunkt,<br />

(Beifall im ganzen Hause)<br />

weder von der Mehrheit der Koalitionsfraktionen noch<br />

von der qualifizierten Oppositionsminderheit, als politisches<br />

Kampfinstrument missbraucht worden. Dieser Untersuchungsausschuss<br />

ist deshalb wohl auch einer der<br />

wenigen Untersuchungsausschüsse, dessen Arbeit nicht<br />

durch eine gerichtliche Streitigkeit belastet wurde.<br />

Ich denke, es ist deutlich geworden, dass es das Parlament<br />

unter Ihrem Vorsitz letztendlich weitestgehend geschafft<br />

hat, sich gegen zahlreiche Versuche, die Arbeit<br />

zu erschweren – auch vonseiten der Bundesregierung –,<br />

durchzusetzen.<br />

(Beifall bei der FDP – Jürgen Herrmann<br />

[CDU/CSU]: Wie schade! Sie haben doch so<br />

gut angefangen!)<br />

Die Berichterstatter des Ausschusses waren stets um<br />

eine sachorientierte und konstruktive Arbeit bemüht.<br />

Dies spiegelte sich auch in den Ausschusssitzungen und<br />

den Zeugenvernehmungen wider. Meine Arbeit als Vorsitzender<br />

wurde hierdurch wesentlich erleichtert. Für<br />

ihre engagierte, sachliche und stets am Ziel orientierte<br />

Arbeit möchte ich an dieser Stelle allen Kolleginnen und<br />

Kollegen ein herzliches Dankeschön aussprechen.<br />

(Zuruf von der SPD: Bitte, bitte!)<br />

Ganz besonders herzlich möchte ich den Damen und<br />

Herren des Sekretariats des Untersuchungsausschusses<br />

danken, allen voran Herrn Hilgers und Herrn Meyer<br />

(Beifall im ganzen Hause)<br />

sowie Frau Dr. Hasenjäger, der Leiterin des Sekretariats<br />

des Verteidigungsausschusses. Ich bedanke mich auch<br />

bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Fraktionen,<br />

die zum Gelingen dieses Ausschusses entscheidend<br />

beigetragen haben.<br />

(Winfried Nachtwei [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-<br />

NEN]: Ja, nur auf den letzten Metern gab es<br />

Probleme!)<br />

Zum Schluss möchte ich allen Soldatinnen und Soldaten<br />

der deutschen Bundeswehr danken, die sich in den<br />

Dienst unserer Sicherheit stellen und so einen wichtigen<br />

Beitrag leisten, Frieden und Freiheit zu schützen und zu<br />

erhalten.<br />

Ich danke Ihnen.<br />

(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD sowie<br />

bei Abgeordneten der FDP und des BÜND-<br />

NISSES 90/DIE GRÜNEN)<br />

Vizepräsident Dr. h. c. Wolfgang Thierse:<br />

Das Wort hat nun Kollegin Elke Hoff für die FDP-<br />

Fraktion.<br />

(Beifall bei der FDP)<br />

Elke Hoff (FDP):<br />

Sehr geehrter Herr Präsident! Meine lieben Kolleginnen<br />

und Kollegen! Als Berichterstatterin der FDP-Fraktion<br />

möchte ich die Gelegenheit nutzen, dir, lieber Karl<br />

Lamers, sehr herzlich für den Vorsitz und für die kon-<br />

Wir beraten heute nach über zwei Jahren Arbeit zu<br />

nachtschlafender Zeit den Abschlussbericht des Untersuchungsausschusses<br />

im Verteidigungsausschuss, der sich<br />

mit den Misshandlungsvorwürfen des ehemaligen Guantánamo-Häftlings<br />

Murat Kurnaz gegenüber den Angehörigen<br />

des Kommandos Spezialkräfte im US-Gefangenenlager<br />

Kandahar im Jahre 2002 befasst hat.<br />

Die FDP bedauert heute ausdrücklich, dass der Ausschuss<br />

die Anschuldigungen gegenüber den KSK-Angehörigen<br />

weder zweifelsfrei bestätigen noch umfassend<br />

entkräften konnte. Obwohl die Fraktionen der Großen<br />

Koalition die Einsetzung des Untersuchungsausschusses<br />

beantragt hatten, war bei der jetzigen Bundesregierung<br />

nicht immer der Wille zur aktiven Aufklärung zu erkennen.<br />

(Dr. Rainer Stinner [FDP]: Aha!)<br />

(B) Danken möchte ich an dieser Stelle auch dem Bundesministerium<br />

der Verteidigung, das unseren Untersu-<br />

So wurden seitens der Bundesregierung immer wieder<br />

Informationen zurückgehalten und erst auf massiven<br />

(D)<br />

chungsausschuss und seine Arbeit sehr unterstützt hat Druck des Parlaments zur Verfügung gestellt, oder sie<br />

und sehr kooperativ war; das Gleiche gilt auch für das galten sogar für einen gewissen Zeitraum als zerstört.<br />

Bundeskanzleramt.<br />

Die geringe Achtung vor der engagierten Arbeit des<br />

Ausschusses und des Parlamentes drückt sich leider auch<br />

in der Terminierung der heutigen Plenardebatte aus.<br />

(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten<br />

der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/<br />

DIE GRÜNEN)<br />

Sie findet heute zum Abschluss des Plenums faktisch unter<br />

Ausschluss der Öffentlichkeit statt.<br />

Trotz dieser Defizite konnte der Untersuchungsausschuss<br />

aber belegen, dass die rot-grüne Bundesregierung<br />

im Wahljahr 2002 zwar auf der einen Seite Deutschland<br />

medienwirksam als werteorientierte Friedensmacht präsentierte,<br />

auf der anderen Seite aber tatsächlich eng in<br />

die Informationsstränge der US-Administration eingebunden<br />

war und sich operativ an der Durchsetzung des<br />

amerikanischen Sonderweges bei der Behandlung von<br />

Gefangenen in Kandahar beteiligt hat. Diese Beteiligung<br />

entsprach in keiner Weise den rechtsstaatlichen Standards<br />

der Bundesrepublik Deutschland. Es kann daher<br />

nur als Heuchelei bezeichnet werden, wenn der damalige<br />

Außenminister Fischer öffentlich darauf hinwies, dass<br />

die inhaftierten Beschuldigten in Guantánamo unabhängig<br />

von einer späteren Statusdefinition wie Kriegsgefangene<br />

zu behandeln seien, während die damalige Bundesregierung<br />

zur gleichen Zeit Gefangene in Kandahar

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!