193. Sitzung - Deutscher Bundestag
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<strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – 16. Wahlperiode – <strong>193.</strong> <strong>Sitzung</strong>. Berlin, Donnerstag, den 4. Dezember 2008 20733<br />
Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner<br />
(A) Tagesordnungspunkt 45 o:<br />
Ich eröffne die Aussprache. Das Wort hat der Kollege (C)<br />
Beratung der Beschlussempfehlung des Petitions-<br />
Reinhard Schultz, SPD-Fraktion.<br />
ausschusses (2. Ausschuss)<br />
(Otto Fricke [FDP]: Er wird wahrscheinlich<br />
Sammelübersicht 495 zu Petitionen<br />
lange brauchen, um das zu erklären!)<br />
– Drucksache 16/11102 –<br />
Wer stimmt dafür? – Wer stimmt dagegen? – Enthaltungen?<br />
– Die Sammelübersicht 495 ist ebenfalls mit<br />
den Stimmen des ganzen Hauses angenommen.<br />
Zusatzpunkt 2:<br />
ZP 2 Beratung des Antrags der Abgeordneten Andreas<br />
Jung (Konstanz), Marie-Luise Dött, Katherina<br />
Reiche (Potsdam), weiterer Abgeordneter und der<br />
Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten<br />
Frank Schwabe, Marco Bülow, Dirk Becker, weiterer<br />
Abgeordneter und der Fraktion der SPD<br />
Berichterstattung:<br />
Abgeordnete Patricia Lips<br />
Reinhard Schultz (Everswinkel)<br />
Dr. Volker Wissing<br />
– Bericht des Haushaltsausschusses (8. Ausschuss)<br />
gemäß § 96 der Geschäftsordnung<br />
– Drucksache 16/11183 –<br />
Berichterstattung:<br />
Abgeordnete Jochen-Konrad Fromme<br />
Carsten Schneider (Erfurt)<br />
Otto Fricke<br />
Roland Claus<br />
Alexander Bonde<br />
Hierzu liegt je ein Entschließungsantrag der Fraktion<br />
der FDP und der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen vor.<br />
Nach einer interfraktionellen Vereinbarung ist für die<br />
Aussprache eine Stunde vorgesehen. – Ich höre keinen<br />
Widerspruch. Dann ist das so beschlossen.<br />
Reinhard Schultz (Everswinkel) (SPD):<br />
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und<br />
Kollegen! Wenn man die öffentliche Debatte in diesen<br />
Tagen und Wochen verfolgt, dann hat man den Eindruck,<br />
wir wären dabei, uns zu überlegen, ob wir ein Maßnahmenpaket<br />
für mehr Wachstum und Beschäftigung brauchen.<br />
In Wirklichkeit – das dokumentieren wir hier und<br />
heute – beschließen wir bereits eines. Es ist schon etwas<br />
merkwürdig, über Nachfolgemaßnahmen zu philosophieren<br />
und öffentlich nachzudenken und sich wechselseitig<br />
mit Vorschlägen zu überbieten, bevor wir unser<br />
Paket, das wir heute beraten, beschlossen haben und es<br />
überhaupt Wirkung entfalten kann.<br />
Handeln in Verantwortung – Für eine ambitionierte<br />
zweite Kioto-Verpflichtungsperiode<br />
Dieses Steuerpaket ist ein ganz wichtiger Baustein<br />
aus einem größeren Maßnahmenpaket, das zu einem Teil<br />
– Drucksache 16/11222 –<br />
aus Haushaltsmitteln gespeist wird, soweit es die Infrastrukturmaßnahmen<br />
des Bundes angeht, zum anderen<br />
Wer stimmt für diesen Antrag? – Wer stimmt dage- Teil aus zinsgünstigen Darlehen der KfW für die Wirtgen?<br />
– Enthaltungen? – Der Antrag ist bei Gegenstimschaft und für die privaten Haushalte besteht. Wenn man<br />
men der Grünen mit dem Rest der Stimmen des Hauses über die Größenordnung dieses Programms redet, darf<br />
angenommen worden.<br />
man auch nicht übersehen, dass wir parallel dazu zum ei-<br />
Ich rufe den Tagesordnungspunkt 4 auf:<br />
nen außerordentlich niedrige Energiepreise haben, die<br />
sehr viel Luft für zusätzliche private Ausgaben, aber<br />
(B)<br />
– Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen<br />
der CDU/CSU und der SPD eingebrachten<br />
Entwurfs eines Gesetzes zur Umsetzung steuerrechtlicher<br />
Regelungen des Maßnahmenpakets<br />
„Beschäftigungssicherung durch Wachstumsstärkung“<br />
auch solche der Wirtschaft schaffen, und zum anderen<br />
eine außerordentlich günstige Euro-Dollar-Relation, die<br />
den Export stützt und ihn nicht schwächt. Wir haben<br />
Parallelmaßnahmen in Form der Verlängerung der Bezugsdauer<br />
des Kurzarbeitergeldes durch den Bundesarbeitsminister<br />
in Gang gesetzt, damit die Firmen, die<br />
kurzfristig in Schwierigkeiten kommen, ihre Belegschaft<br />
(D)<br />
– Drucksache 16/10930 –<br />
halten können. Da immer über Steuerentlastungen gere-<br />
Beschlussempfehlung und Bericht des Finanzausschusses<br />
(7. Ausschuss)<br />
det wird, haben wir perspektivisch fest verabredet, dass<br />
die Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung ab<br />
dem Jahr 2010 vollständig von der Steuer abgesetzt wer-<br />
– Drucksachen 16/11171, 16/11190 –<br />
den können. Das bewegt sich also im Rahmen des Zeitraums,<br />
über den wir nachdenken, wenn wir über die Krisenbewältigung<br />
reden.<br />
Es wird auch immer übersehen, vor allen Dingen<br />
dann, wenn mit einem Tremolo in der Stimme beschrieben<br />
wird, dass das die größte aller Wirtschaftskrisen<br />
überhaupt seit Erfindung von Wirtschaftskrisen ist, dass<br />
das eine Prognose ist, die nur zutreffen könnte, wenn<br />
keiner etwas täte. In Wirklichkeit tun alle Industrieländer<br />
und alle Schwellenländer etwas in erheblichem Umfang.<br />
Wenn man die Ausgaben, die zur Stabilisierung der Binnenwirtschaft<br />
dieser Länder getätigt werden, zusammen<br />
mit dem sieht, was dort bewegt worden ist und wie sich<br />
das für Exportländer, wie wir eines sind, auswirkt, dann<br />
ergibt sich ein ganz anderes Bild. Das heißt nicht, dass<br />
ich glaube, dass wir im nächsten und im übernächsten<br />
Jahr auf der Insel der Seligen leben werden. Aber eine<br />
künstliche Dramatisierung, die nur Milliardenforderungen<br />
auf all den Politikgebieten, auf denen man sich bislang<br />
nicht durchsetzen konnte, legitimieren soll, halte<br />
ich auch nicht gerade für verantwortlich.<br />
(Beifall bei der SPD)