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193. Sitzung - Deutscher Bundestag

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<strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – 16. Wahlperiode – <strong>193.</strong> <strong>Sitzung</strong>. Berlin, Donnerstag, den 4. Dezember 2008 20719<br />

(A)<br />

Peter Weiß (Emmendingen)<br />

Daraus ergibt sich der politische Handlungsauftrag für Euro verdienen würde. Das ist eine Höherwertung. Er er- (C)<br />

uns als Gesetzgeber, per Gesetzgebung ein System der hält also genauso wie sein westdeutscher Kollege exakt<br />

Angleichung der Renten zwischen Ost und West zu einen Entgeltpunkt in der Rentenversicherung gutge-<br />

schaffen. Das ist Fakt.<br />

schrieben.<br />

(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Durch diese Sonderregelung einer Höherwertung in<br />

Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Und wie geht den neuen Bundesländern wurde es überhaupt erst mög-<br />

das?)<br />

lich gemacht, dass heute in den neuen Bundesländern<br />

Deswegen möchte ich mich bei der Frau Bundeskanzlerin<br />

ausdrücklich dafür bedanken, dass sie der Bundesregierung<br />

den Auftrag gegeben hat,<br />

auskömmliche Renten gezahlt werden. Hätte man von<br />

Anfang an ein gleiches Rentenrecht in Ost und West geschaffen,<br />

dann würden die Rentnerinnen und Rentner in<br />

den ostdeutschen Bundesländern wesentlich weniger<br />

(Heiterkeit bei der SPD – Stephan Hilsberg<br />

[SPD]: Sie hätte sogar sagen dürfen, wo es<br />

verdienen. Sie würden alle am Hungertuch nagen. Das<br />

ist Fakt.<br />

langgeht!)<br />

(Maria Michalk [CDU/CSU]: Das ist klar, weil<br />

eine solche Gesetzgebung in Gang zu setzen, die ein einheitliches<br />

deutsches Rentenrecht schafft. Das soll aber<br />

– das ist wichtig – richtig gemacht werden.<br />

sie im Osten so wenig verdient haben! –<br />

Irmingard Schewe-Gerigk [BÜNDNIS 90/DIE<br />

GRÜNEN]: Das ist richtig! – Dr. Heinrich L.<br />

Kolb [FDP]: Das ist richtig! Was folgt jetzt für<br />

(Beifall bei der CDU/CSU)<br />

die Zukunft daraus?)<br />

Deswegen bin ich den Oppositionsfraktionen sehr Würde man andererseits in Ost und West den gleichen<br />

dankbar, dass heute hier von den drei Oppositionsfrak- Rentenwert, also den gleichen Zahlbetrag pro Entgelttionen,<br />

die es im <strong>Bundestag</strong> gibt, mittlerweile insgesamt punkt, zugrunde legen, aber die Höherwertung im Osten<br />

fünf unterschiedliche Vorschläge vorgetragen worden weiterführen,<br />

sind.<br />

(Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Wäre das verfas-<br />

(Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Wir haben nur<br />

sungswidrig!)<br />

einen!)<br />

dann wäre dies eine massive Benachteiligung der Versi-<br />

Das ist eine beachtliche Leistung und zeigt, wie einfach cherten im Westen.<br />

(B)<br />

das ist. Wenn drei Oppositionsfraktionen fünf unterschiedliche<br />

Vorschläge machen, dann sieht man, wie einfach<br />

es ist, ein einheitliches Rentenrecht in Ost und West<br />

zu schaffen.<br />

(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und<br />

der SPD – Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Deshalb<br />

machen Sie gar nichts! Da kommt nichts<br />

heraus! – Volker Schneider [Saarbrücken]<br />

[DIE LINKE]: Warum hat die Große Koalition<br />

bis heute keine einzige Idee? – Weiterer Zuruf<br />

(Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Und verfassungswidrig!<br />

Das sagt der Sachverständigenrat!)<br />

Auch das möchte ich deutlich machen.<br />

Es ist ja schon vorgetragen worden: Schon heute gibt<br />

es Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die für die<br />

gleiche Tätigkeit im Osten und im Westen das Gleiche<br />

verdienen: zum Beispiel durch die Tarifangleichung im<br />

öffentlichen Dienst.<br />

(D)<br />

von der LINKEN: Sie geben sich ja noch nicht<br />

einmal Mühe!)<br />

(Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Das bestehende<br />

System kann man doch nicht einfach laufen<br />

Wer ein wirklich gerechtes gesamtdeutsches Rentensys-<br />

lassen!)<br />

tem schaffen will, der muss sich das jetzige Übergangssystem<br />

und die damit verbundenen Leistungen und Wirkungen<br />

genau ansehen.<br />

Wie wirkt sich das aus? – Wer derzeit ein Bruttoeinkommen<br />

von 2 500 Euro im Monat bezieht, also 30 000<br />

Euro jährlich, und davon 5 970 Euro als Beiträge in die<br />

(Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Genau das haben<br />

wir getan!)<br />

Rentenversicherung einzahlt, der erwirbt als Arbeitnehmer<br />

im Westen einen Rentenanspruch von 26,73 Euro.<br />

Der Kollege im Osten, der für den gleichen Job genauso<br />

Weil die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in den viel monatlich verdient, erwirbt bereits einen Rentenan-<br />

neuen Bundesländern trotz der Annäherung der unterspruch von monatlich 27,30 Euro. Es ist doch klar, dass<br />

schiedlichen Lohnniveaus durchschnittlich weniger ver- der westdeutsche Kollege das nicht für besonders gedienen<br />

als ihre Kolleginnen und Kollegen in den alten recht hält.<br />

Ländern, werden ihre Entgeltpunkte in der Rentenversicherung<br />

bis heute höher bewertet. Das ist ein furchtbar<br />

(Anton Schaaf [SPD]: Das ist klar!)<br />

technischer Ausdruck, und niemand kann sich etwas da- Wenn man nun dem Vorschlag der Linken folgen<br />

runter vorstellen. Deswegen will ich ihn kurz erklären. würde, den sie in ihrem Antrag, der zur Abstimmung ge-<br />

Das bedeutet Folgendes: Ein ostdeutscher Versicherter<br />

in der Rentenversicherung hat derzeit ein durchschnittliches<br />

Jahresgehalt von 25 437 Euro. Bei der Rentenversistellt<br />

wird, gemacht haben, dann würde dieser ostdeutsche<br />

Kollege sogar einen Rentenanspruch von 31,06 Euro<br />

erwerben.<br />

cherung wird er wie ein deutscher Durchschnittsverdie- (Stephan Hilsberg [SPD]: Ist ja gar keine Anner<br />

im Westen behandelt, nämlich so, als ob er 30 084<br />

gleichung!)

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