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193. Sitzung - Deutscher Bundestag

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20952 <strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – 16. Wahlperiode – <strong>193.</strong> <strong>Sitzung</strong>. Berlin, Donnerstag, den 4. Dezember 2008<br />

(A) denen ohne Bildungs- und Kulturinfrastruktur die Fachgen. Dafür müssen Bund und Länder aber auch passende (C)<br />

kräfte verloren gehen.<br />

Programme anbieten. Mit unserem Antrag zeigen wir<br />

eine ganze Reihe von Maßnahmen auf, die eine zukunftsfähige<br />

Entwicklung der ländlichen Räume genau<br />

in diesem Sinne ermöglichen.<br />

Vor allem Frauen müssen die Fehlstellen in der öffentlichen<br />

Infrastruktur ausgleichen und es fehlt immer<br />

öfter das existenzsichernde Einkommen. Ihre Zugangsmöglichkeiten<br />

zu Fördermitteln in den ländlichen Räumen<br />

sind aus verschiedenen Gründen schlechter als die<br />

der Männer. Die Programme sind insgesamt sowieso<br />

kompliziert und wie beim LEADER-Programm für einzelne<br />

Antragsteller nur schwer zugänglich. Auf die spezifischen<br />

Interessen von Frauen sind sie kaum ausgerichtet.<br />

Eine Strukturpolitik für die ländlichen Räume muss<br />

die Interessen der dort lebenden Menschen aktiv und<br />

umsichtig berücksichtigen. Gerade skandinavische Länder<br />

machen uns da einiges vor.<br />

Die Linke bekennt sich zum verfassungsgemäßen<br />

Recht auf gleichwertige Lebensbedingungen im ganzen<br />

Land. Die bislang initiierten politischen Maßnahmen,<br />

um diese zu erreichen, greifen offensichtlich nicht. Die<br />

Anträge der Koalition und der Grünen skizzieren zwar<br />

die Probleme ländlicher Räume recht umfassend; sie bieten<br />

aber nicht das, was zur Lösung der Probleme gebraucht<br />

wird: ein integriertes, geschlechtergerechtes Entwicklungskonzept<br />

für die ländlichen Räume, das unter<br />

Einbeziehung der Akteurinnen und Akteure vor Ort entwickelt<br />

wurde und dort ansetzt, wo wirklich Unterstützung<br />

gebraucht wird.<br />

Dem setzen wir mit unserem Antrag zur Weiterentwicklung<br />

der Gemeinschaftsaufgabe zur „Verbesserung<br />

der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“ zu einer Gemeinschaftsaufgabe<br />

für den ländlichen Raum eine andere,<br />

eine zukunftsfähige Politik entgegen. Klimaschutz,<br />

Umwelt- und Naturschutz, Beschäftigungszuwachs, das<br />

sind die zentralen Begriffe, an denen sich Politik für die<br />

ländliche Entwicklung messen lassen muss. Deshalb ist<br />

ein Festhalten an den voraussetzungslosen EU-Agrarsubventionen<br />

eine Sackgasse. Die Mittel, die die öffentliche<br />

Hand für die Entwicklung ländlicher Räume<br />

notwendigerweise bereitstellt – und dazu gehört selbstverständlich<br />

und in einem bedeutenden Maß der Agrarbereich<br />

–, lassen sich vor den Steuerzahlern nur noch<br />

rechtfertigen, wenn die Mittelempfänger auch bereit<br />

sind, eine Gegenleistung für die Gesellschaft zu erbrin-<br />

Grundlage aller Fördermaßnahmen müssen Konzepte<br />

für die integrierte Entwicklung sein. Regionalmanagement<br />

und die Weitergabe von Verantwortung auch in finanzieller<br />

Hinsicht an die Akteure in den Regionen sollen<br />

gestärkt werden. Wir sollten den Regionen mehr<br />

Entscheidungskompetenz zutrauen und mehr Finanzhoheit<br />

übertragen. Für die Veredlung und Erzeugung landwirtschaftlicher<br />

Qualitätsprodukte, den Ökolandbau und<br />

für kleine Unternehmen und Betriebe, die ihre Produkte<br />

und Leistungen zum größten Teil in ihren Regionen absetzen,<br />

bedarf es einer besseren Unterstützung.<br />

Agrarinvestitionen sollen nur noch dann mit öffentlichen<br />

Mitteln unterstützt werden, wenn damit besonders<br />

hohe, über den gesetzlichen Mindestanspruch hinausgehende<br />

Standards in den Bereichen Tier-, Natur-, Klimaund<br />

Umweltschutz erzielt werden. Zu diesen Standards<br />

gehört unseres Erachtens auch der Verzicht auf Agrogentechnik.<br />

Denn die wenigen Nutzer von gentechnisch veränderten<br />

Pflanzen gefährden den wirtschaftlichen Erfolg<br />

aller anderen Betriebe, nicht nur der Imker und Biolandwirte.<br />

Cornelia Behm (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Zu<br />

Das Angebot an Agrarumweltmaßnahmen muss mit<br />

dem Ziel der Effizienzsteigerung und der Erhöhung der<br />

ökologischen Wirksamkeit bei den einzelnen Program-<br />

(B)<br />

Beginn der Legislaturperiode hat das CSU-geführte<br />

Agrarministerium die Entwicklung ländlicher Räume<br />

zur Chefsache erklärt. Lobenswert war der breite Diskussionsprozess,<br />

der damals angestoßen wurde. Drei<br />

men neu erarbeitet werden. Darüber hinaus müssen wir<br />

auch in Deutschland endlich die gesamte Bandbreite der<br />

im Rahmen der ELER-Verordnung angebotenen Fördermaßnahmen<br />

zur Verfügung stellen.<br />

(D)<br />

Jahre später sind die Ergebnisse allerdings mehr als enttäuschend.<br />

Denn die Koalition scheint zu dem Schluss<br />

gekommen zu sein, das Beste sei es, die vielen Anregungen<br />

und Konzepte, die in den vergangenen Jahren von<br />

einer Vielzahl von im ländlichen Raum beheimateten<br />

Akteuren erarbeitet und vorgestellt wurden, zu ignorieren.<br />

Man folgt lieber weiterhin blind den Vorgaben des<br />

Deutschen Bauernverbandes. Mit ihrer Blockadehaltung<br />

in den Verhandlungen zum Health Check der EU-Agrar-<br />

Sie werden sich sicherlich fragen, womit wir das bezahlen<br />

wollen. Dazu kann ich Ihnen sagen, dass wir beispielsweise<br />

die weitere Förderung des ländlichen und<br />

forstwirtschaftlichen Wegebaus über die Gemeinschaftsaufgabe<br />

für verzichtbar halten und bei der Flurbereinigung<br />

die Fördersätze deutlich reduzieren wollen. Allein<br />

in der ersten Achse ließe sich so über ein Drittel der bisher<br />

ausgegebenen Gelder einsparen.<br />

politik hätte unsere Regierung das nicht deutlicher zum Wenn Stadt und Land weiter auseinanderdriften, dann<br />

Ausdruck bringen können.<br />

liegt es nicht am Mangel an Geld, sondern an der falschen<br />

Prioritätensetzung. Dem wollen wir mit unserem<br />

Antrag begegnen.<br />

Anlage 18<br />

Zu Protokoll gegebene Reden<br />

zur Beratung des Antrags: Konvention zum<br />

Verbot jeglicher Streumunition zügig ratifizieren<br />

und in internationales Völkerrecht überführen<br />

(Tagesordnungspunkt 21)<br />

Eduard Lintner (CDU/CSU): In diesen Tagen erleben<br />

wir mit, wie in Oslo ein neues, wichtiges Kapitel in<br />

der Geschichte des humanitären Völkerrechts geschrieben<br />

wird. Die Streumunitionskonvention, die dort von

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