193. Sitzung - Deutscher Bundestag
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Patricia Lips<br />
<strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – 16. Wahlperiode – <strong>193.</strong> <strong>Sitzung</strong>. Berlin, Donnerstag, den 4. Dezember 2008 20751<br />
(A) gibt sich schon aus verfassungsrechtlicher Notwendig- Patricia Lips (CDU/CSU):<br />
(C)<br />
keit.<br />
Dass die Familien mit Kindern durch unsere Unterstützung<br />
eine Erfolgsgeschichte erlebt haben, steht unwiderruflich<br />
fest.<br />
Drittens. Berufstätige Eltern, die praktische Hilfe im<br />
Alltag in Anspruch nehmen wollen, die ihnen am Ende<br />
mehr Zeit für das Zusammensein mit ihren Kindern ermöglicht,<br />
erhalten eine verbesserte steuerliche Absetzbarkeit<br />
ihrer Aufwendungen. Damit verbunden ist natürlich<br />
auch das Ziel, vorhandenes Potenzial bezüglich des<br />
Beschäftigungsaufbaus gerade in schwierigen Zeiten<br />
auszuschöpfen.<br />
Viertens. Ganz neu ist – wir haben es heute schon gehört<br />
– das sogenannte Schul- oder Starterpaket in Höhe<br />
von 100 Euro zu Beginn eines jeden Schuljahres für<br />
Kinder und Jugendliche aus Familien, die auf Hartz IV<br />
bzw. Sozialhilfe angewiesen sind. Es gilt bis zum<br />
10. Schuljahr und damit bis zum Ende der gesetzlichen<br />
Schulpflicht. So weit die Vorlage.<br />
Alle genannten Punkte reihen sich nahtlos in die Erfolgsgeschichte<br />
ein, die wir in den vergangenen drei Jahren<br />
für die Kinder in diesem Land und deren Eltern auf<br />
den Weg gebracht haben. Das wollen und dürfen wir<br />
nicht vergessen.<br />
(Beifall bei der CDU/CSU)<br />
Bei allem, was darüber hinaus gefordert wird, auch in<br />
dieser Debatte und auch von uns, dürfen wir nicht Gefahr<br />
laufen, diese Leistung aus dem Blick zu verlieren.<br />
– Die Frage kommt. Ich will sie nur einführen. – Sie haben<br />
davon gesprochen, dass die Maßnahmen aus dem<br />
Familienleistungsgesetz sich in die Erfolgsgeschichte<br />
einreihen würden, die wir für Familien in den letzten<br />
drei Jahren auf den Weg gebracht hätten.<br />
(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)<br />
Meine Frage an Sie lautet: Wie beurteilen Sie im Zusammenhang<br />
mit dieser Erfolgsgeschichte, dass Sie per<br />
Beschluss dieses <strong>Bundestag</strong>es in den letzten drei Jahren<br />
19-mal die Steuern und Abgaben erhöht haben, was dazu<br />
geführt hat, dass eine vierköpfige Familie pro Jahr im<br />
Durchschnitt 1 600 Euro mehr ausgeben muss?<br />
(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU sowie<br />
der Abg. Gabriele Frechen [SPD])<br />
Das können Sie nicht negieren. Von dem, was von Ihrer<br />
Seite in der Vergangenheit an Vorschlägen gerade in diesem<br />
Bereich kam, war vieles ohne eine auch nur annähernd<br />
ausreichende Gegenfinanzierung, was für die Zukunft<br />
der Kinder, auf die Sie sich in Ihrer Fragestellung<br />
bezogen haben, aber wichtig wäre. Ich werde später<br />
noch einmal darauf zurückkommen. Wir müssen in unserer<br />
Gesellschaft die Balance wahren. Dazu gehört,<br />
dass wir, in Bezug sowohl auf die Gegenwart als auch<br />
auf die Zukunft, darauf achten, wie wir mit dem Vermögen<br />
der Kinder umgehen.<br />
(Beifall bei der CDU/CSU)<br />
Viele Maßnahmen, die Sie vorgeschlagen haben, auch<br />
im Finanzausschuss – heute sind ja die Familien- und die<br />
Finanzpolitiker im Dialog –, gingen weit über diese Verantwortung<br />
hinaus. Das sage ich durchaus mit einem gewissen<br />
Erstaunen in Richtung Ihrer Partei.<br />
(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU sowie<br />
des Abg. Dr. Hans-Ulrich Krüger [SPD])<br />
Ich komme zurück zu meiner Rede. Bei allem, was<br />
(B)<br />
Mit dem Familienleistungsgesetz gehen wir heute einen<br />
weiteren wichtigen Schritt.<br />
der Gesetzentwurf bietet, haben wir dennoch darüber hinausgehende<br />
eigene Vorstellungen und Ideen. Das haben<br />
wir an verschiedenen Stellen deutlich gemacht. Natür- (D)<br />
Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner:<br />
Frau Kollegin, gestatten Sie eine Zwischenfrage der<br />
Kollegin Gruß?<br />
lich ist es schwer nachvollziehbar, weshalb das Schulpaket,<br />
die 100 Euro für die Schulausstattung, nur bis zum<br />
10. Schuljahr gezahlt werden soll – obgleich wir der<br />
Überzeugung sind, dass sich die verantwortlichen Spit-<br />
Patricia Lips (CDU/CSU):<br />
Ja, gerne.<br />
zen in den zuständigen Ministerien sicher etwas bei dieser<br />
Begrenzung gedacht haben. Es liegt nun in unserer<br />
Verantwortung, wie wir damit umgehen. Wir haben das<br />
Angebot gemacht, diese Unterstützung grundsätzlich<br />
Miriam Gruß (FDP):<br />
Frau Kollegin, da Sie nicht im Familienausschuss<br />
sind, möchte ich an dieser Stelle auf etwas hinweisen,<br />
was vielleicht die Kolleginnen und Kollegen aus dem<br />
Familienausschuss nicht mehr hören können, was Sie<br />
aber ebenfalls wissen sollten.<br />
auszuweiten und auch jenseits der Schulpflicht zu gewähren.<br />
Damit bin ich aber schon bei einem weiteren<br />
Punkt. Aus unserer Sicht ist es ebenso wenig begründbar<br />
– da gebe ich Ihnen recht, Herr Thiele –, weshalb wir<br />
uns in der Frage der Ausweitung in den letzten<br />
48 Stunden immer nur auf die allgemeinbildenden Schulen,<br />
Stichwort: Oberstufe, versteifen. Was antworten wir<br />
(Zurufe von der CDU/CSU: Frage!)<br />
dem Jugendlichen, der aus einer Familie kommt, die<br />
Hartz IV bezieht, und der eben nicht diesen Weg einschlagen<br />
will, sondern bereits früher in die berufliche<br />
Bildung wechseln will?<br />
(Carl-Ludwig Thiele [FDP]: Ja, was sagen Sie<br />
dem?)<br />
Was antworten wir auch den vielen Familien, die zwar<br />
nicht Hartz-IV-berechtigt sind, aber mit einem niedrigen<br />
Erwerbseinkommen auskommen müssen? So wenig, wie<br />
das eine begründbar erscheint, so schwer ist doch auch<br />
das andere zu beantworten. Es ist nicht immer nur so<br />
einfach,<br />
(Rainer Brüderle [FDP]: Das ist wahr!)