193. Sitzung - Deutscher Bundestag
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20766 <strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – 16. Wahlperiode – <strong>193.</strong> <strong>Sitzung</strong>. Berlin, Donnerstag, den 4. Dezember 2008<br />
Heinz-Peter Haustein<br />
(A) ist, als wenn man Äpfel mit Birnen, nein, als wenn man Fischbach [CDU/CSU]: Wer soll denn das (C)<br />
Äpfel mit Sauerkraut vergleicht. So etwas passt über- Bürgergeld finanzieren?)<br />
haupt nicht.<br />
Schafft es doch endlich, gerade in der jetzigen Situation!<br />
(Beifall bei der FDP – Frank Spieth [DIE Im Krieg und in der Not ist der Mittelweg der Tod. Wir<br />
LINKE]: Und wer ist das Sauerkraut?)<br />
müssen jetzt etwas tun. Dann kommt es auch unseren<br />
Kindern zugute. Dafür müssen wir etwas machen.<br />
Die Linke fordert immer und immer wieder höhere<br />
Regelsätze, immer mehr Transferleistungen. Aber fragen<br />
Sie einmal diejenigen, die um fünf in der Früh aufstehen,<br />
die arbeiten gehen: Ich denke an Menschen, die um<br />
sechs Uhr in der Bäckerei stehen, an die Krankenschwestern<br />
in den Krankenhäusern, an die Müllmänner,<br />
die den Müll wegräumen, an die vielen fleißigen Leute.<br />
Ich denke auch an die Handwerksbetriebe und an die<br />
Landwirte, denen – trotz Arbeit – immer mehr weggenommen<br />
wurde oder wird.<br />
(Elke Reinke [DIE LINKE]: Vielleicht wollen<br />
die anderen auch fleißig sein!)<br />
Wir treten für Chancengleichheit von Anfang an ein.<br />
(Andreas Steppuhn [SPD]: Das ist aber neu!)<br />
Wir sind für eine einmalige Unterstützung der Kinder<br />
beim Schulbedarf, und zwar in Form von Sachleistungen<br />
bis zu 100 Euro. Es kann nicht sein, dass es an Schulmitteln<br />
fehlt, wenn ein Kind in die Schule geht.<br />
Wir sind dafür, dass auch die Sprachförderung eingeführt<br />
wird, damit alle, die in die Schule kommen,<br />
Deutsch reden und verstehen können.<br />
(Beifall bei der FDP)<br />
Wir wollen weg von der Objekt- und hin zu der Subjektförderung.<br />
Das Geld sollte nicht den Einrichtungen, sondern<br />
den Kindern gegeben werden. Die Kinder müssen<br />
im Mittelpunkt stehen.<br />
Wir fordern das Bürgergeldsystem, um endlich von<br />
Hartz IV wegzukommen.<br />
(Beifall bei der FDP)<br />
Wir fordern das, weil es wichtig ist, unser Land zu erneuern.<br />
Dazu brauchen wir zuallererst ein einfaches, soziales<br />
und gerechtes Steuersystem. Damit geht es los.<br />
(Beifall bei der FDP – Rolf Stöckel [SPD]:<br />
Das geht ja schon nicht zusammen! – Ingrid<br />
(Beifall bei der FDP)<br />
Liebe Freunde, die FDP hat gute Programme. Unterstützen<br />
Sie uns dabei! In diesem Sinne ein herzliches<br />
Glückauf aus dem Erzgebirge!<br />
(Beifall bei der FDP)<br />
Vizepräsident Dr. Hermann Otto Solms:<br />
Das Wort hat die Kollegin Ingrid Fischbach von der<br />
CDU/CSU-Fraktion.<br />
(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)<br />
Fragen Sie einmal diejenigen, die immer wieder die<br />
Transferleistungen erwirtschaften müssen. Bitte, sehen<br />
Sie nicht nur immer die eine Seite, sondern auch die an- Ingrid Fischbach (CDU/CSU):<br />
dere Seite.<br />
Herr Präsident! Verehrte Kolleginnen und Kollegen!<br />
(Beifall bei der FDP)<br />
Der Antrag, den Sie heute vorlegen, liebe Kolleginnen<br />
und Kollegen von der Fraktion Die Linke, ist, wie die<br />
Eine Familie mit drei Kindern und einem Alleinverdie- Kollegin Hiller-Ohm schon sagte, sehr populistisch und<br />
ner mit einem Jahreseinkommen von 40 000 Euro hatte polemisch.<br />
in den letzten drei Jahren dank der Steuererhöhungspolitik<br />
über 8 000 Euro weniger zur Verfügung. Auch darüber<br />
müssen wir einmal sprechen.<br />
(Dr. Petra Sitte [DIE LINKE]: Das haben wir<br />
uns schon gedacht!)<br />
(B)<br />
Wir als FDP haben gute Konzepte. Wir wollen, dass<br />
die Kinder in den Mittelpunkt der Politik gestellt werden.<br />
Ich werde Ihnen nachher die deutliche Diskrepanz zwischen<br />
Ihrem Fordern und Handeln nachweisen. Eines<br />
sollte eine politische Selbstverständlichkeit sein: Derjenige,<br />
der fordert, muss auch handeln.<br />
(D)<br />
(Beifall bei der FDP)<br />
(Gitta Connemann [CDU/CSU]: Sehr richtig!)<br />
In den Bereichen, wo er die Möglichkeit zum Handeln<br />
hat, sollte er es tun. Auf diesen Punkt komme ich nachher<br />
noch zurück.<br />
Zunächst einmal möchte ich für uns alle feststellen<br />
– ich glaube, das gilt fraktionsübergreifend –, dass uns<br />
das Thema Kinderarmut sicherlich nicht ruhen lässt und<br />
auch nicht ruhen lassen kann.<br />
(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)<br />
Wir werden alles tun, damit Kinder aus der Armut herauskommen.<br />
Das ist unser oberstes Ziel. Wir wissen<br />
doch genau: Wer einmal im Kreislauf des Arbeitslosengeld-II-Bezugs<br />
ist, kommt so schnell nicht wieder heraus.<br />
Deswegen ist es wichtig, dass wir Maßnahmen auf<br />
den Weg bringen, mit denen dieser Kreislauf durchbrochen<br />
und den Kindern eine Chance gegeben wird.<br />
Die Bundesregierung hat einiges auf den Weg gebracht,<br />
um Kindern eine gerechte Chance zu geben. Ich<br />
erinnere nur an die Reform des Kinderzuschlags. An dieser<br />
Stelle ist ganz deutlich, dass man den Wert der Arbeit<br />
stärken muss. Damit die Menschen nicht in die Sozialhilfe<br />
abgleiten, muss man dafür sorgen, dass sie in Arbeit<br />
bleiben.<br />
(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)