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193. Sitzung - Deutscher Bundestag

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<strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – 16. Wahlperiode – <strong>193.</strong> <strong>Sitzung</strong>. Berlin, Donnerstag, den 4. Dezember 2008 20767<br />

(A)<br />

Ingrid Fischbach<br />

In dem Familienleistungsgesetz, das wir heute auf den wichtiges Anliegen umgesetzt. Sinn und Zweck des Kin- (C)<br />

Weg gebracht haben, ist das Schulstarterpaket enthalten. dergeldes und auch des Kinderzuschlages ist es, Sozial-<br />

Aber werte Frau Kollegin Hiller-Ohm, ich muss schon hilfebedürftigkeit zu vermeiden. Das Kindergeld ist<br />

feststellen: Der Entwurf stammte von Ihrem Minister aufgrund seines Gesamtvolumens die wichtigste famili-<br />

Scholz.<br />

enpolitische Transferleistung.<br />

(Beifall der Abg. Gitta Connemann [CDU/<br />

CSU])<br />

Dieser enthielt die Begrenzung bis zum 10. Schuljahr.<br />

Sie ist nicht von uns gefordert worden.<br />

(Zuruf von der SPD: Das ist aus dem Koalitionsausschuss<br />

gekommen!)<br />

Allerdings kann man sie begründen. Die Schulpflicht<br />

umfasst nämlich einen Zeitraum von zehn Jahren. Deswegen<br />

war es an dieser Stelle sinnvoll, es so zu regeln.<br />

Wenn wir im Laufe der Zeit andere Erkenntnisse gewinnen,<br />

dann werden wir sie berücksichtigen und für entsprechende<br />

Veränderungen sorgen. Da können Sie sicher<br />

sein.<br />

(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)<br />

Ich möchte noch einmal feststellen: Die Begrenzung<br />

auf zehn Schuljahre war keine Erfindung der Union,<br />

sondern Ihres Ministeriums. Sie hätten an der Stelle von<br />

Anfang an widersprechen können. Sie haben doch einen<br />

direkten Draht zum Minister, der leider nicht anwesend<br />

ist. Da aber sein Staatssekretär hier ist, denke ich, dass er<br />

meine Anregung weitergibt.<br />

Damit haben wir mehr Menschen die Möglichkeit gegeben,<br />

eine Arbeit anzunehmen.<br />

Eines ist auch wichtig – das möchte ich Ihnen an dieser<br />

Stelle deutlich sagen –: Die Sozialhilfeleistungen<br />

sind nachrangige Leistungen. Wenn Sie jetzt fordern, die<br />

Erhöhung des Kindergeldes solle nicht auf die Transferleistung<br />

angerechnet werden, dann widersprechen Sie<br />

der Systematik der Sozialhilfegesetzgebung. Die Sozialleistungen<br />

sollen erst dann erbracht werden, wenn es der<br />

Einzelne aus eigener Kraft nicht schafft, für sich zu sorgen.<br />

Vorrangig muss es aber das Ziel sein, dass die Menschen<br />

selber Verantwortung dafür tragen, ihr Leben in<br />

Würde zu gestalten.<br />

(Beifall bei der CDU/CSU)<br />

Mit der Anhebung des Kindergeldes, die wir heute beschlossen<br />

haben, haben wir endlich nach sieben Jahren<br />

– auch das will ich sagen – ein für die meisten Eltern<br />

Ich stelle noch einmal fest, dass das Kindergeld denselben<br />

Zweck wie die kindbezogenen Leistungen in der<br />

Grundsicherung für Arbeitssuchende erfüllt, nämlich<br />

den Lebensunterhalt des Kindes zu decken.<br />

Jetzt komme ich zu dem zweiten Teil des Antrages,<br />

den auch Sie, Frau Kollegin, schon angesprochen haben.<br />

Da geht es um die Eckregelsätze. Wir sind uns einig,<br />

dass wir hier eine Überprüfung auf den Weg bringen<br />

müssen. Das haben wir getan. Deshalb haben wir, Herr<br />

Staatssekretär – das sage ich für meine Fraktion, die<br />

CDU/CSU –, den Prüfantrag gestellt, der ja auch nötig<br />

ist. Immer wenn die neuen Einkommens- und Verbrauchsstrichproben,<br />

EVS, vorliegen, sind Sie aufgefordert,<br />

zu prüfen und gegebenenfalls nachzubessern. Wir<br />

haben Sie darum gebeten und hoffen, dass wir eine Vorlage<br />

bekommen, wenn die statistischen Angaben von<br />

2008 vorliegen, sodass wir uns dann auf dieser Grundlage<br />

um die neue Ausgestaltung der Eckregelsätze für<br />

Kinder kümmern können. Es ist wichtig, dass sie kindbezogen<br />

sind. Da haben Sie vollkommen recht, und da haben<br />

Sie uns auch auf Ihrer Seite.<br />

(B)<br />

Wir wissen, dass Kinder und Jugendliche, die nur von<br />

einem Elternteil großgezogen werden, überproportional<br />

oft von Armut betroffen sind. Das gilt vor allem für<br />

Haushalte von Alleinerziehenden mit zwei und mehr<br />

Kindern. Ich glaube, die wichtigste Maßnahme ist, die<br />

Menschen in Arbeit zu bringen. Eine vernünftige Arbeitsmarktpolitik<br />

musste her. Das haben wir geschafft.<br />

Die Zahlen vom Arbeitsmarkt zum jetzigen Zeitpunkt<br />

sprechen für sich. Wir haben es geschafft, dass 2 Millionen<br />

sozialversicherungspflichtige Arbeitsverhältnisse<br />

mehr entstanden sind.<br />

(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten<br />

der SPD)<br />

Jetzt komme ich zu den Linken und der Kontroverse<br />

von Fordern und Handeln. Man könnte denken, Sie meinen<br />

es ernst, wenn Sie sagen, dass der Antrag, den Sie<br />

hier einbringen, den Kindern helfen soll. Um dieses dann<br />

durchzusetzen, bleibt Ihnen ja leider nur Berlin – oder<br />

auch Gott sei Dank. Aber „Gott sei Dank“ kann man<br />

auch nicht sagen, weil Sie an der einen oder anderen<br />

Stelle äußern, dass Sie gar nicht regieren wollen. Können<br />

Sie sich vorstellen, dass Politiker einer Partei in den<br />

Wahlkampf ziehen und sagen, sie wollten gar nicht regieren?<br />

Das machen doch nur diejenigen, die keine Ver-<br />

(D)<br />

(Dirk Niebel [FDP]: Ich denke, das hat die antwortung für die Umsetzung übernehmen wollen.<br />

Wirtschaft geschafft!)<br />

(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)<br />

Ich habe hier einen Zeitungsartikel über ein Gespräch<br />

mit der Spitzenkandidatin der Linken aus Hamburg.<br />

Überschrift: „Wir wollen nicht regieren“. Sie sagt in diesem<br />

Gespräch, dass es sich viel besser in der Opposition<br />

lebe, weil sie da viel besser Politik gestalten könne. Das<br />

heißt doch im Klartext: Wir wollen nur knöttern, polemisch<br />

und populistisch sein; aber wenn wir Verantwortung<br />

übernehmen sollen, kneifen wir. – Schade, sage ich<br />

da nur – oder auch: Gott sei Dank!<br />

(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD – Widerspruch<br />

bei der LINKEN)<br />

Das Gleiche gilt, wenn Sie sagen, dass Sie Kindern<br />

helfen wollen, damit es ihnen besser geht.<br />

(Frank Spieth [DIE LINKE]: Schon mal was<br />

von Demokratie gehört? Von Regierung und<br />

Opposition?)

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