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193. Sitzung - Deutscher Bundestag

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<strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – 16. Wahlperiode – <strong>193.</strong> <strong>Sitzung</strong>. Berlin, Donnerstag, den 4. Dezember 2008 20757<br />

(A)<br />

Lydia Westrich<br />

sehe eine erste Chance – nicht bei der namentlichen Ab- Wenn es aber um die Unterstützungsberechtigten geht, (C)<br />

stimmung über den Antrag der Grünen – beim Vermitt- fordern Sie mehr Überprüfungen. Das zeigt ganz deutlungsausschuss.<br />

Rheinland-Pfalz hat bereits einen Anlich Ihre Geisteshaltung, Herr Thiele.<br />

trag dazu eingereicht. Die A-Länder werden zu diesem<br />

Punkt den Vermittlungsausschuss anrufen.<br />

(Beifall bei Abgeordneten der SPD)<br />

(Dr. Thea Dückert [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-<br />

NEN]: Das ist doch peinlich! Sie haben die<br />

Mehrheit!)<br />

Sicherlich wäre ein Kindergeld in Höhe von 200 Euro<br />

eine tolle Sache. Aber im Endeffekt müssten die Kinder,<br />

die wir jetzt mit viel Geld fördern wollen, dieses Geld<br />

später zuzüglich Zins und Zinseszins zurückzahlen. Des-<br />

Ich bin davon überzeugt, dass das Gesetz im Endeffekt<br />

diese Position enthalten wird. Das ist politisches Geschäft.<br />

Falls sich der Bundesrat doch nicht darauf verständigen<br />

kann, bin ich und ist auch die gesamte SPD-<br />

Fraktion dazu bereit, schnellstmöglich auf die Verlängerung<br />

der Gewährung des Schulbedarfspakets hinzuarbeihalb<br />

ist jetzt eine maßvolle Erhöhung sinnvoll. Außerdem<br />

wissen auch Sie, dass wir diese Mittel angesichts<br />

der Finanzkrise dringend brauchen. Die 4 000 Opel-Arbeiter<br />

hoffen auf die Erhaltung ihrer Arbeitsplätze. So<br />

gesehen ist auch das Familienförderung. Es könnte ja<br />

sein, dass sie diese Unterstützung dringend brauchen.<br />

ten. Ich denke, dass die CDU/CSU da mitmachen wird. Geld kann man nur einmal verteilen. Das sage ich ins-<br />

(Beifall bei der SPD – Britta Haßelmann<br />

[BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das war eine<br />

peinliche Vorstellung!)<br />

besondere in Richtung der Fraktion Die Linke, die heute<br />

selbst Unterstützung für Opel gefordert hat. Ich kann allmählich<br />

wirklich nicht mehr glauben, dass es Ihnen, den<br />

Mitgliedern der Fraktion Die Linke, wirklich um die<br />

Denn hier geht es um Bildungsgerechtigkeit.<br />

Fortentwicklung des Familienleistungsausgleichs geht.<br />

Es ist ja schlimm genug, dass unserem Schulsystem<br />

sogar international immer wieder bestätigt wird, wie wenig<br />

durchlässig es gerade für Kinder aus finanzschwachen<br />

Familien ist. Für mich ist das ein nationaler<br />

Ihre Forderungen – von der Nichtanrechnung der Kindergelderhöhung<br />

auf Sozialleistungen bis hin zum Unterhaltsvorschuss<br />

– sind rein polemisch.<br />

(Beifall bei der SPD)<br />

(B)<br />

Schandfleck, den wir umgehend beseitigen müssen.<br />

Durch den so hoch gelobten Bildungsgipfel hatte ich<br />

Hoffnung geschöpft. Der Schandfleck lebt in diesem Gesetzentwurf<br />

aber leider weiter. Deswegen kann diese berechtigte<br />

Forderung, Frau Lips, nicht Tauschpfand für<br />

die Erweiterung steuer- und sozialversicherungsfreier<br />

Arbeitgeberleistungen für Kinderbetreuung sein.<br />

Sie selbst wissen nur zu gut, dass wir die verschiedenen<br />

Sozialsysteme nicht vermischen können und wollen; das<br />

gilt auch für die Grünen.<br />

(Dr. Barbara Höll [DIE LINKE]: Wollen! Sie<br />

wollen nicht! – Jörn Wunderlich [DIE<br />

LINKE]: Ihr wollt es nicht! Der politische<br />

Wille fehlt!)<br />

(D)<br />

(Beifall bei Abgeordneten der SPD)<br />

Die SPD-Fraktion unterstützt die Anstrengungen von<br />

Unternehmen, mehr zur Vereinbarkeit von Familie und<br />

Beruf zu tun. Steuer- und sozialversicherungsfreie Arbeitgeberleistungen<br />

für Kinderbetreuung jetzt auch auf<br />

Schulkinder auszudehnen,<br />

(Zuruf von der CDU/CSU: Ist nur gerecht!)<br />

bedeutet aber, ein sehr großes Fass aufzumachen, wenn<br />

wir die Absetzungsfähigkeiten nicht eingrenzen. Dazu<br />

war die CDU/CSU leider nicht bereit. Diese Maßnahme<br />

eröffnet nämlich viele Gestaltungsmöglichkeiten. Sie<br />

kostet mindestens 130 Millionen Euro an Ausfällen bei<br />

Steuern und Sozialversicherung. Wir als SPD-Fraktion<br />

können uns eine bessere Verwendung des Geldes vorstellen,<br />

als zum Beispiel die Internatskosten – ob für ein<br />

Internat in Salem, in Oxford oder wo auch immer – als<br />

Gehaltsbestandteil steuer- und sozialversicherungsfrei<br />

zu lassen. Da ist es eher angebracht, das Schulbedarfspaket<br />

zu erweitern,<br />

(Beifall bei der SPD)<br />

und zwar ohne die von der FDP geforderte Überprüfung<br />

der Kosten. Wenn es um die Unternehmen geht, fordert<br />

die FDP ständig weniger Bürokratie, zum Beispiel den<br />

Wegfall von Aufzeichnungspflichten.<br />

(Carl-Ludwig Thiele [FDP]: Sie doch auch!)<br />

– Können und wollen. Ich sage ganz deutlich: Die SPD-<br />

Fraktion will den Regelsatz für sozial bedürftige Kinder<br />

kindgerecht anpassen. Dafür werden wir auch in der<br />

Koalition kämpfen.<br />

(Beifall bei der SPD – Britta Haßelmann<br />

[BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Warum tun<br />

Sie es dann nicht? – Renate Künast [BÜND-<br />

NIS 90/DIE GRÜNEN]: Dann können Sie unserem<br />

Antrag ja gleich zustimmen!)<br />

– Da wir früher gemeinsam in einer Koalition waren,<br />

wissen Sie doch, wie das läuft. Sie können sich ruhig<br />

einbringen, Frau Haßelmann. Verwirklicht werden kann<br />

das aber nicht in diesem Gesetz. Wir sollten uns davor<br />

hüten, die beiden Systeme miteinander zu verknüpfen.<br />

Ich will an der Verankerung des Kindergelds im Einkommensteuerrecht<br />

und an seinem Förderanteil festhalten.<br />

Das Kindergeld soll ein Rechtsanspruch bleiben und<br />

nicht zu einem verhandelbaren Almosen des Staates für<br />

die Familien werden.<br />

(Beifall bei der SPD – Dr. Barbara Höll [DIE<br />

LINKE]: Richtig!)<br />

Hier können wir uns keine Experimente, wie Sie sie fordern,<br />

leisten. Allerdings will ich mich auch im Namen<br />

der SPD-Fraktion gerne dafür einsetzen, dass die Leistungssätze<br />

beim Arbeitslosengeld II und beim Sozialgeld<br />

erhöht werden, bis sie kindgerecht sind.

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